Was 1925 in Sao Paulo begann, hat sich zu einer weltweiten
Silvester-Laufbewegung entwickelt. Es ist schwer zu schätzen, aber
weltweit dürften weit über eine Million Menschen am letzten Tag des
Jahres die Laufschuhe angezogen haben. Alleine in Deutschland verabschiedeten
rund 100.000 Läufer das Jahr auf sportliche Weise. Sie starteten bei rund
100 Veranstaltungen.
In der brasilianischen Metropole Sao Paulo fand am letzten Tag des Jahres
wieder der spektakulärste Lauf statt. Rund 13.500 Athleten rannten die 15
Kilometer lange Strecke bei Temperaturen von 32 Grad Celsius vor einem
begeisterten Publikum. Und für die Brasilianer gab es etwas besonderes zu
feiern, denn Marilson Gomes dos Santos sorgte im Kampf gegen die favorisierten
Kenianer für einen Heimsieg in 43:49 Minuten. Auch Platz zwei ging an
einen Landsmann: Romulo Wagner da Silva erreichte in 43:57 noch eine Sekunde
vor Martin Lel (Kenia) das Ziel. “Heute hätte mich hier wohl keiner
schlagen können – ich wollte unbedingt gewinnen“,
erklärte der Sieger dos Santos später.
Bei den Frauen allerdings war eine Kenianerin nicht zu schlagen: Margaret
Okayo setzte sich in 51:24 Minuten durch. “Es war nicht leicht“,
sagte Okayo später, obwohl sie mit deutlichem Vorsprung vor Debora Mengich
(Kenia/52:35) das Ziel erreicht hatte. Nach ihrem Marathonsieg in New York
Anfang November schloss Okayo das Jahr erfolgreich ab. Man darf schon jetzt
gespannt sein, welche Rolle sie im olympischen Marathon im August spielen kann
– sofern sie Kenias Verband dafür nominiert.
Der vielleicht hochklassigste europäische Silvesterlauf findet jedes
Jahr in Bozen statt. In Norditalien setzte sich über die 10-km-Distanz
dabei der Cross-Europameister Sergej Lebed (Ukraine) in 28:37 Minuten durch.
Platz zwei ging an den Marokkaner Abderahim Goumri (28:40), weitere drei
Sekunden zurück lag der Kenianer Benjamin Kiprotich als Dritter. Ihren
Vorjahressieg wiederholte die äthiopische 10.000-m-Weltmeisterin Berhane
Adere, die das 5-km-Rennen in 15:50 Minuten gewann. Zweite war hier die Britin
Jo Pavey in 15:57. Das hochklassigste deutsche Silvesterrennen gewannen in
Trier Daniel Gachara (Kenia), der über 8 km 23:11 Minuten lief, und Susan
Kurui (Kenia), die über 5 km 15:47 benötigte.
Heute fanden auch eine Reihe von Neujahrsläufen statt. Einer der
geschichtsträchtigsten wurde in Berlin am Brandenburger Tor – der
früheren Nahtstelle zwischen Ost und West – gestartet. Gut 3600
Läufer rannten ohne Wettkampfcharakter rund 4 km. An der Spitze trugen die
Läufer die verschiedensten Länderfahnen, darunter die Flaggen der USA
und Großbritanniens.