Beim Hansaplast-Marathon sind neue Zeiten angebrochen. Wenn am kommenden
Sonntag der Startschuss an den Messehallen für die 2002er Auflagen fallen
wird, dann werden sich 20 000 Teilnehmer in Bewegung setzen. „“25
000 wollten laufen, 5000 mussten wir absagen!“ umreißt
Veranstaltungsmanager Wolfram Götz die neue Dimension in Hamburg und
bereits mit Blick voraus in die nächste Zukunft: „Im kommenden Jahr
werden wir die Adaptation des Londoner Meldemodells haben!“ Im Klartext
hieße dies, die Qualität der Organisation hat Vorrang vor der
Quantität und damit eine Absage an immer neue Teilnehmerrekorde. Die
Qualität jedenfalls wird beim Hansaplast-Marathon auf jeden Fall stimmen.
Bei den Frauen wird es zum reizvollen Duell zwischen der WM-Fünften Sonja
Oberem und der Frankfurt-Marathon-Siegerin Luminita Zaituc kommen. Den letzten
Überkreuzvergleich „gewann“ Zaituc bei ihrem Halbmarathonsieg
in Paderborn (1:09:49), während Oberem im Weltklassefeld in Lissabon
über die gleiche Distanz als Achte auf 1:10:44 kam. Dagegen wird Kathrin
Weßel als dritte deutsche EM-Kandidatin in Hamburg fehlen. Wegen einer
Verletzung und dem damit verbundenen Trainingsrückstand wird die
Berlinerin nun in Regensburg (12.5.) starten. Bei den Männern steht das
Duell der beiden Kenianer Joseph Ngolepus Willy Cheruiyot, der beiden
Erstplatzierten des Berlin-Marathons 2001, an der Spitze, gewiss interessiert
auch das Auftreten von Tendai Chimusasa und Piotr Gladki, der Hamburg-Sieger
1999 und 2000, aber das Hauptaugenmerk gilt dem Marathondebüt von Dieter
Baumann. Zu welcher Leistung ist der 5000 m-Olympiasieger von Barcelona
fähig? Während sich Baumann öffentlich in Prognosen stark
zurückhält – und den Spaßfaktor bei der Herausforderung
über die 42,195 km-Strecke in den Vordergrund stellen möchte –
die Meinung der Experten geht sogar bis in Richtung deutscher Rekordzeit, die
Jörg Peter mit 2:08:47 seit 1988 hält. „Dieter hat die 10 000
m-Challenge gut überstanden“, verrät Isabelle Baumann, die
Trainerin und Ehefrau. „Die Ergebnisse von London und Mailand
(Stramilano, Anm. die Red.) haben ihn natürlich motiviert. Ich denke, er
wird in Hamburg doch etwas offensiver angehen, als es ursprünglich geplant
war!“ -wira