Immer mehr Jugendliche laufen in Deutschland Gefahr, in ihrem späteren
Leben einen Herzinfarkt zu erleiden. Denn Übergewicht, das neben der
Nikotin-Abhängigkeit zu den gefährlichsten Risikofaktoren für
Herzkreislauf-Erkrankungen zählt, droht sich unter Heranwachsenden rasant
auszubreiten.
Weltherztag am 26. September
Anlässlich des Weltherztages am 26. September forderten deshalb die
Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und das
Deutsche Krebsforschungszentrum, in Schulen effektive
Schutzmaßnahmen zu etablieren: Der
Ernährungsunterricht muss endlich einen angemesseneren
Platz im Lehrplan erhalten.
Der Sportunterricht sollte einen höheren Stellenwert bekommen. Und
auch das Rauchen muss auf Schulgeländen in allen Bundesländern
konsequent verboten werden.
Herzkranzgefäß-Verkalkung, die über Jahre
fortschreitet
Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Herzinfarkt.
Verantwortlich ist typischerweise eine Herzkranzgefäß-Verkalkung,
die über Jahre fortschreitet und die Sauerstoffversorgung
des Herzmuskels kontinuierlich einschränkt. Zu den Hauptschuldigen einer
solchen Gefäß-Verkalkung zählt vor allem die
Zigaretten-Abhängigkeit sowie das Übergewicht, in dessen Folge es zu
Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und zu der Zuckerkrankheit
Diabetes mellitus kommt.
Immer häufiger sind solche Risikofaktoren aber nicht nur bei Erwachsenen
anzutreffen, sondern auch schon im Kindes- und Jugendalter. „11 bis 15 %
der Schulanfänger haben heute bereits Übergewicht", betont
Professor Dr. med. Helmut Gohlke, Chefarzt im Herz-Zentrum Bad Krozingen.
„Es ist zu befürchten, dass Deutschland dem Trend der USA folgt, wo
sich der Anteil übergewichtiger Kinder seit den 60er Jahren mehr als
verdreifacht hat", so die Mahnung des renommierten
Herzspezialisten.
Ernährungslehre in den Lehrplan aufnehmen
Zum Weltherztag hat deshalb die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und dem Deutschen
Krebsforschungszentrum eine umfangreiche Stellungnahme verfasst, die
konstruktive Vorschläge enthält, um Jugendliche effektiv vor
Übergewicht und Zigaretten-Abhängigkeit zu schützen (siehe
Dokumentation). Ein wichtiger Ansatzpunkt ist dabei die Ernährungslehre,
die im Lehrplan aller Schulen einen angemesseneren Platz erhalten muss. Zudem
sollte für ein gesundheitsförderndes Angebot an Pausen-Mahlzeiten
gesorgt werden. Anstatt fettreiche und süße Gebäck-Teilchen
anzubieten, sollte auf dem Schulgelände der Kauf von Obst, Vollkornbroten
und Salaten ermöglicht werden.
Bewegungsmangel und Übergewicht mit Spaß an Bewegung
entgegnen
Zudem müssen Schulen noch viel mehr dem Bewegungsmangel entgegenwirken,
der immer noch zu den Hauptverursachern von Übergewicht zählt und
heutzutage auch schon bei jungen Menschen weit verbreitet ist. „Aus
medizinischer Sicht ist die Zahl der wöchentlichen Sportstunden dringend
zu erhöhen", betont Prof. Gohlke. „Allerdings sollte der
Leistungsgedanke nicht zu sehr im Vordergrund stehen. Vielmehr muss der
Spaß an der Bewegung geweckt werden, damit die sportlichen
Aktivitäten auch im Erwachsenenalter über die Schulzeit hinaus
fortgeführt werden."
Zigaretten-Abhängigkeit
Mehr Engagement sollten viele Schulen auch im Kampf gegen die
Zigaretten-Abhängigkeit zeigen. Denn das Schulalter ist das typische
Einstiegsalter in die Zigarettensucht, von der viele Betroffene in ihrem
späteren Leben trotz größter Anstrengungen nicht mehr
wegkommen. Die drei Organisationen fordern deshalb die Verantwortlichen aus
Politik und Gesellschaft dazu auf, endlich konsequent in allen
Bundesländern die längst überfällige Gesetzesgrundlage
für ein generelles Rauchverbot in Schulen zu schaffen.
Derzeit können vielerorts immer noch die Schulleiter alleine oder in
Abstimmung mit dem Elternbeirat das Rauchen an ausgewiesenen Plätzen
erlauben, sodass Raucher-Ecken in vielen Bundesländern nach wie vor zum
Alltagsbild der Schulen gehören.
Quelle:
www.dsb.de