Johnny Kelley war die Legende des Boston-Marathons schlechthin. 61 Mal –
ein bis heute unerreichter Rekord – war er den Klassiker von Hopkinton
nach Boston gelaufen, zweimal hatte er dabei gewonnen: 1935 und 1945. Am 8.
Oktober verstarb Johnny Kelley im Alter von 97 Jahren in der Nähe von
Boston.
Nach den 42,195 km noch so locker
1907 geboren, interessierte sich Kelley als kleiner Junge zunächst
für einen anderen Sport: Baseball. Doch nachdem er als Zehnjähriger
damit begann und gleich einen Ball gegen den Kopf bekam, wechselte er den
Sport. Im Laufen hatte Johnny Kelley mehr Erfolg. Den Boston-Marathon sah er
zum ersten Mal als 13-Jähriger. 1921 beeindruckte ihn dabei der Sieger,
Frank Zuna, weil er nach den 42,195 km noch so locker aussah. Das war ein
prägendes Ereignis für die spätere Verbindung zum
Boston-Marathon.
„Laufen ist ein Teil des Lebens für mich, das gehört genauso
dazu wie das Zähneputzen“, hat Johnny Kelley einmal gesagt.
„Wenn ich einmal ein paar Tage lang nicht laufen kann, dann fühle
ich mich, als wenn man mir etwas gestohlen hat.“
Training im Dunklen
Aufgewachsen als eines von zehn Kindern, arbeitete er zunächst als
Klempner und später als Elektriker. Er trainierte nach der Arbeit, oft im
Dunkeln. Im Laufen hatte er schnell Erfolg. Bei seinem ersten Boston-Marathon
1928 kam Johnny Kelley allerdings nicht ins Ziel. Doch sieben Jahre später
feierte er einen Triumph. In 2:32:07 Stunden gewann der damals 27-Jährige
das Rennen. Zehn Jahre später lief Johnny Kelley wieder zum Sieg in
Boston. Dieses Mal war er in 2:30:40 Stunden im Ziel. Zwei Jahre zuvor war er
mit 2:30:00 Stunden als Zweiter seine beste Zeit gelaufen. Diesen Platz belegte
er sieben Mal in Boston, 18 Mal kam er unter die ersten Zehn.
Bei den Olympischen Spielen 1936 startete Johnny Kelley für die USA in
Berlin und belegte Rang 18, 1948 in London wurde er als 40-Jähriger bei
Olympia noch 21. im Marathon.
Symbol des Laufsports
Johnny Kelley wurde zu einem Symbol des Laufsports und zu einem Synonym
für den Boston-Marathon. Als 84-Jähriger lief er 1992 zum letzten Mal
den Klassiker, damals war er nach knapp sechs Stunden im Ziel. In den Jahren
danach fuhr Johnny Kelley im offenen Wagen über die Strecke und wurde
gefeiert. Vor vier Jahren wurde er von der Zeitschrift „Runner’s
World“ zum ,Läufer des Jahrhunderts’ erkoren.
Am legendären Heartbreak Hill auf der Route des Boston-Marathons
steht eine Statue von Johnny Kelley.
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