Am Schlusstag der Leichtathletik Hallen-Weltmeisterschaften von Budapest
standen vier Laufentscheidungen auf dem Programm – und allesamt hatten
afrikanische Sieger. Über 800 Meter der Männer setzte sich dabei
Mbulaeni Mulaudzi (Südafrika) in 1:45,71 Minuten durch. In einem Rennen
ohne Europäer und Amerikaner – Titelverteidiger David Krummenacker
(USA) war nicht am Start – rannte Rashid Ramzi (Burundi/1:46,15) auf den
zweiten Platz, Dritter wurde der Brasilianer Osmar Barbosa dos Santos
(1:46,26). Er wurde damit für seine Tempoarbeit belohnt, denn alleine
bestimmte er lange Zeit die Pace. Nach 50,74 Minuten hatte der Brasilianer die
400-m-Marke passiert. Erst in der letzten Runde kam dann der Antritt von
Mulaudzi, der bereits 2002 Sieger bei den Commonwealth Games gewesen war und
2003 Dritter bei der WM in Paris. Der Südafrikaner erarbeitete sich
zwischen 600 und 700 Metern einen Vorsprung von rund zwei Metern, den er ins
Ziel brachte. „Ich hatte mich nicht speziell auf die Halle vorbereitet.
Dies war mein erster und letzter Hallenstart in diesem Jahr. Eigentlich scheine
ich in der Halle nicht gut zu laufen, denn ich bekomme keinen Rhythmus“,
erklärte der 23-jährige Südafrikaner. „Ich habe um Gold
gekämpft, aber am Ende bin ich auch mit Bronze zufrieden“, sagte dos
Santos.
Mit einem kenianischen Triumph endete das 1500-m-Finale der Männer, das
Paul Korir in 3:52,31 Minuten gewann. Dritter wurde mit Laban Rotich in 3:52,93
Minuten ebenfalls ein Kenianer, dazwischen platzierte sich Ivan Heshko
(Ukraine/3:52,34). Fast Stehversuche machten die Läufer in den ersten zwei
Runden, so langsam war das Tempo. Nach rund 500 Metern übernahmen dann
Rotich und Korir die Initiative, doch richtig schnell wurde es trotzdem nicht.
Ivan Heshko kam dieses Tempo entgegen, denn er ist ein sehr starker Finisher.
Auch der Brite Michael East spekulierte auf seinen starken Schlusssprint.
Während Korir vorne gerade noch den Angriff von Heshko abwehren konnte,
gab es einen kuriosen Kampf um Platz drei. Michael East überquerte zwar
als Dritter den Zielstrich, allerdings auf Bahn fünf. Das hing damit
zusammen, dass er auf den letzten 40 Metern immer weiter nach außen
auswich und damit dem stärkeren Kenianer Rotich den Weg abschnitt.
Später wurde der Brite disqualifiziert. „Die Zeit zählt hier
natürlich nicht, ich bin froh, gewonnen zu haben. Dass es im Feld
Rangeleien gab bei den Positionskämpfen, davon habe ich zum Glück
nichts gemerkt“, sagte der 26-jährige Paul Korir, der bei der WM in
Paris 2003 Vierter gewesen war.
Bei den Frauen gewannen die Briten schließlich doch noch eine Medaille
über die Mittelstrecken. Nachdem die Favoritin Kelly Holmes tags zuvor
über 1500 Meter gestürzt war, rannte Joanne Fenn im 800-m-Finale auf
den Bronzerang. Fenn, die in früheren Jahren schon als
Country-Sängerin Erfolg hatte, rannte einen nationalen Rekord von 1:59,50
Minuten. In den Kampf um die Spitze konnte sie freilich nicht eingreifen, denn
hier gab es den Zweikampf zwischen Maria Mutola (Mozambique) und Jolanda Ceplak
(Slowenien). Die Olympiasiegerin Mutola konnte schließlich ihrer
Favoritenrolle gerecht werden und siegte in 1:58,50 Minuten vor Ceplak
(1:58,72).
Ebenfalls erwartungsgemäß keinen Tempolauf gab es im
3000-m-Finale der Frauen, in dem auch Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) am Start
war. Die Spanierin Marta Dominguez rannte lange Zeit an der Spitze des Feldes
mit elf Läuferinnen. Doch am Ende musste sie im Spurt mit Platz vier
vorlieb nehmen in 9:12,85 Minuten. Sabrina Mockenhaupt konnte gegen diese
hochkarätige Konkurrenz nicht mehr erreichen als Platz sieben in 9:13,70.
Was sich an der Spitze auf den letzten 100 Metern tat, erinnerte eher an ein
Mittelstreckenduell denn an einen 3000-m-Lauf. Fast nebeneinander rannten die
zwei Äthiopierinnen Meseret Defar und Titelverteidigerin Berhane Adere auf
die Zielgerade. Am Ende gewann die erst 20-jährige Defar gegen die zehn
Jahre ältere Adere in 9:11,22 zu 9:11,43 Minuten.