Der real,- BERLIN-MARATHON wird in diesem Jahr nicht nur eine spitzen- und
breitensportliche Bedeutung haben sondern auch eine politische. Nach den
Terroranschlägen in Amerika dachten die Veranstalter um Horst Milde nie an
eine Aufgabe ihres Laufes über die klassischen 42,195 km. Stattdessen war
schon Stunden nach der Katastrophe klar, dass die Berliner Massenveranstaltung
ein Zeichen setzen soll. Unter dem Motto „Run for Peace“ wird die
Rekordzahl von 37.815 Athleten aus 85 Nationen starten. Hinzu kommen noch 6326
Schüler beim real,- MINI-MARATHON über rund 4,22 km, so dass sich die
Gesamtteilnehmer der Veranstaltung sogar auf 44.141 erhöht. Alle sind
aufgerufen, mit einem Trauerflor an den Start zu gehen. Entsprechendes
schwarzes Stoffband werden die Organisatoren im Rahmen der Startnummernausgabe
verteilen.
„Gerade diese hohe Zahl der internationalen Läufergemeinschaft
hat uns darin bestärkt, den Lauf trotz der schrecklichen Geschehnisse in
den USA durchzuführen und nicht ausfallen zu lassen. Unter dem Motto
„Run for Peace“ werden sich Läufer aus 85 Nationen auf die
Strecke durch die Bezirke Berlins begeben und so ihre Verbundenheit mit den
Opfern und den Hinterbliebenen des Terroranschlages vom 11. September in New
York und Washington dokumentieren”, sagte Cheforganisator Horst Milde,
der all jenen Athleten, die nach der Katastrophe nicht starten wollen, anbot,
ihre Teilnahmeberechtigung in das nächste Jahr zu verschieben. Nur vier
nahmen diese Option aus unterschiedlichen Gründen wahr.
Ein Zeichen setzte auch Klaus Wowereit. Zum ersten Mal nahm ein Regierende
Bürgermeister an einer Marathon-Pressekonferenz teil. „Es ist eine
gute Entscheidung, dass dieser BERLIN-MARATHON stattfindet. Denn diese
Veranstaltung ist völkerverbindend. Ohne dass dazu eine gemeinsame Sprache
nötig ist, kommen Sportler unterschiedlichster Völker beim Laufen
zusammen“, sagte Klaus Wowereit und fügte hinzu: „Der Lauf
wird ein deutliches Zeichen geben für Völkerverständigung und
gegen Intoleranz und Terror. Es wird ein gutes Zeichen sein, das aus Berlin in
die Welt hinaus geht, und dafür möchte ich mich beim Veranstalter
bedanken.“ Klaus Wowereit kündigte außerdem eine
Grußbotschaft des neuen IOC-Präsidenten Jaques Rogge zum real,-
BERLIN-MARATHON an. Der Regierende Bürgermeister, der am Sonntag um 9 Uhr
auf der Straße des 17. Juni den Startschuss geben wird, hatte am
Wochenende ein Gespräch mit dem Belgier, bei dem es auch um den Marathon
ging. „Jaques Rogge begrüßt ausdrücklich das Motto des
BERLIN-MARATHON.“ Während Wowereit den Startschuss gibt, wird
Bundes-Innenminister Otto Schily bei dem Rennen, das unter verschärften
Sicherheitsvorkehrungen stattfinden wird, die Siegerehrung übernehmen.
Der Trauerflor und das Motto „Run for Peace“ sind zwei Zeichen
des real,- BERLIN-MARATHON, hinzu kommt aber noch die Spendensammlung zugunsten
der Familien der in New York umgekommenen Feuerwehrleute und Polizisten. Diese
Aktion wird inzwischen auch vom Landessportbund Berlin (LSB) unterstützt.
„In diesem Jahr gibt es einen besonderen BERLIN-MARATHON. Wir wollen hier
aus Berlin ein weiteres Zeichen der Solidarität geben. Deswegen rufe ich
alle Teilnehmer und Zuschauer auf, sich an der Spendenaktion zu beteiligen.
Diese Sammlung ist dem Berliner Sport ein tiefes Bedürfnis“, sagte
LSB-Präsident Peter Hanisch. Das Sonderkonto des real,- BERLIN-MARATHON
liegt bei der Berliner Bank (Konto: 845 339 000, Bankleitzahl: 100 200 00,
Stichwort: Feuerwehr/Polizei New York).
Spitzensportlich steht der real,- BERLIN-MARATHON mit seinen 31.406
Läufern, 6105 Inline-Skatern, 117 Rollstuhlfahrern und 187 Walkern im
Zeichen eines großen Duells. Zum ersten Mal seit 16 Jahren treffen bei
einem City-Marathon die Olympiasiegerin und die Weltrekordlerin aufeinander.
Sowohl für Naoko Takahashi (Japan), die vor einem Jahr in Sydney
triumphierte, als auch für Tegla Loroupe (Kenia), die vor zwei Jahren in
Berlin die Weltbestzeit von 2:20:43 Stunden gelaufen war, geht es um die erste
Zeit unter 2:20 Stunden.