Eine Entscheidung, auf die viele Straßenläufer/innen schon lange
gewartet haben, hat nun der zuständige Bundesausschuss
Wettkampforganisation des Deutschen Leichtathletik-Verbandes getroffen:
Den Statistikern, die die Jahres-Bestenlisten zusammenstellen, wird
gestattet, Netto-Zeiten aufzunehmen.
Netto- und Bruttozeit
Durch die bei allen großen Straßenläufen gebräuchliche
Transponder-/Chip-Zeitmessung ist es seit Jahren möglich, nicht nur die
Zeit zwischen Startschuss und Zieleinlauf (Brutto-Zeit) zu ermitteln, sondern
auch die exakte Zeit zwischen Überqueren der Startlinie und Zielankunft
(Netto-Zeit). Bei Läufern in hinteren Startblöcken entstehen dabei
Unterschiede von einigen Minuten.
IAAF-Regeln: Brutto ist offiziell
Nach den internationalen Leichtathletik-Regeln ist nur die Brutto-Zeit die
offizielle Zeit, die in die Bestenlisten übernommen werden darf. Bisher
hielt sich auch der DLV auf nationaler Ebene an diese Vorgabe, was auf
allgemeines Unverständnis der Straßenläufer/innen stieß.
Auch die Statistiker hatten ihre Probleme mit dieser uneingeschränkten
Übernahme der IAAF-Regel, weil sie einerseits mühevoll in den
Ergebnislisten nach den Brutto-Zeiten suchen mussten und andererseits die
Einwände der Aktiven verstehen konnten, die einen ungewollten
„Zuschlag“ auf ihre tatsächliche Leistung erkennen
mussten.
Ab 2005 sind die Querelen beendet
Mit der Entscheidung des Bundesausschusses (BA) sind diese Querelen zwischen
Läufern und Statistikern ab 2005 beendet. Sowohl für die Einzel- als
auch für die Mannschafts-Ergebnisse gilt nun, dass die Netto-Zeiten
aufgelistet werden.
Platzierung im einzelnen Lauf richtet sich nach
Zieleinlauf
Eine wichtige Bedeutung hat die Brutto-Zeit allerdings weiterhin: Der
Bundesausschuss stellt ausdrücklich fest, dass sich die Platzierung im
einzelnen Lauf immer nach dem Zieleinlauf - und damit nach der Bruttozeit -
richtet. Wer vor einem anderen Läufer im Ziel ist, muss auch besser
platziert sein, ungeachtet dessen, dass der andere vielleicht eine bessere
Nettozeit hat.
Deutsche Läufer haben international sowieso immer Netto gleich
Bruttozeit
Diskrepanzen zur weiterhin gültigen IAAF-Regel sind durch die Entscheidung
zur nationalen Anerkennung von Nettozeiten nicht zu erwarten. Die - leider sehr
wenigen - deutschen Läufer/innen, die sich in internationalen Bestenlisten
platzieren, starten aus den vorderen Reihen und haben damit immer Netto- gleich
Bruttozeit.
Eberhard Vollmer
DLV - Öffentlichkeitsarbeit