Falls es noch eines Beweises bedurfte, dass Patrick Makau in der Lage ist, den Marathon-Weltrekord des Äthiopiers Haile Gebrselassie zu brechen (2:03:59 Stunden), dann hat er ihn am Sonntag beim real,- BERLIN-MARATHON erbracht. In 2:05:08 Stunden stürmte der 25-jährige Kenianer zur elftschnellsten je gelaufenen Marathonzeit - und dies durch die Berliner Regenwand und viele Pfützen.
„Ich will in meiner Karriere Rekorde brechen“, sagt Patrick Makau. Am Sonntag machte der Regen diesen Plan zunichte. Rund eineinhalb Minuten, vermutet der Kenianer, wäre er bei guten Bedingungen schneller gewesen. Doch Patrick Makau, der im April in Rotterdam seine Bestzeit von 2:04:48 Stunden aufgestellt hatte, wird in den kommenden Jahren weitere Chancen bekommen. Und es ist dabei durchaus möglich, dass er zum real,- BERLIN-MARATHON zurückkehren wird.
Der Laufsport war für Patrick Makau der einzige realistische Ausweg aus der Armut. Als Kind einer Farmerfamilie in ärmlichen Verhältnissen im östlichen Kenia aufgewachsen, motivierte ihn die Chance auf ein besseres Leben zum Training. „Es war mein Ziel, ein besseres Leben führen zu können. Und ich sah, wie viel Geld im Straßenlauf zu verdienen ist“, erzählt Patrick Makau, der aus der gleichen Gegend stammt wie der frühere Chicago-Marathon-Sieger Patrick Ivuti und der Rotterdam-Gewinner von 2005, Jimmy Muindi. „Ich habe gesehen, dass es ihren Familien durch ihre Erfolge besser ging. Ich hörte ihre Namen im Radio und las sie in den Zeitungen und ich wollte so werden wie sie.“
Es war dann Jimmy Muindi, der Patrick Makau bei einem Schulwettkampf laufen sah und ihm 2004 seine Hilfe anbot. Im Juli 2005 lief er sein erstes Rennen im Ausland: In Tansania gewann Patrick Makau einen 25-km-Lauf. Ein Jahr später kam er erstmals nach Europa. Zunächst siegte er bei einem Halbmarathon in Tarsus (Türkei), dann startete er zum ersten Mal bei einem großen, international anerkannten Rennen: Am 7. Mai 2006 gewann er die 25 km von Berlin in 1:14:08 Stunden, obwohl er beim Einlaufen ins Olympiastadion zunächst in die falsche Richtung gelaufen war. In Berlin folgten weitere Erfolge: 2007 und 2008 gewann er den Vattenfall BERLINER HALBMARATHON, 2007 zudem ein zweites Mal die 25 km. Im Halbmarathon gehört er zu den konstantesten Läufern der Welt - schon achtmal lief Makau unter einer Stunde. Mit seiner Bestzeit von 58:52 Minuten, die er bei seinem Sieg in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) 2009 erzielte, ist Patrick Makau der drittschnellste Halbmarathonläufer aller Zeiten. 2007 und 2008 war er zudem jeweils Vize-Weltmeister über die halbe Distanz.
„Ich habe durch meine Erfolge mir und der Familie meines Vaters sehr helfen können“, erzählt Patrick Makau, der wie viele kenianische Topläufer eher ein ruhiger und zurückhaltender Typ ist, aber gut Englisch spricht. Befragt nach Vorbildern nannte Patrick Makau auch Paul Tergat: „Ich hoffe, dass ich eines Tages so erfolgreich sein werde wie Paul.“ Sein Landsmann hatte 2003 in Berlin den Marathon-Weltrekord auf 2:04:55 Stunden verbessert. Zu Tergat hat er guten Kontakt, obwohl beide von verschiedenen Managern betreut werden. Tergat gehört zur Gruppe des Italieners Federico Rosa. „Das ist kein Problem. Wir leben in der gleichen Gegend in Ngog in der Nähe von Nairobi und trainieren regelmäßig zusammen“, erzählt Makau.