Die Weltrekordjagd des Saif Saaeed Shaheen über 3.000 m Hindernis
endete mit einem Sturz in den Wassergraben. Doch zunächst waren die
3.000-m-der Frauen die erste Laufentscheidung beim TDK
Golden-League-Meeting in Zürich. Im Rennen waren unter anderen Berhane
Adere (Äthiopien), die Zweite der 10.000 m bei der WM in der
vergangenen Woche, und die 20-jährige ehemalige Äthiopierin und jetzt
für Bahrain startende Maryam Jamal. Von Anfang an gingen die
Favoritinnen an die Spitze. Maryam Jamal und Berhane Adere gingen die
1000 m in 2:50,94 Minuten an, gefolgt von Isabella Ochichi aus Kenia
und der Französin Bouchra Ghezielle.
Knapp über ihrer eigenen Weltjahresbestleistung
Auf der letzten Runde wollte es Maryam Jamal wissen und löste sich
von Berhane Adere. Sie konnte ihr nicht folgen und musste sich
geschlagen geben. Jamal siegte mit 8:29,45 Minuten und blieb nur knapp
über ihrer eigenen Weltjahresbestleistung. „Es war teilweise nicht
leicht bei den Wetterbedingungen. Der Wind war ganz schön stark, und
daher bin ich mit der Zeit auch zufrieden“, sagte die Siegerin,
mittlerweile im strömenden Regen. Adere wurde Zweite in 8:31,89
Minuten, und Isabelle Ochichi lief auf den dritten Rang (8:34,51).
Spannendes Duell
Bei den 1500 m der Männer gewann der Kenianer Daniel Komen
Kipchirchir nach einem spannenden Duell mit dem 10 Jahre älteren,
ehemaligen Landsmann Bernard Lagat (USA) in 3:30,49 Minuten. Der ‚neue’
Amerikaner belegte in 3:31,04 den zweiten Rang vor dem anderen, weißen
Amerikaner Alan Webb (3:33,40). Bei der WM in Helsinki hatte Webb nur
den neunten Rang belegt, doch hier bewies der 22-Jährige, dass mit ihm
schon jetzt zu rechnen ist. Daniel Komen Kipchirchir, der bei der WM im
Vorlauf ausgeschieden war, sagte: „Ich hätte mir dieses Ergebnis für
Helsinki gewünscht, doch dort wurde ich blockiert beim Rennen. Also
waren das hier meine Weltmeisterschaften.“
Der erst 20-Jährige sagt sich selber eine „rosige Zukunft“ voraus.
„In den kommenden Jahren will ich den Weltrekord brechen und
Olympiasieger werden“, sagte Daniel Komen Kipchirchir selbstbewusst.
Hochkarätiges Feld
Das 3000-m-Hindernisrennen der Männer bot ein hochkarätiges Feld.
Der Weltmeister Saif Saaeed Shaheen stand dem zweiten der WM, Ezekiel
Kemboi, sowie dem Dritten, Brimin Kipruto (beide Kenia), gegenüber.
Shaheen war selber Kenianer und hieß Stephen Cherono, bevor er 2003
nach Katar wechselte. Der Himmel über Zürich hatte sich mittlerweile
zugezogen und es regnete, wie auch schon in Helsinki, wie aus Kübeln.
Shaheen ließ von Anfang an erkennen, dass er auch weiterhin
ungeschlagen bleiben möchte. Seit 2002 gab es kein Hindernisrennen, das
er nicht gewonnen hat. Mit einer Durchgangszeit von 5:18,79 bei 2000 m
zeigten dass er seinen eigenen Weltrekord verbessern wollte. Doch es
kam alles anders – er kam mit einem großen Vorsprung vor Paul Koech und
Brimin Kipruto zum letzten Wassergraben und stürzte. Er lag flach auf
dem Boden, konnte sich aber schnell wieder aufrichten und dem Ziel
entgegen rennen.
Der Abstand betrug am Ende immer noch ganze acht Sekunden (8:02,69
Minuten) zum zweitplatzierten Brimin Kipruto (8:10.69). Dritter wurde
Paul Koech in 8:11.79 Minuten. „Ich wollte eigentlich den Weltrekord
brechen, doch dann fing es an zu regnen und ich dachte mir dass das
ziemlich schwer werden könnte. Aber vor dem letzten Wassergraben
glaubte ich, dass ich es noch schaffen könnte. Ich weiß nicht, was
geschehen ist. Warum bin ich gestürzt – ich weiß es nicht. Ich werde es
in Brüssel probieren“, sagte Saif Saaeed Shaheen.
Wieder Craig Mottram
Über die 3000 m hat Kenenisa Bekele mal wieder gezeigt, was in ihm
steckt. Von Anfang an bestimmte er das Tempo und setzte sich frühzeitig
ab. Diesen Vorsprung hielt er bis zum Ende und kam mit über fünf
Sekunden Vorsprung in 7:32,59 Minuten ins Ziel. Hinter ihm wurde es
eng, denn gleich vier andere Läufer, darunter der Australier Craig
Mottram und Benjamin Limo (Kenia), kämpften um den zweiten und dritten
Platz. Der Algerier Ali Saidi-Sief wurde schließlich in 7:37,56 Minuten
Zweiter und überraschend kam der Australier Craig Mottram auf Platz
drei (7:38,03).
B-Lauf schneller als A-Lauf
Die 800 Meter B-Rennen gewann der Spanier Antonio Reina in 1:44,32.
Zweiter wurde in neuer persönlicher Bestzeit Mouhssin Chehibi
(Marrokko) in 1:44.46 Minuten. Dritter der Kenianer Alfred Yego Kirwa
in 1:44,55 Minuten knapp vor dem US-Amerikaner Khadevis Robinson
(1:44,62). Alle vier waren schneller als der Sieger des A-Laufes. Im
A-Rennen gab es ein Fotofinish. Wilfried Bungei wurde Erster in 1:44,87
vor dem Kanadier Gary Reed in 1:44,88, gefolgt von dem Kenianer William
Yiampoy (1:44,90).
Weltmeisterin siegte
Bei den Frauen musste sich Maria Mutola mal wieder den jüngeren
Läuferinnen geschlagen geben. Hier siegte die Weltmeisterin Zulia
Calatayud aus Kuba in 1:59,16 Minuten. Zweite wurde Hasna Benhassi aus
Marokko (1:59,18) und Dritte die Russin Svetlana Cherkasova
(1:59,93).
Marisa Reich