Kurz nach seinem Sieg beim real,- BERLIN-MARATHON in 2:07:41, haben wir mit dem Gewinner, Philip Manyim (Kenia), gesprochen.
Wir waren sehr überrascht über Ihren Sieg, denn es war ja gerade einmal Ihr dritter Marathon. Lernen Sie schnell?
Philip Manyim: „Ja,
der Erfolg kam überraschend, denn mit einem Sieg gegen meine
kenianischen Landsleute, die schon 2:06 gelaufen sind, habe ich nicht
gerechnet. Mit Gottes Hilfe habe ich das Rennen gewinnen können.“
Sie
haben zu einem Zeitpunkt attackiert, wo einige Leute zu attackieren
begannen – kurz vor 30 km. Es war ein warmer Tag, Sie mussten also ein
große Portion Mut und den Glauben an Ihre Fähigkeiten haben, um zu
attackieren?
Philip Manyim: „Ich habe in Kenia mein
Training von früh am morgen auf 9 Uhr umgestellt. Deswegen hatte ich
nichts zu befürchten, aber es ist in nicht so großer Höhe schwerer bei
warmem Wetter zu atmen, also das war das eigentliche Problem.“
Heiße Wetterbedingungen müssen nicht unbedingt leichter für Kenianer sein?
Philip Manyim:
„Es ist sehr schwer auch für Kenianer bei hohen Temperaturen zu laufen,
da wir immer sehr früh am morgen trainieren und in den Bergen, wo es so
und so kühler ist. Wenn andere Probleme mit den heißen Temperaturen
haben, dann haben wir sie auch.“
Sie haben Ihre internationale
Karriere als Hindernisläufer begonnen und Sie haben auch das Tempo für
Weltrekorde gemacht (Manyim hat für den Marrokaner Brahim Boulami bei
seinem Weltrekord in Zürich 2001 Tempo gemacht). Wie kam der Wechsel
zum Marathon?
Philip Manyim: „Ich habe einen
italienischen Trainer, Renato Canova, und dieser sagte mir, dass das
Laufen über Hindernisse die gleichen Belastungen hat wie das Rennen auf
der Straße. Dadurch habe ich eigentlich schon die optimale
Trainingshärte vom Hindernislauf für den Marathon. Das war meine
Ambition, und ich habe es mit Erfolg probiert.“
Renato Canova trainert viele gute kenianische Athleten. Was halten Sie von ihm?
Philip Manyim: „Ich
danke ihm und hoffe, dass Gott ihm dabei helfen wird, den Kenianern zu
assistieren, die bei ihm bleiben wollen. Er ist ein sehr guter Trainer
und er hat durch seine Arbeit in Italien viel Erfahrung.” (Canova
trainert neben vielen anderen auch den ehemaligen Kenainer Stephen
Cherono, der nun für Katar unter Saif Saaeed Shaheen läuft
Hindernis-Weltmeister 2003 und 2005).
Wir wissen alle, dass
Berlin eine sehr schnelle Strecke hat, und Sie haben die
drittschnellste Zeit in diesem Jahr egalisiert. Wieviel schneller
können Sie laufen?
Philip Manyim: „Wenn ich mich gut fühle und gut vorbereitet bin, dann hoffe ich, wenn nicht sogar 2:05 zu erreichen, dann doch unter 2:06:30.“
Was
sind Ihre jetzigen Pläne? In Kenia haben Sie eine Frau und zwei Kinder
– und Sie nehmen ja eine Menge Preisgeld mit. Was sind Ihre generellen
Pläne?
Philip Manyim: „Mein Plan ist es, nach Hause zu
gehen und im Dezember mit meiner Familie unseren Hochzeitstag zu
feiern. Danach werde ich wieder das Training wieder aufnehmen, da, wenn
man anfängt Geld auszugeben, seine Karriere vergisst. Also werde ich
das Geld zur Seite legen und meine Karriere fortsetzen und hoffen, noch
besser zu werden.“
Sind Sie jetzt ein richtiger Marathonläufer?
Philip Manyim:
„Ja, denn meine Fähigkeiten, mit einer kurzen Vorbereitung mehrmals
erstklassige Zeiten von 2:08 Stunden beziehungsweise jetzt auch 2:07:41
Stunden laufen zu können, heißt, dass ich vielleicht beim nächsten Mal
unter 2:07:30 laufen kann. Vielleicht auch 2:06, mit mehr Erfahrung.”