Das gab es noch nie – Läufer gingen auf die Straße, aber aus
Protest ! Aus Protest gegen die Pläne der S-Bahn, am Marathonwochenende
die wichtige Ost-West Verbindung der Bahn zum Start für die Läufer -
wegen Bauarbeiten - einzustellen.
Aufgerufen zur Demonstration hatte eine parteiübergreifende Initiative
von Steffen Reiche (SPD – Bildungsminister in Brandenburg) und den
Mitgliedern des Abgeordnetenhauses von Berlin Peter Kurth (CDU) und Claudia
Hämmerling (Bündnis 90/Die Grünen). Um 8.15 Uhr traf man sich am
Bahnhof Friedrichstraße. Mit Transparenten, Glocken und Trillerpfeifen
lief man zum Start am Charlottenburger Tor und dann zum Potsdamer Platz, um dem
Ärger über die unverständliche und rücksichtslose
Entscheidung der Bahnverwaltung Ausdruck zu verleihen.
Rücksichtslos deswegen, weil weit über 100.000 Lauftouristen aus
90 Ländern in Berlin zu Gast sind und einen reibungslos funktionierenden
öffentlichen Nahverkehr nutzen wollen - zusammen mit den 800.000
Zuschauern an der Laufstrecke. Unabhängig von den Beeinträchtigungen
schon beim Frühstückslauf am Sonnabend zum Olympiastadion müssen
am Sonntag über 41.000 Marathonläufer mit ihren Angehörigen und
Freunden zu ihren Startpunkten am Charlottenburger Tor und der Urania sowie
über 7.000 Jugendliche mit ihren Eltern zum Start am Hohenzollerndamm. 43
Linien der BVG werden umgeleitet oder eingestellt. Der Individualverkehr kann
die Laufstrecke von 42.195 km nicht queren und nicht befahren. Da ist Chaos
vorprogrammiert. Alles dies in der Vorplanung nicht beachtet zu haben ist ein
schwerwiegender Fehler der Bahn, welche überhaupt kein Verständnis
für Berlins größte und internationalste Sportveranstaltung und
für die Bedürfnisse der Berliner Bevölkerung zeigt. Eine Blamage
für die Hauptstadt.
Vor der Konzernzentrale der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz 2 endete die
Läufer-Demonstration mit Abschlussworten und einem Appell an die
Verantwortlichen der Bahn, sich für das Marathonwochenende noch eines
Besseren belehren zu lassen und sich zu überlegen, wie das Wort
„Schienenersatzverkehr“ den weit über 15.000 Ausländern,
z.B. in „Portugiesisch“ übersetzt werden könnte.
Die verknoteten Laufschuhe (mit BERLIN-MARATHON 2002 beschriftet!) wurden
dann von den mitlaufenden Politikern des Abgeordnetenhauses dem Verkehrssenator
bei der Sondersitzung mit der Bitte übergeben, diesen Verkehrsknoten der
Bahn zu entknoten, damit der 29. real,- BERLIN-MARATHON am 29. September
reibungslos funktioniert.