Daniel Lincoln hat bei den US-Meisterschaften in Carson
(Kalifornien) seinen Titel verteidigt. In einem anfangs langsamen
Rennen über 3.000 m Hindernis, konnte der Olympia-Elfte das Rennen in
8:17,27 Minuten gewinnen. Mit einem starken Schlusssprint distanzierte
er den zweitplazierten Anthony Famiglietti (8:20.49) noch um gut
drei Sekunden. Steve Slattery (8:25.52) wurde Dritter mit deutlichem
Rückstand.
Ein paar Überraschungen gab es bei den 1.500 m der Frauen. Kaum eine
Läuferin hatte die geforderte WM-Norm im Voraus erfüllt, und somit war
der Druck doppelt groß. Eine der Favoritinnen, Jennifer Toomey, lief in
der dritten Runde von ganz hinten an die Spitze, wurde aber kurz vor
dem Ziel noch von Treniere Clement überholt, die in 4:06,73 Minuten
gewann. „Ich habe das ganze Jahr an meinem Schlusssprint gearbeitet,
und ich wusste dass ich gut sprinten kann“, sagte Clement, die auch
über 800 m die WM-Norm hat. Toomey wurde mit 4:07,39 Minuten Zweite,
Amy Mortimer kam auf Platz drei mit 4:07,58. Bisher hat keine der drei
die WM-Norm von 4:05,80 Minuten. „Ich hoffe, dass ich in Europa die
Zeit laufen kann“, sagte Toomey nach dem Rennen.
Ähnlich ist das Problem auch bei den Männern. Hier gewann der
22-jährige Alan Webb in 3:41,97 Minuten. Webb, der seinen Titel
verteidigte, hat ebenfalls noch nicht die 1.500-m-Norm für die WM. „Das
Tempo war am Anfang ein wenig langsam, langsamer als es mir lieb war.
Ich bin froh, dass ich gewonnen habe“, sagte Alan Webb. Mit einem
fantastischen Schlusssprint wurde Christopher Lukezic (3:42,06)
Zweiter. Aber auch der dritte Rob Myers hatte einen guten Sprint ins
Ziel (3:42,27).
Elizabeth Jackson qualifizierte sich als Siegerin des
3.000-m-Hindernisrennens für die erstmals bei einer WM stattfindende
Frauen-Disziplin. In 9:39,78 Minuten kam sie kurz vor der
zweitplazierten Lisa Galaviz (9:40,58) ins Ziel. Dritte wurde Carrie
Messner in 9:41,37 Minuten. Alle drei Läuferinnen erfüllten die
geforderte WM-Norm von 9:50,00. „Ich wollte versuchen mit der Führenden
zu gehen. In der zweiten Hälfte des Laufes – das ist meine Stärke –
konnte ich alles geben“, sagte Elizabeth Jackson.
Hazel Clark wurde über 800 m ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte in
1:59,74 Minuten. „Ich war wirklich aufgeregt vor dem Rennen, denn ich
wollte alles richtig machen. Und ich habe alles richtig gemacht. Ich
habe mit Treniere Clement (1500-m-Siegerin) trainiert, und wir haben
uns gegenseitig geholfen“, sagte Hazel Clark nach dem Rennen. Das ganze
Rennen war das Feld eng beieinander, und erst im Schlusssprint
konnten Hazel Clark und Kameisha Bennett davon ziehen. Bennett wurde
Zweite in 2:00,59 und verpasste um eine Haaresbreite die geforderte
Norm von 2:00,00. Dritte wurde Alice Schmidt in 2:02.09. „Ich bin
zurzeit in bester Verfassung und ich bin ziemlich aufgeregt auf die
WM“, fügte Clark noch hinzu.
Letzter Laufwettbewerb waren die 800 Meter der Männer. Hier konnte
Khadevis Robinson in 1:45,27 Minuten gewinnen. In den letzten drei
Jahren ist er immer nur Zweiter geworden, doch in diesem Jahr hat er es
geschafft. „Es fühlt sich großartig an, gewonnen zu haben“, sagte er
überglücklich. In einem spannenden Rennen wurde der Hallen-Weltmeister,
David Krummenacker, nur Zweiter. Er kam nach 1:46,80 ins Ziel, und
Kevin Hicks (1:46,99) wurde Dritter. Das Rennen wurde erst auf den
letzten 150 Metern entschieden, und der US-Hallenmeister Derrick
Peterson war einer derjenigen, die im Sprint nicht mithalten
konnten.
Marisa Reich