Während es durchaus sein kann, dass die im Marathon gescheiterte Paula
Radcliffe am Freitag Abend im olympischen 10.000-m-Finale an den Start gehen
wird, ist eine andere Britin vielleicht auf dem Weg zu einer zweiten
Goldmedaille. Kelly Holmes rannte drei Tage nach ihrem 800-m-Triumph
souverän in den 1.500-m-Endlauf. Im Halbfinale schonte sie Kräfte und
konzentrierte sich auf das Finish, in dem sie in 4:04,77 Minuten auf Platz zwei
sprintete. Dieses Halbfinale gewann die Russin Natalja Jewdokimowa in 4:04,66
Minuten.
„Bis jetzt denke ich noch nicht an eine zweite Goldmedaille. Ich bin
froh, erst einmal eine gewonnen zu haben und renne ein Rennen nach dem
anderen“, sagte Kelly Holmes. Das andere Halbfinalrennen gewann die
Rumänin Maria Cioncan in 4:06,69 Minuten. Eine deutliche Favoritin
zeichnet sich vor dem Finale am Sonnabend nicht ab.
Ein offenes und spannendes Finale zeichnet sich auch über 800 Meter der
Männer ab. Der Jahresweltbeste Wilfred Bungei (Kenia), der Weltrekordler
Wilson Kipketer (Dänemark) und der Weltmeister Djabir Said Guerni
(Algerien) gewannen jeweils ihre Halbfinals. Juri Borsakowski (Russland) ist
ein weiterer Gold-Kandidat am Sonnabend. „Ich bin froh, das Finale
erreicht zu haben, denn das ist nie einfach“, sagte Wilson Kipketer.
Eine enttäuschende Leistung zeigte Rene Herms (Pirna), der in seinem
Semifinalrennen vom Start weg dem Feld hinterher lief und zu keiner Zeit eine
Initiative starten konnte. Er wurde Achter in 1:47,68 Minuten und
überraschte hinterher die Journalisten mit der Aussage: „Wir wissen,
dass wir in der Weltspitze angekommen sind.“