Der Marokkaner Jaouad Gharib hat seinen Marathon-WM-Titel in
Helsinki verteidigt. Der 33-Jährige hatte in Paris vor zwei Jahren
überraschend Gold gewonnen. Damals war er ein Außenseiter, heute jedoch
startete er als einer der großen Favoriten. Und Jaouad Gharib, der sich
zwischenzeitlich beim London-Marathon 2004 auf die Weltklassezeit von
2:07:02 Stunden verbessert hatte, wurde dieser Rolle gerecht. Der
Marokkaner siegte im Olympiastadion von Helsinki mit 2:10:10 Stunden
und hatte einen Vorsprung von elf Sekunden. Ein anderer großer Favorit,
der italienische Olympiasieger Stefano Baldini, gab dagegen das Rennen
auf, nachdem er lange Zeit in der Spitzengruppe gelaufen war.
Die Silbermedaille gewann überraschend Christopher Isegwe aus
Tansania. Der 29-Jährige lief 2:10:21 und stellte damit eine
persönliche Bestzeit auf. Zuvor war er 2:10:56 gelaufen. Dritter wurde
der Japaner Tsuyoshi Ogata in 2:11:16, Vierter war sein eigentlich
stärker eingeschätzter Landsmann Toshinari Takaoka mit 2:11:53. Bester
Europäer bei diesem WM-Marathon war der Spanier Julio Rey mit 2:12:51
auf Platz acht. Unmittelbar hinter ihm platzierte sich Brian Sell (USA)
mit 2:13:27.
Große Spitzengruppe
Auf dem 10-km-Rundkurs durch Helsinki war die erste Hälfte des
Marathons, bei dem keine deutschen Athleten am Start waren, in 64:17
Minuten gelaufen. Zu diesem Zeitpunkt lief Jaouad Gharib bereits
gemeinsam mit Paul Biwott, der später als bester Kenianer auf Rang
sieben landete (2:12:39), und Getuli Bayo (Tansania), der später
aufgab, an der Spitze. Rund 20 Läufer waren in der großen
Spitzengruppe, darunter auch Stefano Baldini.
Die Entscheidung
Bei Kilometer 30 liefen der Weltmeister und der Olympiasieger
gemeinsam mit fünf Sekunden Vorsprung an der Spitze (1:31:45). Doch
kurz darauf trennten sich ihre Wege. Während Jaouad Gharib alleine dem
Sieg zustrebte und den Vorsprung bei Kilometer 35 (1:47:00) bereits auf
22 Sekunden ausgebaut hatte, bekam Stefano Baldini erhebliche Probleme.
Bei 35 km lag er bereits 4:46 Minuten zurück an 27. Stelle. Danach
beendete er das Rennen vorzeitig.
„Es war mein Plan, bis Kilometer 30 an der Spitze zu laufen. Danach
rannte ich meinen eigenen Rhythmus“, erklärte Jaouad Gharib, der es
nach Abel Anton geschafft hatte, einen Marathon-WM-Titel zu
verteidigen. 1997 hatte er in Athen gewonnen, zwei Jahre später siegte
er in Sevilla.