Der 18. Sieg für Heinz Frei in Berlin, zwei Streckenrekorde und ein
begeistertes Publikum entlang der gesamten Strecke – so die Bilanz des
35. real,- BERLIN-MARATHON der Rennrollstuhlfahrer und Handbiker.
50
Jahre und noch kein bisschen müde: Heinz Frei zeigte einmal mehr, dass
er zu den absoluten Ausnahmeathleten im Rennrollstuhlsport zählt. Erst
Mitte September konnte er sich bei den Paralympischen Spielen in Peking
zwei Goldmedaillen mit dem Handbike sichern, heute in Berlin bei den
Rollis in 1:27:55 h den Sieg. Vorjahressieger Masazumi Soejima aus
Japan konnte bis km 38 mithalten, dann setzte sich der Schweizer ab.
„Mein Plan war, beim letzten Anstieg zu versuchen, mich abzusetzen.
Fünf Kilometer vor dem Ziel ist mir das dann auch gelungen. Ich habe
großen Respekt vor der Leistung von Soejima, heute konnte ich mein
Rennen vielleicht etwas besser einzuteilen“, so Frei nach dem Rennen.
Voller Respekt zeigte sich auch Soejima von seinem Konkurrenten: „Ab km
38 merkte ich, dass es heute schwierig wird. Aber Heinz Frei ist mein
großes Vorbild, daher habe ich es genossen heute seinen Rücken vor mir
zu sehen. Er ist ein Athlet, der unsere Sportart mit großem Stolz
betreibt.“ Soejima kam in 1:28:42 h ins Ziel, der drittplazierte
Schweizer Marcel Hug in 1:39:03 h.
Heinz Frei hat bereits
den 36. real,- BERLIN-MARATHON 2009 schon fest im Visier – dann
vielleicht mit dem Handbike. „Das wäre noch einmal eine tolle
Herausforderung für mich“, so der Seriensieger.
Bei den
Damen kam mit Sandra Hager die Siegerin ebenfalls aus der Schweiz. Sie
musste ihr Rennen über die gesamte Strecke alleine bestreiten. „Ich
hatte keine Ahnung, auf welchem Platz ich liege. Ich dachte immer, ich
müsste zur vor mir liegenden Konkurrenz aufschließen. Im Ziel kam dann
die große Überraschung für mich, dass ich Erste bin“, erklärte Sandra
Hager.
Zwei Streckenrekorde im Rennen der Handbiker
Das
Rennen der Handbiker war vor allem aus nationaler Sicht erfreulich: Mit
Bernd Jeffré und Dorothée Vieth setzten sich zwei Deutsche Athleten
durch. Und das jeweils mit einem neuen Streckenrekord. Bernd Jeffré
benötigte lediglich 1:05:46 h und unterbot damit den bisherigen
Streckenrekord (Wim Decleir/BEL 1:11:03 h) um mehr als vier Minuten.
Damit verpasste er zugleich den inoffiziellen Weltrekord (1:05:34 h)
nur um zwölf Sekunden. Schon nach acht Kilometern gelang es Bernd
Jeffré, sich gemeinsam mit dem Österreicher Elmar Sternath vom Feld
abzusetzen und den Vorsprung bis zum Ziel weiter ausbauen. „Ich bin
überglücklich, dass ich in Berlin gewonnen habe. Es war ein sehr
schönes Rennen“, so der Sieger nach dem Rennen, dass er im finalen
Zielsprint gegen den Österreicher für sich entschied. Auf Platz drei
kam mit Thomas Lange ein weiterer Deutscher ins Ziel. Vorjahressieger
Wim Decleir erreichte das Ziel im Massensprint der Verfolger auf Platz
vier.
Dorothée Vieth heißt die Siegerin der Frauen im
Handbike. Und auch sie konnte den bisherigen Streckenrekord (Andrea
Eskau/GER 1:15:50 h) um fast zwei Minuten unterbieten und somit auch in
Abwesenheit der Favoritinnen Andrea Eskau und Monique van der Vorst
(NEL) ihre Stärke zeigen. „Zuerst dachte ich, heute könnte es ein wenig
zu kalt für mich sein. Die hohen Temperaturen in Peking waren ganz nach
meinem Geschmack, aber dann lief das Rennen sehr gut für mich“, sagte
die Bronzemedaillengewinnern der zurückliegenden Paralympics nach dem
Rennen. Vom Start weg distanzierte Dorothée Vieth das Feld deutlich.
Nicht
nur positive Worte hatte Dr. Reiner Pilz, verantwortlich für die Rennen
der Rollis und Handbiker bei SCC-RUNNING, nach dem Marathon: „Auf die
Wettkampfrichter wird in den kommenden Jahren eine neue Herausforderung
zukommen. Im großen Feld der Handbiker fühlten sich einige der guten
Fahrer heute zum Teil stark an den Rand gedrängt, das gilt es in
Zukunft genau zu beobachten.“
Ergebnisse Rennrollstuhl:
Herren:
1. Heinz Frei, CH, 1:27:55 h
2. Masazumi Soejima, JPN, 1:28:42 h
3. Marcel Hug, CH, 1:39:03 h
Frauen:
1. Sandra Hager, CH, 2:04:21 h
2. Inga Orlowski, GER, 2:11:28 h
Ergebnisse Handbiker:
Herren:
1. Bernd Jeffre, DEU, 1:05:46 h
2. Elmar Sternath, AUT, 1:05:46 h
3. Thomas Lange, DEU, 1:08:33 h
Damen:1. Dorothée Vieth, GER, 1:13:55 h
2. Jessica Hedlund, SWE, 1:19:51 h
3. Monica Säker, SWE, 1:25:12 h