„Die Läufer sind über die vergangenen Jahre hinweg vernünftiger geworden“, stellt Jürgen Lock, der als Direktor von SCC-RUNNING die Organisation aller medizinischen Maßnahmen leitet, zufrieden fest. Eine positive Entwicklung, an der auch das Medical Team von SCC-RUNNING mit seinen 20 Ärzten, vier Sportwissenschaftlern und 5 Sportphysiotherapeuten nicht ganz unschuldig ist. Seit Jahren sorgt das Medical Team dafür, dass die Läufer und Skater während der Wettkämpfe bestmöglich abgesichert sind – und das beinhaltet auch die Aufklärung und Prävention im Vorfeld der Veranstaltungen. Zugleich erarbeitet das Medical Team internationale Standards für die medizinische Absicherung von Laufveranstaltungen, die bei einer Vielzahl von Großveranstaltungen inzwischen als Maßstab gelten.
Das Medical Team umfasst neben Sportmedizinern vorrangig Fachärzte aus den Bereichen Orthopädie, Innere Medizin und Notfallmedizin und deckt damit alle relevanten Felder ab. Viele der Ärzte kennen den Sport auch aus eigener Erfahrung – wie beispielsweise Dr. Lars Brechtel, Dr. Margit Lock und Dr. Sabine Allers, die auf erfolgreiche Karrieren im Hochleistungssport zurückblicken. „Ihre eigenen sportlichen Erfahrungen sowie ihr Know-how aus der jahrlangen Betreuung von Spitzenathleten kommt allen Teilnehmern der SCC-Läufe zu gute“, erklärt Jürgen Lock.
Auf dem Fahrrad immer mitten im Geschehen
Bewährt haben sich seit einigen Jahren auch die so genannten „Fahrradärzte“. Beim 32. real,-BERLIN-MARATHON waren wieder neun Mediziner auf dem Fahrrad im Einsatz, um auf diese Weise eine möglichst schnelle Hilfe zu gewährleisten. „Mit 524 Hilfeleistungen vom einfachen Blasenpflaster bis hin zu schwereren Akutversorgungen hatten sie etwas mehr zu tun als im vergangenen Jahr“, berichtet Jürgen Lock.
Im Idealfall sind auf den Laufveranstaltungen überhaupt keine schwerwiegenden Hilfeleistungen der Ärzte notwendig. Daher gehören Aufklärung und Prävention über das ganze Jahr hinweg zu den wichtigen Aufgaben des Medical Teams. „Läufer meinen oft, sie sind auf Grund ihrer Aktivitäten per se gesund. Das ist jedoch ein Trugschluss, der extreme Folgen haben kann. Das fängt bei Erkältungen und Infekten an und geht bis hin zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erläutert der Sportwissenschaftler Jürgen Lock.
Mit einem breiten Informations- und Serviceangebot, wie beispielsweise dem Internetforum „Fit to Run“ auf www.berlin-marathon.com mit Trainingsplänen, medizinischen Tipps und Ernährungsempfehlungen, leisten die Sportmediziner und Trainingswissenschaftler wichtige Aufklärungsarbeit. Das Interesse an diesen Themen wird immer größer, das zeigt sich auch am Stand der Sportmedizin auf der Messe BERLIN VITAL. Läufer, die kurz vor dem Start noch Probleme haben, können sich hier von Ärzten des Medical Team eingehend beraten und checken lassen.
Die Gesundheit geht vor
„Die Gesundheit geht immer vor, das ist unser oberstes Gebot“, betont Lock. Und das kann auch heißen, dass einzelnen Sportlern auf der BERLIN VITAL ein Startverbot erteilt wird. Allein in diesem Jahr hat das Medical Team 170 gemeldeten Teilnehmern aufgrund von Infekten oder orthopädischen Problemen keine Starterlaubnis für den 32. real,- BERLIN-MARATHON gegeben.
„Die Läufer und Skater nehmen unsere Services gut an – das zeigt unsere Nachbefragung des real,- BERLIN-MARATHON“, erklärt Lock. Mehr als 1700 Teilnehmer haben an der Nachbefragung der 32. Auflage des Berliner Marathonlaufes teilgenommen. Die Ergebnisse werden in die Vorbereitungen aller zukünftigen Läufe einfließen.
Gesundheitsfragebogen zur weiteren Optimierung der Versorgung
Der langfristigen Optimierung der Prävention und Risikokontrolle dient auch eine weltweit einmalige Studie auf der Basis eines Gesundheitsfragebogens in Zusammenarbeit mit der Humboldt Universität zu Berlin. Dabei waren die Marathonteilnehmer aufgefordert, in einem 15minütigen Online-Fragebogen Auskunft über ihre Vorerkrankungen sowie ihr Verhalten in der Vorbereitung zu geben. Wird zum Beispiel bei Infekten weitertrainiert? Oder sogar bei Fieber? Mit 2476 Rückmeldungen wurden die Erwartungen der Initiatoren weit übertroffen. In den nächsten Monaten wird die Auswertung der weltweit größten Studie erfolgen. Bereits 2001 gab es eine ähnliche Studie in kleinerem Umfang, so dass Entwicklungstendenzen über die letzten Jahren hinweg zu erwarten sind. „Wenn wir genau wissen, wen wir am Start haben, können wir eine noch zielgruppenspezifischere Versorgung gewährleisten“, verdeutlicht Lock.
Weitere Ziele des Medical Team sind, eine präventive Standartuntersuchung zu entwickeln sowie zukünftig auch verschiedene Selbsttests, wie zum Beispiel den Herz-Kreislauf-Selbsttest, anzubieten.