Im Jahr 2005 startet das Internationale Jahr des Sports und der
Leibeserziehung. Diesen Entschluss verkündete die UNO-Generalversammlung
im November 2003 mit der so genannten "Magglinger Deklaration". Die
Berliner Sportwissenschaftlerin und Präsidentin des Weltrats für
Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE), Prof. Dr. Gudrun
Doll-Tepper, hat an der Deklaration mitgewirkt und berichtet über die
neuesten Entwicklungen der Initiative.
DSB-Presse: Welches sind die wichtigsten Aspekte, die in der Magglinger
Deklaration festgelegt wurden?
Doll-Tepper: Die Magglinger Deklaration macht vor allem deutlich, dass Sport
in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige Rolle
spielt. Dies gilt es, noch viel stärker als bisher, in der
Öffentlichkeit weltweit wahrzunehmen und zu nutzen. Als Hauptthemen werden
in der Magglinger Deklaration Erziehung, Entwicklung, Gesundheit und Frieden
hervorgehoben. Durch den ehemaligen Präsidenten der Schweiz und UNO-
Sonderberater Adolf Ogi steht eine Persönlichkeit an der Spitze der
Initiative, die diese Bedeutung auch sehr gut in die Öffentlichkeit tragen
kann. Zugleich ist das Projekt durch den Einbezug einer großen Anzahl
auch sportferner Organisationen auf ein breites Fundament gestellt.
DSB-Presse: Welcher inhaltliche Schwerpunkte ist Ihrer Meinung nach besonders
wichtig?
Doll-Tepper: Ein Schwerpunkt, der nicht nur in Deutschland eine entscheidende
Rolle spielen wird, ist mit Sicherheit der Bereich Gesundheit. Erst in der
vergangenen Woche haben die neuesten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) belegt, dass sich Übergewicht und Adipositas wie eine Epidemie
weltweit immer mehr verbreiten. Ansonsten sind alle Themen wichtig, wobei die
Länder die Schwerpunkte unterschiedlich setzen werden. Die Schweiz, die
schon sehr weit in ihren Planungen ist, wird sich vor allem auf die Bereiche
Gesundheit und Erziehung konzentrieren.
DSB-Presse:
Welche konkreten Pläne gibt es in Deutschland?
Doll-Tepper: Bisher wurde noch nicht entschieden, wer in Deutschland die
Federführung übernimmt. Dies wird in Kürze entschieden, dann
werden wir mit den konkreten Planungen beginnen. In jedem Fall muss sich die
UNO-Initiative als Querschnittsthema bei den unterschiedlichen
Bundesministerien, dem NOK, DSB und den Landessportbünden wiederfinden.
Außerdem bietet das Jahr 2005 die Chance, viele Initiativen, die im
EU-Jahr der Erziehung durch Sport gestartet wurden, auszuwerten und national
sowie international weiterzuführen. Auch ein internationaler Trainer- und
Expertenaustausch wird angestrebt.
"Als Hauptthemen werden in der Magglinger Deklaration
Erziehung, Entwicklung, Gesundheit und Frieden
hervorgehoben."
DSB-Presse: Wie wird das Internationale Jahr für Sport und
Leibeserziehung umgesetzt?
Doll-Tepper: Am 15. November 2004 wird es eine offizielle Zeremonie in New York
geben. Dann werden UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Adolf Ogi das
Internationale Jahr für Sport und Leibeserziehung offiziell eröffnen.
Die einzelnen Initiativen müssen bereits jetzt in den jeweiligen
Ländern gestartet werden und sollten sowohl national als auch
international sein. Im November diesen Jahres sind die Länder
aufgefordert, ihre Projekte bei der UN-Generalkonferenz vorzustellen. Dann muss
auch Deutschland mit seinen Planungen fertig sein.
Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper ist Präsidentin des Weltrats für
Sportwissenschaft und Leibes- und Körpererziehung mit Sitz in
Berlin.
Quelle: DSB Presse
www.dsb.de