Der deutsche 800-m-Meister Rene Herms (Asics Pirna) hat das Finale bei den
Leichtathletik-Weltmeisterschaften von Paris verpasst. Herms – in
Abwesenheit des verletzten Olympiasiegers Nils Schumann der einzige deutsche
Starter über diese Strecke – kam in seinem Semifinallauf nicht
über Platz fünf in 1:46,88 Minuten hinaus. Das bedeutete eine weitere
Enttäuschung für die deutschen Leichtathleten. Zu zaghaft und zu
spät kam der Antritt von Herms – so dass er keine Chance hatte im
Rennen um die zwei Plätze, die die Eintrittskarte zum großen Finale
am Sonntag bedeuteten.
Statt dessen sicherte sich in diesem Lauf Andrea Longo (Italien) in 1:46,26
Minuten den Sieg vor Hezekiel Sepeng (Südafrika). Mit Mbulaeni Mulaudzi
qualifizierte sich ein weiterer starker Südafrikaner als Halbfinal-Sieger
für den Endlauf. Keinen Fehler machte dieses Mal Weltrekordler Wilson
Kipketer, der im Vorlauf fast ausgeschieden wäre. Der für
Dänemark startende Kenianer wurde Zweiter hinter dem starken Russen Juri
Borsakowski. Ausgeschieden ist dagegen der Titelverteidiger: Der Schweizer
André Bucher wurde in seinem Halbfinale nur Fünfter.
Bei den Frauen stand das 1500-m-Halbfinale auf dem Programm. Die
türkische Volksheldin Süreyya Ayhan kontrollierte das Rennen wie
immer von der Spitze. Sie ließ es allerdings ruhiger angehen am Ende und
lief schließlich locker als Zweite ins Ziel in 4:03,60 Minuten hinter
Maria Cioncan (Rumänien/4:03,40). Das ändert aber nichts daran, dass
Ayhan die große Favoritin ist. Nach dem Saisonverlauf wäre es eine
Sensation, wenn sie am Sonntag nicht Gold für die Türkei holen
würde. In ihrer Heimat ist Süreyya Ayhan der Sportstar schlechthin.
Durch ihre Leistungen erlebt die Leichtathletik in dem Land einen enormen
Popularitätszuwachs: Fast jedes Kind will so laufen wie Süreyya
Ayhan. Wenn am Sonntag um 18.20 Uhr das Finale beginnt, wird die Türkei
vor dem Fernseher sitzen. Es wird ein Volksfest geben. Im zweiten Halbfinale
setze sich Tatjana Tomaschowa (Russland) in 4:05,38 Minuten durch.