Japans größte Marathonläuferin aller Zeiten, Naoko Takahashi,
wird bei den Olympischen Spielen in Athen ihren Titel nicht verteidigen
können. Die 31-Jährige, die in ihrer Heimat aufgrund ihrer einmaligen
Erfolge den Status einer Volksheldin besitzt, wurde vom japanischen
Leichtathletik-Verband nicht für Olympia nominiert. Vor vier Jahren in
Sydney hatte sie ihre marathonverrückten Landsleute in
Beigeisterungsstürme versetzt, als sie in Sydney Gold gewann. Ein Jahr
später schrieb sie beim real,- BERLIN-MARATHON Sportgeschichte, als sie
als erste Frau unter 2:20 Stunden lief (2:19:46).
Doch nach Verletzungsproblemen und einem Einbruch im letzten Teil des
Tokio-Marathons war sie dort im November als Zweite nur 2:27:21 Stunden
gelaufen. Während die WM-Silbermedaillengewinnerin von Paris 2003, Mizuki
Noguchi, vornominiert war für Athen, gingen die weiteren beiden
olympischen Marathon-Startplätze nun an die Siegerinnen der
Qualifikationsläufe von Osaka (Naoko Sakamoto/2:25:29) und Nagoya (Reiko
Tosa/2:23:57). Bei den Männern nominierte Japans Verband Tomoaki
Kunichika, Shigeru Aburaya und Toshinari Suwa.
Doch bei den Frauen gab es das Nominierungs-Drama. Es war vor dem
Nagoya-Marathon am vergangenen Sonntag davon auszugehen, dass neben Noguchi
auch Sakamoto nominiert werden würde. Nun kam es darauf an, ob entweder
Takahashi oder die Nagoya-Siegerin das dritte Ticket erhalten würden.
Es war sicher auch die Art und Weise, wie Reiko Tosa in Nagoya gewann, die
mit den Ausschlag gab. Das Rennen schien anfangs taktisch zu werden, doch Tosa
forcierte selbst die Pace, um eine schnellere Endzeit zu erreichen. Bei 25 km
(1:25:51) waren noch sieben Läuferinnen an der Spitze. Und wieder war es
dann Reiko Tosa, die Tempo machte. Nur Megumi Tanaka wurde sie nicht los.
Tanaka übernahm sogar die Führung und lag einige Sekunden vor ihrer
Konkurrentin. Doch fünf Kilometer vor dem Ziel holte Reiko Tosa wieder auf
und übernahm Position eins. „Solange ich die führende
Läuferin sehen konnte, habe ich nicht aufgegeben. Ich will nach
Athen“, sagte Reiko Tosa, die WM-Zeite von Edmonton 2001, nach ihrem
Sieg. Tanaka rannte in der persönlichen Bestzeit von 2:24:47 Stunden auf
Platz zwei. Rang drei ging an Aki Fujjikawa in 2:27:06.