Es gibt Zeitgenossen, denen ist ein Fußweg von 10 Minuten schon zu weit.
Und es gibt andere, die können nicht genug davon bekommen: Joggen bzw.
Laufen über 10 km, 42,195 km (Marathon) oder aber 100 km.
Wer diese Spezies der Ultra-Langläufer in Natura erleben möchte,
der muss nicht zum berühmten Ironman der Triathleten auf Hawaii oder zum
Gegenstück der Skiläufer, dem Vasalauf über 90 km, nach
Schweden. Nein, es genügt am 27. März ein Ausflug nach Kienbaum (70
km) , auf halber Strecke zwischen Berlin und Frankfurt/O. Denn dort wird -
Start 6.00 Uhr in der Früh, erste Ankünfte gegen 12.30 Uhr - der
ostdeutsche 100-km-Klassiker ausgetragen. Zum 24. Male als internationaler
Wettbewerb und erstmals integriert die Deutschen Meisterschaften (jeweils
Männer und Frauen). Damit ist das Ereignis das hochwertigste von insgesamt
fünf 100-km-Rennen in diesem Jahr in Deutschland.
Wem die " Tortur der Leiden" auf einer 5-km-Rundstrecke ein zu
großes Wagnis ist, belässt es beim Rahmenwettbewerb über 50 km
oder beteiligt sich an einer 5x10-km-Staffel. Und wer nach 13 Stunden noch
nicht das Ziel (Eingang Kienbaum II/Kageler Weg) am Bundesleistungszentrum
erreicht hat, wird aus dem Rennen genommen. Rund 200 Teilnehmer,
unterstützt von rund 50 freiwilligen Helfern, aus Deutschland und ein paar
Ausdauerfreaks aus Frankreich, Dänemark, Belgien und Finnland wollen sich
auf das Abenteuer einlassen.
Titelverteidiger im Hauptlauf über 100 km ist der 40-jährige
Michael Sommer (Schwaikheim), der im Vorjahr eine Bestzeit von 6:54 Stunden
erreichte. Einer der Hauptkonkurrenten dürfte diesmal Thomas Miksch
(42/Kempten) mit einem persönlichen Rekord von 7:00:04 St. sein. Von den
Mitbewerbern aus Berlin/Brandenburg rechnet sich Jan Prochaska (LG
Nord/Bestzeit 7:45) Chancen auf eine Vorderplatzierung aus. In der Altersklasse
Ü 50 zählen die Potsdamer Ute Wollenberg und Eberhard Bergner zum
Kreis der Favoriten.
Straßenläufe länger als der klassische Marathon (42,195 km)
boomen in Deutschland. Da gibt es den Rennsteiglauf über 72,7 km, den
Brüder-Grimm-Etappenlauf über 82 km (Hanau), den
Westweg-Abenteuerlauf über 300 km im Schwarzwald oder den Isarlauf
über fünf Etappen und 328 km. Und diverse Stundenläufe: 6
Stunden, 12, 24 und gar 48-Stundenrennen.
Motto: je länger desto lieber.
Ernst Podeswa