Mülheim/Bonn.
"Kilometer 36" stand am Frankfurter Straßenrand; und da
ließ die Spitzengruppe unbesorgt Jörg Wecke noch einmal ziehen. Der
konnte sich freuen, als nach der nächsten Straßenbiegung das Ziel in
Sicht war. Die bittere Erkenntnis wehte den Verfolgern dann auch ins
Gesicht:
Die 36 war die Markierung für die Läufer!
Aller Sprint nützte nichts: Jörg Wecke (Skate Team Celle) hatte mit
1:15,44 die Nase um sechs Hundertstel vorn vor Marc Christen (Schweiz/Fila
Mentos) und André Wille (Liechtenstein/Saab Salomon Schweiz). Kai Menze
(Rollerblade) kam hinter dem Dänen Holm-Christensen und dem Schweizer
Luginbühl noch auf den sechsten Platz.
Siege für Jörg Wecke und Tina Strüver
Bei den Damen setzte sich in der neunköpfigen rein deutschen Gruppe beim
Schlusssprint Tina Strüver (Turbine Halle Verducci Germany) mit 1:23,09
gegen Evelyn Kalbe (Zepto) und Maritje Sell (Blau-Gelb Groß Gerau) durch.
Frankfurt war nicht zu kalt und es regnete nicht. Mit Sebastian Baumgartner war
auch der lockere und sachkundige Kommentator am Start, den so ein Rennen
verdient.
Schlechter Kurs für Inline Skater
Aber Frankfurt erwies sich nicht nur wegen der untauglichen Kilometerangaben
als vorsichtig formuliert anspruchsvoll:
Schon nach dem Start gab es eine leichte Steigung mit einer allerdings
ausgesprochen rutschigen und zugleich rauhen (so paradox das klingt) Fahrbahn.
Es folgten jede Menge unausgefüllter Schienen und dem Erlebnis, so
ziemlich aller Fahrbahnbeschaffenheiten in Deutschland. Es fehlte der grobe
Kopfstein, aber dafür waren etliche Bodenwellen mehr als beschwingend.
Manches Mal war gerade die Mittelbahn ordentlich von Laub befreit; daneben
rutschte es. Die Siegerzeit des Feldes bei einem regenfreien Lauf sagt sicher
mehr als tausend Worte.
Lieblose Organisation
So ordentlich es in der Messe für die Skater vor und nach dem Lauf auch
zuging, man war sich einig: Da kann man für gut 900 zahlende Inliner
sicherlich mehr tun.
Das deutlichste Zeichen waren die Kilometerangaben; die hätten sich in
einer Sonderfarbe allein von einem Beitrag eines Skaters drucken und
aufhängen lassen. Aber schon im Vorfeld waren die Informationen auf der
Internetseite dürftig gewesen: Hier hätte ein kommentierter
Streckenplan bei einem Herbstrennen sehr helfen können.
Viel Training notwendig
Aber auch im großen Feld zeigte sich, dass viele noch das gemeinsame
Fahren lernen müssen. Dieser Sport hat seine taktischen und
gemeinschaftlichen Zwänge. Wer nicht Gruppen fahren kann und deshalb
permanent aus- und einschert, den Ziehharmonica-Effekt durch ständige
Ranfahren und dann wieder Lücken lassen verstärkt, wer vom Belgischen
Kreisel nicht mal gehört hat und . . . , der schadet allen und
gefährdet viele.
Vielleicht sollte neben den wichtigen Konditions- und Technikseminaren andere
Kurse ein wenig mehr Gewicht auf diesen Aspekt legen.
Verfasser/Quelle:
Inlinenews.de/ Gereon Buchholz