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RUNDLEDERWELTEN bringt Fußballkunst ins Museum - Berliner Ausstellung

Der Fußball ist zu Gast im Museum: „RUNDLEDERWELTEN“ – so der Titel der sehenswerten Ausstellung – präsentiert die Welt des runden Leders im Berliner Martin-Gropius-Bau auf einem mit 2.000 Quadratmetern künstlerisch vermessenen Spielfeld. Die (angeblich) größte Fußballausstellung der Welt mit rund 200 Werken, darunter zahlreiche Neuproduktionen, von 74 Künstlerinnen und Künstlern aus 20 Ländern ist eines von insgesamt 48 Projekten des diesjährigen offiziellen Kunst- und Kulturprogramms zur FIFA WM 2006 in Deutschland, das mit 30 Mio. € auch aus Bundesmitteln gefördert wird.

Alltagsphänomen Fußball

Das Alltagsphänomen Fußball hat ganz offensichtlich unter Künstlern viele Anhänger in aller Welt, die sich nun als kluge und distanzierte, aber ebenso als farbenfrohe und phantasiereiche Beobachter der schönsten Nebensache der Welt mit ihren eigenen Beiträgen darbieten. Sie alle haben den Stoff künstlerisch komponiert, aus dem die Spiele sind: Sieger und Verlierer, Trikots und Trainer, Bälle und Pfiffe, Macher und Medien, Shows und Goals, Regeln und Rituale, vor allem aber geht es bei RUNDLEDERWELTEN um die Dimensionen des Erlebens und der Emotionen auf dem grünen Rasen selbst und beim Drumherum des Spiels. Wer die Ausstellung besucht, wird auch dazu verleitet, selbst die Techniken und Taktiken des Fußballs neu zu entdecken: Anpfiff zum künstlerisch veredelten Spiel.

Lässig und mit zwei Bällen als Apfelsinen getarnt

Als Markus Lüpertz im Jahre 1966 - das Wembley-Finale lässt grüßen - seinen „Fußball“ noch in der Farbe braun malte, da war die Zeit des Wirtschaftswunders schon fast vorbei. Das „runde Leder“ wurde bald TV-tauglich als schwarz-weiß gepunkteter Fernsehball abgelöst. Volker Schrank hat die Weltmeister von München 1974 noch einmal die Trikots von damals anziehen lassen und sie dann einzeln fotografiert: Maier, Müller, Hoeness – und wer war das daneben doch gleich? Ein polynesischer Holzschnitzer hat die elf WM-Helden von 1974 zu einem „Gruppenbild mit Terrier“ als Tipp-Kick-Figuren aufgebaut.

Der Kaiser kommt sogar noch zweimal separat vor: Er lehnt sich lässig und zwei Bällen als Apfelsinen zugewandt auf dem offiziellen Plakat zur Ausstellung und ist dann noch beim Rundgang als Pop-Plakat von Andy Warhol (aus dem Privatbesitz von Franz Beckenbauer) zu sehen. Entstanden ist das Bild mit des Kaisers blauen Haaren und den orangefarbenen Strähnen übrigens während seiner Zeit als Spieler 1982 bei Cosmos New York.

Bis zum 8. Januar 2006

Die Ausstellung „RUNDLEDERWELTEN“ ist noch zu sehen bis zum 8. Januar 2006, jeweils mittwochs bis montags von 10 bis 20 Uhr (Dienstags geschlossen!) im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7., 10963 Berlin (Nähe Potsdamer Platz bzw. Abgeordnetenhaus des Senats von Berlin). Der Katalog ist erschienen als Sondernummer (Ausgabe 3) der Magazinreihe „ANSTOSS“ (Preis 9.90 €, 280 S., ca. 200 Abbildungen, deutsch und englisch) und ist auch im Buchhandel erhältlich.

Dr. Detlef Kuhlmann

Mehr zur Ausstellung und den geplanten Sonderveranstaltungen sowie Führungen des Museumspädagogischen Dienstes auch im Internet unter

www.rundlederwelten.net oder www.fifaworldcup.com oder

www.dfb-kulturstiftung.de.