Tegla Loroupe hat am Freitag den sechsten Weltrekord ihrer Karriere
aufgestellt. Die kenianische Ausnahmeläuferin lief bei einem Sportfest in
Warstein ein 30.000-m-Rennen auf der Bahn in 1:45:50 Stunden und verbesserte
damit den gut 15 Jahre alten Weltrekord von Karolina Szabo um 1:15,6 Minuten.
Die Ungarin war am 22. April 1988 in Budapest 1:47:06,6 Stunden gelaufen.
Allerdings muss man beachten, dass derartige Langstreckenrennen auf der Bahn
sehr selten gelaufen werden, so dass die Weltrekorde einem Vergleich mit den
langen Straßendistanzen nicht standhalten können. Sie sind
qualitativ längst nicht so hochkarätig.
Das soll aber die Leistung von Tegla Loroupe nicht schmälern, die
nunmehr die Bahn-Weltrekorde über 20.000 m, 25.000 m, 30.000 m sowie im
Stundenlauf hält. Die erst vor rund einem Monat 30 Jahre alt gewordene
Athletin hatte 1999 beim BERLIN-MARATHON ihren eigenen Marathon-Weltrekord um
vier Sekunden auf 2:20:43 Stunden verbessert.
In dem Warsteiner Rennen wurde Tegla Loroupe bis Kilometer 16 von ihrer
Trainingspartnerin Irene Jerotich als Tempomacherin unterstützt.
Allerdings konnte ihre Landsfrau das Tempo nicht immer hoch genug halten, so
dass Tegla Loroupe schon vor dem Ausstieg von Jerotich teilweise
Führungsarbeit leisten musste. Die 10.000 m hatten beide nach 35:11
Minuten passiert, 20.000 m erreichte Loroupe nach 1:10:41.
“Aufgrund einer Erkältung hatte ich bei Kilometer 15 ein paar
Probleme. Aber im Laufe des Rennens fühlte ich mich dann wieder besser und
fand zu meinem Rhythmus zurück“, erzählte Tegla Loroupe, die
von rund 1000 Zuschauern angefeuert wurde. Ursprünglich wollte sie in
diesem einen Rennen auch ihre Weltrekorde im Stundenlauf (18,340 metres/1998),
über 20.000 Meter (1:05:26,6/2000) und 25.000 m (1:27:05/2002) verbessern.
Aber aufgrund der gesundheitlichen Probleme – in der Nacht vor dem Rennen
litt sie zudem unter Durchfall – konzentrierte sie sich auf die 30.000
Meter.
Anstelle eines Antrittsgeldes und einer Rekordprämie bat Tegla Loroupe
die Veranstalter um Spenden für die Gründung einer Schule in
Kapenguria, einer Stadt aus ihrer Heimatregion in Kenia. In Warstein wurden
5.000 Euro für dieses Projekt gesammelt. Die Schule soll “Tegla
Loroupe Academy“ heißen.
Tegla Loroupe will nun versuchen, sich über 5.000 m oder 10.000 m
für die WM zu qualifizieren. Bei den IAAF Golden League Meetings in Oslo
und Rom wird sie über 5.000 m starten. “Ein gutklassiges
10.000-m-Rennen zu finden, bei dem man die kenianische Norm von 31:45 Minuten
rennen kann, das ist nicht einfach“, sagte Volker Wagner.