Thomas Poller ist enttäuscht. Enttäuscht vom Verhalten einiger Eltern
nach dem Zieleinlauf beim 14. Mini-Marathon. "Es wurden Absperrungen
überklettert und Helfer sehr unflätig beschimpft", sagt der
Organisator des Laufereignisses für Schüler. Stein des Anstoßes
war der Nachzielbereich. Dieser war nur für Teilnehmer vorgesehen. Ein
Treffpunkt für Eltern und Kinder war am Ende des Bereiches eingerichtet.
Nach Pollers Angaben wollten etwa 200 Eltern das jedoch nicht einsehen und in
das abgesperrte Areal eindringen. "Die Kinder laufen vier Kilometer und
einige Eltern nehmen nicht einmal einen Umweg von einigen hundert Metern in
Kauf", kritisiert Poller, der Leiter des Schulsports im Landesschulamt
ist.
"Aber bei einer Veranstaltung mit über 40 000 Teilnehmern muss es
eben auch Absperrungen geben." Dies sei allen Beteiligten durch
Informationsmaterial im Vorfeld mitgeteilt worden.
Allein gut 7000 Teilnehmer waren beim Mini-Marathon dabei, über 600
mehr als 2001. Eine imposante Zahl. Aber eben auch eine Zahl, die die
Organisatoren an ihre Grenzen stoßen lässt. "Es sind zu viele
Starter", gibt Poller unumwunden zu. "Wir müssen uns etwas
überlegen."
Angedacht ist beispielsweise die Einführung eines Startgeldes und eine
Veränderung des Meldesystems. Bislang werden erst einen Tag vor dem Lauf
die endgültigen Meldungen mit Namen abgegeben. Doch dadurch - und wegen
des immer größeren Läuferfeldes - verzögert sich auch die
Ergebnisermittlung beträchtlich.
Erst gestern Abend lagen erste Einzelergebnisse vor. Es steht zudem fest,
dass der 18-jährige Robert Haußmann von der
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportschule in Potsdam als Erster im Ziel war. Je zehn
Einzelergebnisse einer Schule werden für die Gesamtwertung addiert.
Während der Veranstaltung lief alles wie gewünscht. "Mit der
Organisation bin ich sehr zufrieden", sagt Poller. Zufrieden waren auch
die meisten Schüler nach dem Zieleinlauf. Nur im hinteren Teil des Feldes
gab es gequälte Gesichter angesichts der soeben bewältigten
Anstrengung am Sonntagmorgen.
Ein Mädchen, vielleicht zehn oder elf Jahre alt, traf im Ziel ihre
Freundin wieder und erzählte freudestrahlend: "Ich bin ohne Pause
gerannt." Die Antwort: "Ich bin schon lange da." Beide lachten.
Und stellten sich ohne zu murren geduldig an, um ihre Medaille in Empfang zu
nehmen. Zumindest die Kinder verhielten sich so, wie es sich die Organisatoren
gewünscht haben.