Auch wenn sich in den nächsten Wochen (fast) alles um die Fußball-WM drehen wird, bleibt der ASC Darmstadt mit dem Darmstädter Stadtlauf um den "Cup da Franco" auf seinem angestammten Mittwochtermin in der Vorwoche des Heinerfestes.
Einen Tag nach dem letzten Vorrundenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hofft man beim ASC Darmstadt auf einen ansprechenden Zuspruch. "Einen idealen Termin wird es in diesem Jahr leider nicht geben" ist sich Wilfried Raatz, der Organisationschef des Darmstädter Stadtlaufes, allerdings gewiss. "Wir setzen auf die Tradition unserer Veranstaltung und darauf, dass viele Läufer nicht jedes Spiel im Fernsehen verfolgen werden.
Die Darmstädter Bevölkerung möchten wir ermuntern, in die Innenstadt zu kommen und nach dem Eliterennen vielleicht eine der vielen Übertragungsstätten vor Ort zu nutzen, wenn sie an diesem Abend noch Fußball schauen möchten!"
Zum 29. Mal
Der Darmstädter Stadtlauf geht am Mittwoch (21.) zum 29. Mal über die Bühne. Und präsentiert sich frisch und innovativ. Nach dem im Vorjahr erfolgreich geprobten Zieleinlauf im Carree werden die Verantwortlichen des ASC Darmstadt auch in diesem Jahr hier wiederum das Ziel aufbauen. "Wir können hierdurch etwas Stadionatmosphäre erzeugen", weiß Wilfried Raatz, "nicht zuletzt, weil hier die Zuschauer dicht gedrängt stehen und eine besondere Stimmung erzeugt werden kann!"
Aber das ist nicht die einzige Veränderung, die den Stadtlauf 2006 beeinflussen wird. Das sportliche Programm wird noch kompakter zusammengefasst, so dass nach zweieinhalb Stunden alle Stadtläufer im Ziel angekommen sein werden. Einmal mehr begleitet von einigen Bands, die in bewährter Manier den Rhythmus vorgeben. Nicht mehr dabei sind nach einer Intervention des Fachverbandes die Inliner, die beim Darmstädter Stadtlauf über viele Jahre hinweg einen attraktiven Einlagewettbewerb bestreiten und sich einem begeistert mitgehenden Publikum präsentieren konnten.
Schlag auf Schlag
Ab 19.00 Uhr geht es vom Ludwigsplatz aus Schlag auf Schlag. Acht Wettbewerbe stehen auf dem Programm, einer kompakter besetzt als der andere. Mit insgesamt 1800 Anmeldungen rechnen die ASC-Macher. Den größten Ansturm auf die begehrten Startplätze wird es bei den Schülerläufen geben. Den Auftakt werden dabei die Jüngsten bis 9 Jahre über eine kurze Stadtlaufrunde machen, bevor in zwei kompakten Rennen die 10- bis 15jährigen in der "Merck-Schüler-Challenge" auf die 2000 m-Strecke gehen werden. Die Hobby- und Freizeitläufer aller Leistungskategorien und Altersklassen werden in drei Wettbewerben über die klassische Stadtlaufrunde mit der Piazza-Treppe und dem "Wilhelminenbuckel" gestartet, Ziel ist für alle im Carree.
Eliterennen
Der ultimative Höhepunkt des gewiss kurzweiligen Programms steht um 21.10 Uhr an, wenn in einer Art Verfolgungsrennen im Drei-Minuten-Abstand die Eliterennen gestartet werden. Den Auftakt machen dabei die Frauen über fünf Stadtlaufrunden, die Männer folgen kurz darauf über sieben Stadtlaufrunden. Für die Zuschauer ist dies Hochspannung pur, denn im Sekundentakt werden die internationalen Cracks die Fußgängerzone entlang sprinten und dabei die Abstände zwischen der Frauen- zur Männerspitze verkürzen.
Für die Eliterennen der Männer und Frauen zeichnet sich einmal mehr ein hochkarätiges Feld ab, das von den Vorjahressiegern Grazyna Syrek (Polen) und Sammy Kipruto (Kenia) angeführt wird. Nach achtjähriger Dominanz afrikanischer Läuferinnen könnte bei der 29. Auflage durch den Start der Cross-EM-Dritten Anikó Kalovics (Ungarn) und der für den TV Wattenscheid startenden Olympiasiebten Irina Mikitenko der Sieg einmal mehr in Europa bleiben.
Dabei steht hinter dem Start der deutschen 10 000 m-Meisterin noch ein Fragezeichen, nach Babypause und eindrucksvoller Rückkehr in das Wettkampfgeschehen ist die 33jährige, die sich bei den Europameisterschaften von der Bahn verabschieden wird, um ihre eindrucksvolle Karriere auf der Straße im Marathonlaufen abzurunden. Sie ist derzeit noch im Höhentrainingslager in St. Moritz und möchte die aktuellen Trainingsresultate erst noch abwarten. Mit Catherine Chikwakwa (Malawi) steht die Siegerin 2004 wiederum an der Startlinie.
Die traditionell starken Afrikanerinnen werden heuer von Eunice Jepkorir mit einer 10 km-Bestzeit von 31:28 Minuten , Susan J. Korir, Milka Jerotich und Olga Jerono Kimaiiyo repräsentiert, eine wie die andere Mitfavoritinnen auf den Sieg 2006. Aus der Gruppe der osteuropäischen Läuferinnen dürfte Petra Kaminkova (Tschechien) die stärkste sein, die bei ihren Starts in Darmstadt schon mehrfach auf dem Treppchen stand.
Vorjahressieger Sammy Kipruto
Keine Frage, der Männersieger beim "Echo-Grand-Prix" wird einmal mehr aus Kenia kommen. Mit Vorjahressieger Sammy Kipruto schickt Manager Volker Wagner (Detmold) einen spurtstarken Mann wiederum nach Darmstadt. Im Duell der "Basislager" Detmold, Heidelberg und Frankfurt setzt Walter Abmayr (Heidelberg) auf die bewährten Abraham Tandoi (Zweiter in Darmstadt 2004) und Stanley K. Salil, einen exzellenten Halbmarathonläufer mit einer Bestzeit von 1:01:35. Der aus Tansania stammende ASC-Neuzugang Daniel Gidumbanda wird es als Marathonspezialist natürlich gegen die Kurzdistanz erprobten Kenianer ebenso schwer haben wie Stefan Koch, der deutsche 10 000 km-Juniorenmeister.
Mit Michael Schering ist ein weiterer talentierter junger Deutscher im internationalen Rennen. Nur schwer auszurechnen sind die Chancen der beiden Marokkaner Saaid Azouzi und Omar Bekkali, die allerdings in dieser Saison schon so manchem der kenianischen Asse ein Bein stellen konnten. Wie auch im Vorjahr sind mit Mykhail Iveruk und Yuriy Hychun zwei starke Ukrainer am Start, die in einem taktischen Rennen durchaus ihre Platzchancen haben sollten.
Zweitältester Stadtlauf
Der ASC Darmstadt benötigt zur Organisation des zweitältesten deutschen Stadtlauf insgesamt 160 Helfer. Neben den eigenen Kräften setzt man im Organisationsteam einmal mehr auf die kräftige Unterstützung vom Darmstädter Lauftreff und anderen befreundeten Vereinen, damit auch die 29. Auflage des Darmstädter Stadtlaufes um den "Cup da Franco" eine runde Sache wird.