Vieles ist dem Berliner Sport schon verloren gegangen, viele
„Leuchttürme“ großer Sportveranstaltungen gibt es leider
nicht in Berlin und viele große Zukunftspläne sind „den Bach
herunter gegangen. Und jetzt geht auch noch die Führungsakademie des DSB
aus Berlin weg. Der real,- BERLIN-MARATHON bedauert das ausdrücklich,
wurde doch mit der Führungsakademie jahrelang erfolgreich zusammen
gearbeitet. Alljährlich fanden, anläßlich des BERLIN-MARATHON,
Seminare statt, die Bezüge u.a. zum Sport und Tourismus herstellten. Die
Teilnehmer der Seminare konnten dann die Basisarbeit durch Besuche beim
BERLIN-MARATHON hautnah erleben.
Der Neujahrsempfang 2003 der Führungs-Akademie Berlin des Deutschen
Sportbundes (DSB) war zugleich ein Abschiedsempfang. Nach 23 Jahren wird die
zentrale Beratungseinrichtung für die Mitgliedsverbände und
Fortbildungsstätte des DSB ihren bisherigen Standort in der Hauptstadt
Mitte des Jahres verlassen und nach Köln übersiedeln. Der Berliner
Senat hatte aufgrund seiner desolaten Haushaltslage seine ursprüngliche
Zusage zur weiteren anteiligen Finanzierung des Hauses im Sportzentrum
Berlin-Schöneberg kurzfristig zurückgezogen. Unter den über 100
geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sportorganisationen sowie in
den einzelnen Redebeiträgen machten sich Bedauern und Unverständnis
breit; Aufbruch- und Abschiedsstimmung herrscht nun bei Direktor Dr. Herbert
Dierker und seinem Mitarbeiter-Team.
DSB-Präsident Manfred von Richthofen erinnerte in seinem Grußwort
noch einmal daran, dass der Berliner Standort der Akademie seinerzeit nach
schwierigen Verhandlungen in erster Linie deswegen gewählt wurde, um ein
sportpolitisches Zeichen der Verbundenheit zum Bundesgebiet zu setzen. Manfred
von Richthofen hatte damals noch in seiner Funktion als Direktor des
Landesportbundes Berlin beim Zustandekommen des Beschlusses für Berlin
entscheidend mitgewirkt: „Jetzt geht ein Abschnitt deutscher
Sportgeschichte zu Ende, obwohl diese zentrale Ausbildungsstätte des
deutschen Sports nach wie vor in die Hauptstadt gehörte“, sagte der
DSB-Präsident weiter und dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
für ihr großes Engagement und für ihre geleistete Arbeit. Auch
Dr. h.c. Hans Hansen als Vorsitzender des Vereins Führungs-Akademie fand
Worte des Dankes, drückte aber auch seine Freude über den Fortbestand
der Akademie aus: „Köln hält viele Optionen für die
Zukunft offen“.
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern,
Fritz Rudolf Körper, übermittelte die Grüße von
Bundesinnenminister Otto Schily und ließ keinen Zweifel daran, dass der
Sport in Deutschland diese Akademie als ein Kompetenzzentrum für
Sportmanagement und Sportentwicklung braucht. Er empfahl bei einer
Neuausrichtung, künftig den Akademiebetrieb noch stärker unter
sportpolitischem Bezug, insbesondere mit Blick auf bundespolitische Interessen
zu gestalten.
Für den kurzfristig verhinderten Berliner Sportsenator Klaus Böger
äußerte der Leitende Senatsrat Jürgen Kiessling sein Bedauern
über den einstimmig gefassten Beschluss des Haushaltsausschusses im
Berliner Abgeordnetenhaus zur Abwicklung der Akademie in
Berlin-Schöneberg: „Ihr Weggang ist ein enormer Verlust für die
Sportstadt Berlin. Sie haben dem Sport über viele Jahre wertvolle Impulse
und Grundlagen gegeben, in Berlin und weit über diese Stadt hinaus“.
Kiessling überbrachte aber auch die Nachricht, dass der Berliner Senat
für das erste Halbjahr 2003 den erforderlichen Zuschuss zu den
Betriebskosten der Akademie in Höhe von 190.000 € in jedem Fall zur
Verfügung stellt.
Während des Neujahrsempfangs übergab Hans-Josef Laas, der
Schatzmeister des Sportbundes Rheinland, den Vorsitz des Netzwerkes
Europäischer Akademien und Bildungseinrichtungen von der Europäischen
Sportakademie in Trier an die DSB-Führungs-Akademie weiter. Umrahmt wurde
das Programm des Neujahrsempfangs in der Sporthalle der Akademie mit drei
Gymnastik- und Tanz-Vorführungen aus dem Ausbildungsprogramm für
staatlich geprüfte Gymnastiklehrerinnen und Gymnastiklehrer der
(räumlich benachbarten) Sportschule des Landessportbundes Berlin unter der
Leitung von Ingeborg Markmann.
Dr. Detlef Kuhlmann