Mit ihrem läuferischen Talent hatte Sonia O'Sullivan vor 20 Jahren für Verwirrung gesorgt. Sensationell wurde eine damals 17-Jährige Irlands Crossmeisterin - und niemand kannte sie. „Dort gab es vor dem Ziel eine Ecke. Und als ich plötzlich als Erste um die Kurve bog, wusste niemand, wer ich war“, hat Sonia O’Sullivan einmal erzählt. Es dauerte einige Jahre, dann kannte sie jeder in der Leichtathletik-Welt. Auch in Deutschland ist Sonia O’Sullivan bekannt. Und am Sonntag startet sie beim real,- BERLIN-MARATHON ihr voraussichtlich letztes Rennen auf deutschem Boden. „Es fällt mir nicht einfach, zu sagen, dies ist mein letztes Rennen – denn ich liebe meinen Sport“, sagt Sonia O’Sullivan.
Bereits als 23-Jährige gewann sie bei der WM 1993 in Stuttgart über 1.500 m gegen die übermächtige chinesische Konkurrenz Silber und erreichte Rang vier über 3.000 m. Für jene, die den Chinesinnen in Stuttgart 1993 Doping unterstellten – Sonia O’Sullivan gehörte nicht dazu –, war die junge Irin damals die wahre Weltmeisterin über 1500 und 3000 m. Ihre Landsleute feierten sie entsprechend. Tausende empfingen sie am Flughafen von Cork, dann wurde sie in einem offenen Bus durch die Stadt gefahren. Ein Jahr später stellte sie über 2000 m einen Weltrekord auf, der heute, 13 Jahre später, immer noch Bestand hat. Über die allerdings selten gelaufenen 2.000 m rannte sie 5:25,36 Minuten. 1995 wurde sie Weltmeisterin über die 5000-m-Strecke. EM- und Cross-WM-Titel folgten im Verlauf ihrer Karriere.
Der Schritt zur Marathon-Weltklasse ist Sonia O’Sullivan nach zwei Babypausen jedoch nicht mehr gelungen, ihre Bestzeit steht bei 2:29:01 Stunden. Das wird die Irin, die inzwischen auch die australische Staatsbürgerschaft besitzt, kurz vor ihrem Karriereende auch nicht mehr schaffen. In Peking möchte sie im nächsten Jahr zum Abschluss den olympischen Marathon laufen. In Irland hat sie sich bei einem Straßenlauf bereits verabschiedet, jetzt folgt ihr Abschied in Berlin.