Der Höhepunkt des vierten IAAF Golden-League-Meetings am Freitagabend in
Monte Carlo war das 3000-m-Rennen der Frauen. Die Rumänin Gabriela Szabo,
die eine Woche zuvor in Rom über 5000 m noch aus dem IAAF
Golden-League-Jackpot gefallen war, meldete sich mit einem Europarekord
über 3000 m zurück. In 8:21,42 Minuten siegte die Rumänin und
unterbot damit die Marke von Sonia O’Sullivan ganz knapp. Die Irin war
1994 8:21,64 Minuten gelaufen.
Das Rennen war trotz des Rekordlaufes enorm spannend, denn lange Zeit
führte die Britin Paula Radcliffe. Nach ihrem sensationellen
Marathondebüt in London im April hatte Paula Radcliffe ein Virus lange
Zeit ausgeschaltet. Doch nun meldete sich die Britin rechtzeitig vor den
Commonwealth Games in Manchester und den Europameisterschaften in München
zurück. Radcliffe lag noch 200 Meter vor dem Ziel in Führung, doch
gegen den enormen 300-m-Endspurt von Gabriela Szabo konnte sie am Ende nichts
machen. In 8:22,20 Minuten lief Paula Radcliffe noch einen britischen Rekord.
Besonders für die EM in München verspricht der Zweitkampf Szabo gegen
Radcliffe viel. Die Britin wird voraussichtlich über 10.000 m und
über 5000 m antreten. „Ich war überrascht, dass das Rennen so
schnell war, aber ich war in einer guten Form“, sagte Paula Radcliffe dem
„Daily Telegraph“. Sie habe nun nach dem London-Marathon wieder
Schnelligkeit und zudem mehr Ausdauer als vorher.
Gabriela Szabo (ROM)
Dritte in diesem 3000-m-Rennen von Monte Carlo war Edith Masai, die in
8:23,23 Minuten einen Afrikarekord aufstellte. Die Kenianerin hatte Gabriele
Szabo eine Woche zuvor in Rom über 5000 m aus dem Jackpot gekippt. Nur wer
seine Disziplin bei allen sieben IAAF Golden-League-Meetings gewinnt,
partizipiert am Ende an dem mit 50 Kilogramm Gold dotierten Jackpot. Nach vier
Meetings sind noch fünf Athleten im Rennen: Hicham El Guerrouj
(Marokko/1500 m), Felix Sanchez (Dominikanische Republik/400 m Hürden),
Marion Jones (USA/100 m), Ana Guevara (Mexiko/400 m) und Gail Devers (USA/100 m
Hürden).
Nach dem bisher hochkarätigsten IAAF Golden-League-Meeting von Monte
Carlo macht die Formel 1 der Leichtathletik eine Pause. Am 16. August geht es
in Zürich weiter, dann folgen Brüssel am 30. August und das Finale
beim Berliner ISTAF am 6. September.
Noch weitere hochkarätige Laufwettbewerbe gab es in Monte Carlo. Hicham
El Guerrouj blieb mit seinem 1500-m-Sieg in der Weltklassezeit von 3:27,34
Minuten im Jackpot. Allerdings wurde es für den Marokkaner eng, denn
Bernard Lagat (Kenia) griff ihn am Ende des Rennens noch einmal an und lief
ausgezeichnete 3:27,91. Vierter in diesem Rennen wurde Cornelius Chirchir. Der
Kenianer stellte in 3:30,24 Minuten einen Junioren-Weltrekord auf.
Maurice Greene (USA)
Eine Jahresweltbestzeit lief Benjamin Limo (Kenia) über 3000 m. Vor
einer Woche in Rom aus dem Jackpot gefallen, rannte Limo nun 7:34,72 Minuten.
Der marokkanische Weltrekordler über 3000 m Hindernis, der den Kenainern
im vergangenen Jahr den Rekord abgenommen hatte, setzte sich einmal mehr durch.
Er lief mit 7:58,09 Minuten eine Jahresweltbestzeit. Ein anderer, ehemaliger
Kenianer meldete sich eindrucksvoll zurück: Der 800-m-Weltrekrodler Wilson
Kipketer (Dänemark) stellte in 1:43,76 Minuten ebenfalls eine
Jahresweltbestleistung auf. Der einzige, der ihn im Vorfeld der EM etwas
bedrängen konnte, war ein Amerikaner: David Krummenacker rannte 1:43,95.
Andre Bucher und Juri Borsakowski hatten keine Chance, Nils Schumann war nicht
im Rennen, wird es als Europameister aber schwer haben in München gegen
diesen Kipketer.
Auch bei den Frauen gab es über die Mittelstrecken
Jahresweltbestzeiten: Zulia Calatayud (Kuba) gewann die 800 m gegen Maria
Mutola (Mosambique) in 1:56,09 Minuten, und Alesja Turowa (Weißrussland)
siegte über 1500 m in 4:01,01 Minuten.