Der real,- BERLIN-MARATHON wird am nächsten Sonntag den Auftakt bilden zu
einer spannenden und hochklassigen Marathon-Herbstsaison. Zwei Wochen
später folgt am 10. Oktober der LaSalle Bank Chicago-Marathon und am 7.
November steht der New York City-Marathon auf dem Programm. Das sind
traditionell die drei großen Höhepunkte im Herbst.
Berlin und Chicago
Spitzensportlich standen dabei in den vergangenen Jahren meistens die Rennen in
Berlin und Chicago im Blickpunkt. Bei den Männern sind es diese zwei
Veranstaltungen, die über längere Zeit zuverlässig hochklassige
Ergebnisse produzieren wie kein anderer Marathonlauf weltweit. Es ist kein
Zufall, dass in der Liste der schnellsten Männer-Marathonrennen Chicago
und Berlin in Führung liegen. Dabei wird das Durchschnitts-Ergebnis der
besten zehn Zeiten, die je bei einem Rennen gelaufen wurden, gewertet. Zurzeit
führt Chicago mit 2:06:19,5 Stunden mit weniger als einer Sekunde
Vorsprung vor Berlin (2:06:20,2). Manches spricht dafür, dass nach dem
nächsten Sonntag Berlin wieder in Führung geht. Chicago könnte
dann am 10. Oktober kontern.
Felix Limo - schnellster Marathonläufer 2004
Über 35.000 Startnummern wurden für den real,- BERLIN-MARATHON in
diesem Jahr vergeben. Das Limit war, wie auch in Chicago und New York, Wochen
vor dem Start schon erreicht. Unter jenen, die in der deutschen Hauptstadt
laufen ist auch Felix Limo. Der Kenianer ist der schnellste Marathonläufer
des Jahres 2004. Bei seinem Sieg in Rotterdam lief er im April 2:06:14 Stunden.
Windige Wetterbedingungen behinderten ihn damals in seinem zweiten
Marathonrennen der Karriere. In Berlin, wo in den letzten Jahren immer wieder
praktisch perfekte Wetterbedingungen geherrscht hatten, will Felix Limo seine
Bestzeit weiter steigern. Die Frage ist, bis in welche Bereiche er auf der
schnellen Strecke vordringen kann. Es war in Berlin, wo Paul Tergat vor einem
Jahr mit 2:04:55 Stunden den Weltrekord aufgestellt hatte.
Drei Läufer mit 2:06:47
In Berlin sind neben Felix Limo drei weitere Läufer am Start, die
Bestzeiten von unter 2:07 Stunden haben: Zufällig sind die Kenianer
Raymond Kipkoech, Wilson Onsare und Fred Kiprop alle auf die Sekunde genau
gleich schnell – 2:06:47. Bei den Frauen spricht vieles dafür, dass
sich die seit 2000 andauernde japanische Siegserie fortsetzen wird. Yoko Shibui
geht als Topfavoritin an den Start. Sie hat eine Bestzeit von 2:21:22 und
möchte in Berlin den Streckenrekord von Naoko Takahashi (2:19:46)
angreifen, der nach wie vor auch japanischer Rekord ist. Ihre Landsfrau Hiromi
Ominami wird ebenfalls zu beachten sein, während mit Sonja Oberem die
stärkste deutsche Marathonläuferin der letzten Jahre dabei ist.
Evans Rutto in Chicago ... und 40.000 Begleiter
Bei 40.000 Läufern hatte der LaSalle Bank Chicago-Marathon das Limit
gesetzt. Am Start ist Kenias vielleicht zurzeit stärkster
Marathonläufer, der aber ebenso wenig wie Felix Limo für den
Olympia-Marathon nominiert worden war: Evans Rutto. Es gibt Fachleute, die
Evans Rutto kennen und meinen, er hätte in Athen beste Chancen gehabt,
olympisches Gold zu gewinnen. Den späteren Olympiasieger Stefano Baldini
(Italien) hatte Evans Rutto beim London-Marathon im April um über zwei
Minuten hinter sich gelassen. Trotz eines schmerzhaften Sturzes bei Kilometer
36 lief Rutto 2:06:18 Stunden. Der Kenianer gehört zur Trainingsgruppe von
Uta Pippigs Coach Dieter Hogen. Evans Rutto wird in Chicago als Vorjahressieger
an den Start gehen. 2003 lief der inzwischen 26-Jährige ein sensationelles
Marthondebüt mit 2:05:50 Stunden. Nie zuvor war ein Debütant eine
derartige Marathonzeit gelaufen – weder Paul Tergat noch Haile
Gebrselassie oder Khalid Khannouchi. Ruttos Durchschnittszeit aus zwei
Marathonrennen: 2:06:04 Stunden!
Khannouchi und Koech
In Chicago wird Evans Rutto unter anderen auf seinen Trainingskameraden Paul
Koech (Kenia) und auf den früheren Marathon-Weltrekordler Khalid
Khannouchi (USA) treffen, der dieses Rennen bereits viermal gewonnen hat. Ist
das Wetter gut, kann auch hier der Weltrekord in Gefahr geraten.
New York mit 34.729 Finishern im Jahr 2003
Mit 34.729 Läufern im Ziel war der New York City-Marathon im vergangenen
Jahr der größte der Welt. Spitzensportlich standen im vergangenen
Jahr die Frauen im Blickpunkt, denn Margaret Okayo (Kenia) verbesserte den
Kursrekord auf 2:22:31 Stunden – angesichts der nicht leichten, welligen
New Yorker Strecke eine Top-Zeit.
Dieses Mal könnten die Männer stärker im Blickpunkt sein. Denn
hier startet unter anderen der Sieger des Boston-Marathons, Timothy Cherigat.
Der Kenianer gehört ebenso zur Trainingsgruppe von Dieter Hogen wie Bob
Kennedy (USA) und John Yuda (Tansania), die beide ebenfalls in New York laufen
werden. Zu ihren Gegnern wird der Olympia-Zweite von Athen, Mebrahtom
Keflezighi (USA), gehören.