Der „Wilde Eber“ gehört zu den Klassikern auf der Strecke des BMW BERLIN-MARATHON. Auf dieses Highlight freuen sich viele Läufer ganz besonders. Hier ist die Stimmung bei den zahlreichen Zuschauern immer laut und ausgelassen. Einen wichtigen Anteil daran hat die Cheerleader-Gruppe des SCC, die von Nathalie Krause geleitet wird.
Die Idee, Cheerleader an die Marathonstrecke zu holen, entstand irgendwann in den Neunzigern. Nathalie Krause erinnert sich daran, dass sie beim Unterricht in einer Tanzschule darauf angesprochen wurde und spontan zusagte. Dabei hatte sie, wie sie heute zugibt, überhaupt keine Ahnung, worauf sie sich einlässt. Zwanzig Jahre später kann sich die Staatlich geprüfte Tanz- und Gymnastiklehrerin einen Marathon ohne Cheerleader gar nicht mehr vorstellen. Wobei sich das Programm der Gruppe schon lange nicht mehr auf „Cheerleading“ reduzieren lässt. Hip Hop-Elemente kommen in den Choreographien inzwischen genauso vor, wie Breakdance-Einlagen.
Für die 10 bis 14 jungen Frauen und Männer geht das Marathonwochenende bereits am Samstagmorgen los. Traditionell bringen sie die Marathonis und Zuschauer schon beim Frühstückslauf, der über 6 Kilometer vom Schloss Charlottenburg zum Olympiastadion führt, in beste Laune. Neben einem Bühnenprogramm mit Show-Einlagen präsentieren die zwischen 17 und 30 Jahre alten Tänzerinnen und Tänzer dort ein rhythmisches Warm up, bei dem jeder teilnehmen kann.
Die eigentliche Herausforderung wartet allerdings am Sonntag auf die Gruppe. Um den vierstündigen Cheerleading-Marathon – den sie am Wilden Eber gemeinsam mit einer Sambaband bestreiten – durchzuhalten, werden der Umfang und die Intensität des Trainings im Vorfeld schrittweise erhöht. In den letzten zwei Wochen trifft sich die Truppe sogar an jedem zweiten Tag. Mit fast 20 Jahren Marathonerfahrung weiß Nathalie Krause genau, wie sie ihr Team auf den Auftritt einstellen muss. „Ich sag meinen Mädels und Jungs immer, dass sie am Freitagabend vor dem Marathon zeitig ins Bett gehen sollen, um für die zwei harten Tage fit zu sein“, erzählt Nathalie Krause. „Danach ist dann wieder genug Zeit zum Feiern.“
Am Sonntag kann sie es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. „Die leistungsorientierten Läufer sehen uns nur kurz, die kriegen von den Choreographien oder Pyramiden nicht viel mit“, sagt Nathalie Krause. „Aber am Wilden Eber sind immer besonders viele Zuschauer. Vor allem für die haben wir ein festes Programm mit ungefähr 5 oder 6 einstudierten Choreographien. Das geht etwa eine halbe Stunde. Im Verlauf des Marathons wiederholen wir das dann mehrfach.“
In der Schlussphase, wenn aus vielen Läufern längst Walker geworden sind, achtet die Chefin allerdings nicht mehr so genau auf den Ablauf. Dann wird auch gern mal improvisiert. „Es kommt vor, dass ein paar der Marathonis mittanzen oder dass wir mit ihnen ein Stückchen auf der Strecke laufen und anfeuern. Es ist immer toll zu sehen, wie sich die erschöpften Gesichter plötzlich aufhellen. Außerdem brauchen wir dann selbst mal die eine oder andere kurze Pause, damit niemand abklappt.“
Neben „alten Hasen“ sind bei den Cheerleadern in jedem Jahr neue Gruppenmitglieder dabei. Nachwuchsprobleme kennt die Gruppe, die bei Natty’s Dance Factory in Charlottenburg trainiert, nicht. Und so wird es auch in diesem Jahr ein paar Tänzerinnen und Tänzer geben, deren „Marathon-Journey“ gerade erst beginnt.