Wann Mark Mildes „Journey“ eigentlich genau begann, lässt sich heute nicht mehr sagen. Familienbedingt dürfte der Begriff „Marathon“ aber deutlich früher als bei anderen Kindern zu seinem Wortschatz gehört haben. Seit zehn Jahren ist er Race Director.
Ob Nummern ausgeben, Starttüten packen, an Versorgungspunkten helfen, Pressemitteilungen kuvertieren oder Top-Läufer auf dem Fahrrad begleiten – es gibt kaum eine mit dem Berlin-Marathon in Verbindung stehende Tätigkeit, die Mark Milde seit seinem ersten kleinen Helferjob im Jahre 1981 noch nicht gemacht hätte. Kaum einer kennt den BMW BERLIN MARATHON so gut wie er. Dennoch sind die letzten Tage vor dem Rennen für den 41-jährigen jedes Mal aufs Neue anstrengend und ziemlich nervenaufreibend.
„Bis zuletzt wissen wir nie, ob wir nicht in letzter Sekunde noch auf irgendwelche Dinge reagieren müssen. Das kann ein Wetterumschwung sein, eine Verletzung von Top-Athleten oder irgendein Vulkan der ausgebrochen ist und den Flugverkehr beeinträchtigt. Alles lässt sich nun mal nicht planen“, sagt Mark Milde. „Gegen diese Ungewissheit hilft auch die jahrelange Routine nicht, schließlich müssen wir punktgenau liefern und können den Start nicht einfach verschieben. Wenn alles gut läuft, kehrt am Samstagabend eine gewisse Ruhe ein und der Stress weicht einer spannungsvollen Erwartung und Vorfreude. Ein erfolgreiches Inline-Rennen tut ein Übriges für die gute Stimmung.“
Das Schlafen bereitet Mark Milde in der Nacht vor dem Rennen selten Probleme. Dazu ist das Erschöpfungs-Level meist schon zu hoch. Manchmal hilft ein Glas Wein, um zur Ruhe zu kommen. Spätestens um 5:15 Uhr erklärt der Wecker die Nacht für beendet. Beim Frühstück checkt er die letzten Informationen und entscheidet, welche davon beachtet werden müssen. Dann geht es in Richtung Start-Ziel-Bereich.
In den nächsten Stunden liegt sein Fokus auf dem Team mit den Top-Athleten. Wenn der Startschuss gefallen ist, fährt er auf einem Motorrad mit und ist immer ganz nah an der Spitze dran. Doch nicht nur die Erstplatzierten empfängt er hinter der Ziellinie. Für Mark Milde ist es Ehrensache, bis zum Besenwagen zu warten und allen Marathonis seinen Respekt zu erweisen. Feierabend ist für den Race-Direktor danach aber noch lange nicht. Nach einer kurzen Teambesprechung geht es zu den Top-Athleten ins Hotel und später zur MARATHON-Party. Erst wenn gegen 23 Uhr alle Ehrungen vorbei sind, stellt sich auch bei ihm das Gefühl ein, dass ein weiterer BMW BERLIN MARATHON erfolgreich über die Bühne gegangen ist.
„Für mich ist es weniger anstrengend einen Marathon zu laufen, als ihn in dieser Position zu organisieren“, gibt der 2:50 Stunden-Läufer zu. Eines Tages wird er vielleicht selbst noch mal bei „seinem“ Rennen an den Start gehen. Bis dahin tut er alles dafür, dass der BMW BERLIN MARATHON auch 2014 wieder ein tolles Erlebnis für Läufer und Zuschauer wird. „Ob es einen Weltrekord gibt? – Das wäre natürlich schön. Aber es ist viel wichtiger zu wissen, dass am Ende alle wieder gesund nach Hause gekommen sind.“