Paula Radcliffe hat sich nach ihrem olympischen Desaster eindrucksvoll
zurückgemeldet. Die britische Marathon-Weltrekordlerin (2:15:25) gewann
den New-York-Marathon in 2:23:10 Stunden. In einer dramatischen
Sprint-Entscheidung setzte sie sich mit lediglich vier Sekunden Vorsprung vor
der Kenianerin Susan Chepkemei durch. Es war die knappste Entscheidung im
Frauenrennen in der 35-jährigen Geschichte des Rennens.
37.257 Läufern gingen beim 35. New-York-Marathon an den
Start
Bei den Männern gewann der Südafrikaner Hendrik Ramaala in 2:09:28
Stunden vor dem US-Amerikaner Meb Keflezighi (2:09:53) und dem Kenianer Timothy
Cherigat (2:10:00). Die Rekordzahl von 37.257 Läufern gingen beim 35.
New-York-Marathon an den Start, zwei Millionen ! Zuschauer säumten die
Strecke. Sonne und Temperaturen zwischen 12 und 15° Celsius bedeuteten,
dass die Läufer gute Bedingungen hatten.
„Jetzt fühle ich mich gut
„Es war sehr wichtig für mich, hierher zu kommen und zu
gewinnen“, erklärte Paula Radcliffe, die beim olympischen Marathon
als große Favoritin an den Start gegangen war und dann bei den extremen
Wetterbedingungen regelrecht zusammengebrochen war. Fünf Tage später
hatte sie auch das olympische 10.000-m-Finale nicht beendet. „Jetzt
fühle ich mich gut“, erklärte Paula Radcliffe in New York,
nachdem sie in ihrem typischen Stil von Beginn an das Tempo der Spitzengruppe
bestimmt hatte. „Ich war zuversichtlich, dass ich Susan am Ende schlagen
würde. Es hat mir aber geholfen, dass sie so lange mithielt“,
erklärte Paula Racliffe, die zum ersten Mal in New York an den Start
gegangen war. Für ihren Sieg kassierte die 30-jährige Paula Radcliffe
140.000 Dollar an Sieg- und Zeitprämien, außerdem erhielten beide
Sieger noch ein Auto von Sponsor Smart.
Luminita Zaituc mit sechstem Rang
In einem hochkarätig besetzten Feld lief Luminita Zaituc auf einen starken
sechsten Rang in 2:28:15 Stunden. Die Läuferin der LG Braunschweig, die
beim olympischen Marathon Platz 18 belegt hatte, hatte frühzeitig den
Kontakt zur sehr schnell laufenden Spitzengruppe verloren, sich aber dann im
letzten Teil des Rennens noch weit nach vorne geschoben.
Spannender Dreikampf
Bei den Männern entschied der Südafrikaner Hendrik Ramaala einen
spannenden Dreikampf mit dem Olympiazweiten Meb Keflezighi und dem kenianischen
Sieger des Boston-Marathons 2004, Timothy Cherigat, für sich. Cherigat
gehört zur internationalen Trainingsgruppe des Berliner Coaches Dieter
Hogen. „Seit mehreren Jahre bin ich vergeblich einem solchen Erfolg
hinterher gerannt“, erklärte der 32-jährige Ramaala, der bei
seinem ersten großen Sieg jedoch in die falsche Zielgasse lief und damit
das Zielband verpasste. „Ich habe es einfach nicht gesehen“, sagte
Ramaala, der sich insgesamt 130.000 Dollar plus einen Smart verdiente.
Damit hat der New-York-Marathon zwei Sieger, die bei Olympia gescheitert waren:
Denn wie Paula Radcliffe hatte auch Hendrik Ramaala beim olympischen Marathon
aufgegeben.
Müde am Ende
„Ich fühlte mich gut, habe mich allerdings lange Zeit
zurückgehalten, denn ich wusste um die Stärke von Keflezighi und
Cherigat“, erklärte Ramaala. „Ich wurde müde am Ende und
konnte nicht mehr kontern“, sagte Timothy Cherigat.
Männer:
1. Hendrick Ramaala (RSA) 2:09:28,
2. Meb Keflezighi (USA) 2:09:53,
3. Timothy Cherigat (KEN) 2:10:00,
4. Patrick Tambwe (FRA) 2:10:11,
5. Benson Cherono (FRA) 2:11:23,
6. Christopher Cheboiboch (KEN) 2:12:34,
7. John Kagwe (KEN) 2:12:35,
8. Paul Kirui (KEN) 2:14:04,
9. Ryan Shay (USA) 2:14:08,
10.Ottavio Andriani (ITA) 2:14:51
Frauen
1. Paula Radcliffe (GBR) 2:23:10,
2. Susan Chepkemei (KEN) 2:23:14,
3. Lyubov Denisova (RUS) 2:25:18,
4. Margaret Okayo (KEN) 2:26:31,
5. Jelena Prokopcuka (LAT) 2:26:51,
6. Luminita Zaituc (GER) 2:28:15,
7. Lornah Kiplagat (KEN) 2:28:21,
8. Larisa Zousko (RUS) 2:29:32,
9. Madai Perez (MEX) 2:29:57,
10.Kerryn McCann (AUS) 2:32:06