Mark Milde ist seit März in der Position des Race-Directors Nachfolger
seines Vaters Horst (65). Zum ersten Mal war der 31-Jährige damit auch
verantwortlich für den spektakulärsten deutschen Straßenlauf,
den real,- BERLIN-MARATHON.
"10" />Was ist anders beim real,- BERLIN-MARATHON im Vergleich zu den anderen
großen internationalen Marathonrennen?
Horst Milde: Wir haben eine Doppel-Veranstaltung mit Läufern und
Skatern, Start- und Zielgebiet liegen zuschauerfreundlich dicht
beieinander...
Mark Milde: Wir sind immer noch eher eine Low-Budget-Veranstaltung –
trotzdem hatten wir in den letzten sechs Jahren vier Weltrekorde. Jedes Rennen
hat natürlich sein eigenes Flair…
Aber auf eine andere Antwort sind Sie beide nicht gekommen – es gibt
keinen anderen großen internationalen Marathon, bei dem der Sohn den
Vater als Race-Director abgelöst hat. Wie war das: War einst erst die
Marathon-Idee da oder Ihr jüngerer Sohn Mark?
Horst Milde: Also das lief damals praktisch parallel. Mark wurde am 1. Juli
1973 geboren. Zur gleichen Zeit entstand die Idee, den ersten BERLIN-MARATHON
zu organisieren.
Konnte Mark denn laufen, als der erste BERLIN-MARATHON am 13. Oktober 1974
gestartet wurde?
Horst Milde: Mark war ziemlich schnell auf den Beinen. Er lief bereits mit
knapp einem Jahr.
War Laufen Pflicht in der Familie?
Horst Milde: Nein, wir haben unsere Kinder nie zum Laufen gezwungen. Genau
genommen haben sie zunächst Schwimmen gelernt, bevor sie mit der
Leichtathletik begannen. Mark lief dann aber schon als Sechsjähriger beim
SCC-Crossrennen am Teufelsberg. Im Urlaub hat er gegen seinen zwei Jahre
älteren Bruder Wettrennen mit Hindernissen gemacht. Er war zwar nicht so
schnell wie Karsten aber immer sehr ehrgeizig.
Eine engere Verbindung zum BERLIN-MARATHON entstand schon in der
Kindheit.
Mark Milde: Ja, natürlich. Das ging los mit Briefmarken kleben sowie
dem Eintüten von Ausschreibungen und setzte sich fort bei der
Startnummernausgabe auf der Marathonmesse. Ich war schon 1981 dabei, als der
BERLIN-MARATHON erstmals durch die City führte. Danach habe ich am
Verpflegungsstand geholfen, und so entstand der Wunsch, selbst einmal mit
rennen zu können. 1987 war es so weit – offiziell war ich noch viel
zu jung. Doch es fand sich keiner, der den ältesten Läufer begleiten
wollte. Also habe ich das gemacht. Nach sieben Kilometern waren wir Letzte im
Feld und er sagte: ,Ich muss Gott danken, dass ich so weit gekommen bin.’
Da waren wir an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche – er ging
hinein und beendete den Lauf. Dann habe ich angefangen, das Feld von hinten
aufzurollen, habe mich aber im Tempo übernommen. Nach 21 Kilometern war
dann auch für mich Schluss. (Inzwischen hat Mark Milde eine beachtliche
Marathon-Bestzeit von 2:50:36 Stunden, d. Red.) Wann haben Sie denn gedacht,
dass Mark Ihr Nachfolger werden könnte?
Horst Milde: Das hat sich entwickelt in den letzten Jahren. Er war ja schon
seit 1999 für die Verpflichtung der Topläufer zuständig –
und wir hatten seitdem im Zwei-Jahres-Rhythmus einen Weltrekord. Zuvor war es
Mark, der die Inline-Skater 1997 integrierte. Da hat er mich so lange mit
genervt, bis ich es schließlich in einer Organisations-Sitzung
angesprochen habe. Keiner hatte was dagegen, und seitdem gehören die
Skater dazu.
