Dass 9612 Athleten diesen real,- BERLIN-MARATHON der Inline-Skater zum
größten der Welt machen würden, das stand schon vorher fest.
Dass aber nach unterschiedlichen Schätzungen rund 200.000 Zuschauer an der
Strecke standen und den Skater-Marathon trotz der Verkehrsbehinderungen genauso
enthusiastisch verfolgten wie das Läufer-Rennen, das war eine Sensation.
“Wenn nach dieser Veranstaltung einer wagt zu sagen, dass das Rennen der
Skater im nächsten Jahr wieder am Sonntag stattfinden muss, dann gibt es
wohl einen Aufstand des Protestes“, erklärte Cheforganisator Horst
Milde. “Es gab natürlich auch bei uns Skepsis. Wir hatten eine neue
Strecke, wir wussten nicht, ob die Zuschauer tatsächlich einen Tag vor den
Läufern auch zu den Skatern kommen würden. Aber jetzt sind wir
überwältigt von diesem Erfolg“, erklärte Cheforganisator
Horst Milde und fügte hinzu: “Wir haben mit der Polizei lange Zeit
kontrovers diskutiert um dieses Rennen. Aber jetzt haben wir zusammen mit der
Polizei eine große Veranstaltung organisiert, die internationale
Maßstäbe setzen wird. Wir bedanken uns an dieser Stelle
ausdrücklich bei der Berliner Polizei.“ “Aus Sicht der Skater
war diese Veranstaltung eine fantastische Sache. Der real,- BERLIN-MARATHON hat
die klare Chance, die Nummer eins weltweit zu sein in dieser Sportart, wenn das
Rennen auch in Zukunft separat stattfindet“, erklärte der in die
Skater-Organisation eingebundene Benno Zschaetzsch. Es gab während des
Rennen nur wenige Stürze. Die ersten Sieger dieses separaten real,-
BERLIN-MARATHON für Inline-Skater heißen Juan Carlos Betancur
(Kolumbien) und Julie Glass (USA), die jeweils nach einem Endspurt in 1:02:03
beziehungsweise 1:11:28 Stunden gewannen und sich die Siegprämien in
Höhe von 5000 Euro verdienten. Dass die Sieger aus Kolumbien und den USA
kamen, war kein Zufall. Diese beiden Nationen gelten als die derzeit
leistungsstärksten im Inline-Skating. So kam hinter dem Italiener
Massimiliano Presti mit Diego Rosero auch ein weiterer Kolumbianer als Dritter
ins Ziel. Bei den Frauen belegten zwei US-Amerikanerinnen die nächsten
Plätze hinter Julie Glass: Jessica Smith wurde Zweite, Theresa Cliff
Dritte. Die besten deutschen Skater waren Christoph Zschaetzsch und Michaela
Neuling auf den Rängen 16 (1:02:04) und 15 (1:11:29). “Wir kommen
nicht nur alle aus Amerika, sondern auch alle aus dem selben Staat, aus
Michigan“, sagte die Siegerin Julie Glass später bezüglich der
drei US-Frauen auf dem Siegespodest. Auch die Sieger waren begeistert von dem
neuen real,- BERLIN-MARATHON für Inline-Skater. “Es war einfach
unglaublich, es ist toll derart im Mittelpunkt zu stehen“, sagte Julie
Glass. Und der Sieger Juan Carlos Betancur erklärte: “Im vergangenen
Jahr dachten wir, die ganzen Zuschauer kommen, um die Läufer zu sehen.
Jetzt sind sie gekommen, um uns anzufeuern. Es war eine große Show, und
es war eine erstaunliche Erfahrung. Ich bin stolz, hier gewonnen zu
haben.“ Die Streckenrekorde von 1:01:08 und 1:08:29 Stunden kamen zwar
nicht in Gefahr, doch das lag an einem zeitweise taktischen Rennen. Die
Zuschauer erlebten einen Skater-Marathon, der taktisch an eine Flachetappe der
Tour de France erinnerte. Immer wieder versuchten einzelne Athleten aus der
großen Führungsgruppe auszubrechen. Doch die wie im Radsport in
Teams organisierten Skater holten alle Ausreißer wieder ein. So gab es
auf der Zielgeraden Unter den Linden vor tausenden Zuschauern einen
mitreißenden Endspurt mit 60 bis 70 Skatern. Neun Skater überquerten
binnen einer Sekunde die Ziellinie. Die Parallele dieser Berliner Premiere
für die Inline-Skater führt ins Jahr 1981 zurück. Damals fand
der BERLIN-MARATHON zum ersten Mal auf den Straßen der Innenstadt statt.
Die Polizei war skeptisch, doch die Veranstalter setzten sich durch – und
der BERLIN-MARATHON war auf Anhieb ein Erfolg mit damals rund 3500 Läufern
und 150.000 Zuschauern. Seit 1997 sind auch die Inline-Skater in den
BERLIN-MARATHON integriert. Gestern nun wurde dieser Wettbewerb zum ersten Mal
separat veranstaltet. Es gab skeptische Stimmen im Vorfeld, doch der Erfolg
dieses Inline-Skater-Rennens war außergewöhnlich und übertrifft
den aus dem Jahr 1981 sogar noch.