Was passierte eigentlich in der letzten Woche bei der Speedskating
Europameisterschaften in Holland, bzw. was passiert überhaupt auf so einer
Europameisterschaft? Für viele “normale“ Speedskater und
Interessierte sicherlich nicht so leicht zu beantworten.
Man erlebt den Sport Woche für Woche auf etlichen Straßenrennen
im ganzen Land und ist es gewohnt, dass Spitzensportler und Breitensportler
gemeinsam starten. Zwei mal im Jahr treffen sich jedoch die Besten der Besten
aller Länder bei Welt- und Europameisterschaften. Dort ist die Elite unter
sich und bietet Speedskating vom Feinsten. Die, die mal dabei waren geraten
noch lange ins Schwärmen. Was findet genau statt? Die
Europameisterschaften in Groningen teilte sich auf in drei Tage Bahn und drei
Tage Strasse, mit einem Ruhetag dazwischen. Sonntag bis Dienstag Piste
(Wettbewerbe zwischen 300 und 15.000 Meter), Donnerstag bis Sonntag Strasse
(Wettbewerbe zwischen 200 und 42,195 Meter, mit dem Marathon zum Abschluss.
Überraschender Weise findet also genauso viel auf der Straße statt
wie auf der Bahn.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß die eingefleischten
Speedskatingnationen den Straßenwettkämpfen mittlerweile einen
höheren Rang einräumen als den Bahnrennen. Man erwartet von den
Wettkämpfen im Herzen einer Großstadt einfach mehr
Öffentlichkeitswirkung in den Medien.
Das deutsche Team
Das deutsche Nationalteam bestand bei den Damen aus Jana Gegner (Berlin),
Tina Strüver (Halle), Michaela Neuling, Sandra Wieduwilt, Dennise Kessler
(Gera) und bei den Herren aus Benjamin Zschätzsch, Daniel Zschätzsch
(Groß-Gerau), Nico Wieduwilt, Thomas Laetsch (Gera), Matthias Schwierz
(Tuttlingen) und Toni Deubner (Arnstadt-Eisenach) .Beim Marathon, wo die
Teamgröße pro Nation nicht auf sechs Läufer limitiert ist
wurden als zusätzliche Teilnehmer nominiert bei den Damen: Nina Spilger,
Evelyn Kalbe, Maritje Sell (Groß-Gerau), Beate Förster (Dresden),
Anne Krieg (Homburg), Kathrin Mayer (Bayreuth), Sabine Clas (Münster)
sowie bei den Herren Kai Menze, Robert Hirsch, Pascal Ramali
(Groß-Gerau), Martin Matyk (Darmstadt), Clemens Rubik, David Hensel
(Gera), Bernhard Krempl (Regensburg) und Patrick Täubrecht (Dessau).
Internationaler Trend
In den ersten drei Tagen vermisste man die Namen einiger Worldteamskater in
den Ergebnislisten der EM. Hintergrund war folgender: Italien, Frankreich und
die Niederlande haben ihre besten Skater für die
Straßenwettkämpfe geschont und schlugen ab Donnerstag mit frischen
Kräften in Gronningen auf. Max Presti (IT, Team Fila) kam mit seinen
Teamkollegen, die ihn auch im Worldcup lancieren, die Franzosen hatten um
Pascal Briand ( Saab Salomon,FR ) ein Team zusammen gestellt, deren
Trainingsfocus in den letzten Wochen auf die Straßenwettkämpfe
gesetzt wurde. Die Niederländer hatten um Arjan Smit ( Maple inLion
europe, NL ) ein Team aufgebaut, welches versuchen sollte durch
Edelmetallgewinne das Speedskating bei der EM im eigenen Land in den Focus der
Öffendlichkeit zu drängen.
Nathalie Barbotin und Luca Saggiorato
Nathalie Barbotin aus Frankreich und überraschend Luca Saggiorato aus
Italien gewannen nicht nur den Marathon am letzten Tag der EM, sondern waren
mit 6 Titeln für Barbotin und 4 Titeln für Saggiorato die
erfolgreichsten Teilnehmer der Titelkämpfe. Auch hinsichtlich der
Länderwertung wurde die Vormachtstellung der französischen und
italienischen Skater/innen deutlich. 14 Goldmedaillen gingen nach Italien, 9
nach Frankreich. Den einzigen weiteren ersten Platz erkämpfte sich
überraschend Leon Flack aus England. Nachdem die deutsche
Nationalmannschaft auf der Bahn ohne Medaille blieb, gab es auf der
Straße doch noch positives zu berichten. Der Sprintstarke Matthias
Schwierz gewann Silber über 200 Meter und Bronze über 300.
Detailliertere Infos auf der Offiziellen Homepage der EM in Holland:
Ach ja, sollte das Interesse geweckt worden sein, vom 02.-11. September
findet die Speedskating Weltmeisterschaft in Italien statt!
Alexander Uphues