Was war eigentlich das Berufsziel? An einen Posten als Race-Director war ja
vor 15 Jahren noch nicht zu denken?
Mark Milde: Das stimmt. Das hat sich erst durch die starke Entwicklung des
Laufsports ergeben, dass dies möglich wurde. Mein Ziel war früher ein
Management-Job in der Wirtschaft. Ich habe daher zunächst eine Ausbildung
als Bankkaufmann abgeschlossen und danach noch BWL studiert. Noch bis Mai habe
ich bei Schering im Personal Controlling gearbeitet.
Gab es bei der Organisation in den letzten Monaten Situationen, wo Sie
dachten, oh Gott, was macht er denn jetzt?
Horst Milde: Nein, denn ich bin selbst immer innovativ gewesen. Man muss
etwas riskieren, auch wenn man vorher nicht so genau weiß, wie es laufen
wird. Wenn wir nichts gewagt hätten, wären wir nicht 1981 mit dem
Marathon in die City gegangen, es hätte 1990 keinen Lauf durch das
Brandenburger Tor gegeben und heute kein Ziel an dieser Stelle. Wir waren oft
Trendsetter in Europa, mit manchen Dingen sogar weltweit. Man muss
natürlich auch das Glück haben, die richtigen Leute beisammen zu
haben. Ein solches Organisationsteam braucht außerordentliche
Mitarbeiter. Der BERLIN-MARATHON war ein Familienunternehmen. Vieles lief
über Freunde und Freunde der Freunde oder der Kinder.
Sie haben kein leichtes Erbe angetreten, zumal Ihr Vater wahrscheinlich auch
jeden Fehler schon in der Entstehung bemerkt.
Mark Milde: Das stimmt. Aber wenn er etwas bemerkt, dann sagt er es uns
rechtzeitig. Die Zusammenarbeit war ja schon immer sehr eng zwischen uns. Und
insgesamt hat sich gar nicht so viel verändert, denn das Team der
Mitarbeiter ist praktisch dasselbe. Dieser fließende Übergang und
die Kontinuität sind für alle sehr wichtig.
Haben Sie Ihrem Vater empfohlen, kürzer zu treten?
Mark Milde: Nein, ich nicht. Das kam eher von meiner Mutter.
Horst Milde: Aber mein Abschied als Race-Director zu diesem Zeitpunkt war
familienintern schon längere Zeit beschlossen. Es war eigentlich sogar
eher umgekehrt. Denn ich habe eher Mark gestoppt in der Zeit, als er parallel
auch noch bei Schering gearbeitet hatte. Er hat mir jahrzehntelang geholfen,
jetzt helfe ich ihm natürlich wo ich kann und arbeite dabei lieber hinter
den Kulissen – es ist also umgekehrt als früher. Diese Konstellation
ist sehr wichtig, gerade für die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Was raten Sie Ihrem Sohn?
Horst Milde: Mit gutem Beispiel vorangehen und cool bleiben.
Das weitere "Rahmenprogramm" rund um den 31. real,-
BERLIN-MARATHON 2004:
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002543
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002537
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002470
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002503
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002509
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002511
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002512
Das kulturelle und wissenschaftliche Rahmenprogramm des 31. real,-
BERLIN-MARATHON 2004:
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002536
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002500
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002460
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002200
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002398
"Vermischtes" zum 31. real,- BERLIN-MARATHON
2004:
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002542
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002541
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002538
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002521
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002504
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002471
Alles Wissenswerte über das Inline-Skating beim 31. real,-
BERLIN-MARATHON 2004:
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002526
Alle anderen sportlichen Vorberichte und Ergebnisse der Läufer
und Inlineskater des 31. real,- BERLIN-MARATHON 2004 in großer Fülle
im "Archiv":
www.real-berlin-marathon.com/news/archiv