von HUGH JONES (entnommen - mit Genehmigung - aus RUNNERS WOLRD, UK, November 2004)
Hugh Jones ist Generalsekretär von AIMS (Association of International Marathon and Road Races) - 1982 gewann er den 2. London Marathon in 2:09:24. In Berlin war er auch mehrfach am Start, außerdem zertifiziert er die genaue Vermessung der Laufstrecke des real,- BERLIN-MARATHON.
Für ein, zwei Tage war es die Geschichte der Olympischen Spiele in ATHEN auf allen Titelseiten. Als Paula Radcliffe aus dem olympischen Marathon ausstieg, war es, als ob ein Krieg verloren gegangen war.
Es hätte allerdings gar nicht so eine Überraschung sein dürfen.
Favoriten, die bei Meisterschafts-Marathonläufen auf der Strecke bleiben, bevölkern die Seiten der Sportgeschichtsbücher. Das kann immer passieren, besonders bei 35°C Grad Hitze zur Startzeit.
Was machen die anderen denn richtig?
Anstatt die naheliegende Frage zu stellen “was falsch gelaufen ist?” – und die naheliegenste Antwort ist, dass die Hitze etwas damit zu tun hatte – sollten wir sehen, was die anderen richtig gemacht haben. Das hätte aber nicht die öffentliche Aufmerksamkeit so erregt.
So musste der britische Ansatz der eines katastrophalen Versagens sein. Der Erfolg anderer wird vielleicht nicht zur Schlagzeile, ist aber lehrreich.
"Die Japanerinnen"?
Was haben die japanischen Frauen beim Marathon richtig gemacht? Die Antwort liegt in der Fragestellung. Wir sprechen über „die Japanerinnen“ und nicht nur über Mizuko Noguchi. Nicht zuletzt sind ihre Landsfrauen 5. bzw. 7. geworden, und bei den Männern belegten die Japaner den 5. und 6. Platz.
Traditionelle Stärken
Japan hat weibliche Marathontalente und Großbritannien hat Paula Radcliffe; Japan hat männliche Marathontalente und Großbritannien hat Jon Brown. Beide Länder haben traditionelle Stärken, wobei Großbritanniens Stärke nur traditionell ist, während Japans Stärke immer noch existiert.
Japan hat seine Position in der Marathonwelt gehalten, während Großbritannien und alle anderen westlichen Länder zurückgefallen sind.
Helden
Japan war aufgrund des hohen Status, den das leistungssportliche Marathonlaufen dort genießt, in der Lage dem abwärts verlaufenden Trend der Marathonleistungen entgegenzuwirken. Spitzenläufer in Japan sind Helden, wie Paula Radcliffe, aber sie werden auf eine ganz andere Art und Weise anerkannt.
Angenehme Mythen
Die Dominanz des Flora London-Marathons in Großbritannien bezieht sich bei der öffentlichen Wahrnehmung von Marathonläufen im allgemeinen auf eine Spaßlauf-Berichterstattung. Kommentare bei wichtigen Meisterschaften lehnen sich an diese Art der Berichterstattung an. Das kultiviert angenehme Mythen, wie Paula’s akribische Vorbereitung. Was wir darunter verstehen, informiert durch Zeichentrickmedien, ist, dass sie unschlagbar ist. Sie selber wußte es besser.
Sie alle taten es
Japanische Vorbereitung, inklusive Noguchi’s, war besonders akribisch. Sie trainierte monatelang in der Hitze. Sie trainierte für die topographischen Bedingungen, und sie trainierte auf der olympischen Strecke. Sie tat es, weil das die japanische Richtlinie war. Sie alle taten es.
Das ist Teamwork ohne Verschwörungstheorie. Es ist einfach die volle Unterstützung der gesamten Organisation, die allen Wettkämpfern gleichermaßen zur Verfügung stand. Es gab keine Organisation, die andere Bestrebungen als die, die von Paula Radcliffe selbst bestimmt wurden, unterstützt hat. Sie ist eine Einzelkämpferin, die um sich herum eine Organisation gebildet hat. Teamwork heißt in diesem Fall nur, daß sie Subunternehmer beauftragt. UK Athletics ist nur einer dieser Bausteine und bietet ihr nicht die Rahmenbedingungen, auf denen sie ihre Bestrebungen stützen kann.
Die Chance zu scheitern ist nie ernsthaft in Betracht gezogen worden
Neben dieser 35°C Grad Hitze mußte sie auch unter der Belastung der Erwartungen leiden. Diese Erwartungen waren nicht unrealistisch, weil Paula’s Chancen nicht etwa gut waren, sondern weil die Chance zu scheitern nie ernsthaft in Betracht gezogen werden konnte. Sie wurde zu einer getriebenen Athletin im schlimmsten denkbaren Sinne.
Die Zielrichtung wurde durch die Erwartungen anderer Leute vorgegeben. Wie sonst erklärt sich die Entschuldigung, die sie per Fernsehen an anonyme Leute richtete, die zufällig in dem gleichen Land wie sie leben? Warum soll sie sich entschuldigen? Schuldet sie ihnen etwas, nur weil sie sich die Mühe gemacht haben den Fernseher anzuschalten, um sie zu sehen?
Schaff es oder stirb
Wenn wir so denken, verdammen wir unsere Athleten zum gleichen Schicksal. Es war das Fehlen überhitzter Erwartungen, dass Kelly Holmes’ Erfolg soviel erreichbarer machte. Es ist auch der Team-Ansatz in Japan, der die Läufer vor den „schaff es oder stirb“ Erwartungen abschirmt und ihnen den nötigen Freiraum zum Erreichen Ihrer Möglichkeiten gibt.
RUNNERS WORLD - UK - November 2004
www.runnersworld.co.uk
Alles übers Laufen (historisch) ab 800 m aufwärts bis MARATHON bei den Olympischen Spielen von 1896 in ATHEN bis 2004 in ATHEN
800 m der Frauen (Olympia historisch I):
www.berlin-marathon.com/news/show/002083
1500 m der Männer ( Olympia historisch II:)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002108
800 m der Männer (Olympia historisch III):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002126
1500 m der Frauen (Olympia historisch IV):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002143
5000 m der Frauen (Olympia historisch V)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002169
5000 m der Männer (Olympia historisch VI)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002199
10.000 m der Frauen (Olympia historisch VII)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002215
10.000 m der Männer (Olympia historisch VIII)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002237
3000 m Hindernis der Männer (Olympia historisch IX)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002267
Marathon der Frauen (Olympia historisch X)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002285
Marathon der Männer (Olympia historisch XI)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002314
Die Olympischen Spiele in ATHEN 2004.
Die Prognosen für alle Läufe ab 800 m aufwärts bis zum MARATHON:
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002063
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002097
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002110
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002119
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002144
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002189
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002204
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002219
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002244
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002271
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002305
Die Ergebnisse der Läufe ab 800 m aufwärts bis zum MARATHON:
Alles ganz anders - oder fast!
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002313
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002311
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002316
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002324
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002319
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002329
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002328
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002333
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002332
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002330
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002345
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002351
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002354
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002353
ATHEN 2004 – Resümee - Olympia historisch und die Favoriten
Die deutschen „SCHLEICHATHLETEN“ bei den Läufen - ein siebter Platz!