Haile Gebrselassie konnte am Sonntag beim BUPA 10 km Great
Manchester Runwieder einmal unter Beweis stellen, dass er der
vielleicht beste Langstreckenläufe
aller Zeiten ist. Eindrucksvoll gewann er das Rennen. Gebrselassie
erzielte die schnellste je in Großbritannien gelaufene 10-km-Zeit. Er
unterbot die vorherige Bestzeit, gehalten von dem Kenianer Felix Limo,
um 14 Sekunden und lief 27:25 Minuten. Juan Carlos de la Ossa belegte
den zweiten Platz und Sergiy Lebid den dritten. Beide liefen einen
neuen Landesrekord. De la Ossa, der als einziger dem unbarmherzigen
Tempo von Gebrselassie standhalten konnte, lief als erster Spanier
unter 28:00 Minuten auf der Straße und verbesserte seine Bestzeit um
sieben Sekunden auf 27:55 Minuten.
Lebid (28:14), fünfmaliger Cross-Europameister, verbesserte den von ihm
aufgestellten ukrainischen Landesrekord um zehn Sekunden. Aber der Tag
gehörte Gebrselassie. Er ging den ersten Kilometer in unglaublichen
2:41 Minuten an, und schon bei fünf Kilometern hatte er das Feld
zerlegt, nur de la Ossa konnte mithalten. Kein Wunder, denn die
Zwischenzeit lag bei 13:52. Der 17-fache Weltrekordler war wieder
einmal auf dem Weg, einen Rekord zu brechen.
Gebrselassie hat dann de la Ossa abgehängt, indem er einen
Kilometersprint von 2:51 hinlegte. "Mit Tempomachern hätte ich auch
unter 27 Minuten laufen können”, sagte Gebrselassie, der höchst
zufrieden mit seinem Ergebnis war. Es war für ihn der erste Lauf nach
drei Monaten. Der Weltrekordhalter über diese Distanz (27:02) sagte:
“Ich war ein bisschen besorgt um das Wetter, und dass Wind aufkommen
könnte.“
Gebrselassie, der in den letzten Tagen und Wochen seine Zukunft geplant
hat und sich von den großen Bahn-Meisterschaften verabschiedet hat,
möchte im Herbst einen Marathon in Angriff nehmen. Den Flora London
Marathon musste er noch absagen, da er aufgrund einer
Achillessehnen-Operation nicht fit genug war. "Ich kann eine Zeit von
2:04 Stunden laufen. Ich muss dies sogar, wenn ich den Weltrekord
brechen will“, warnt Gebrselassie seine Konkurrenten.
Im Frauenrennen gewann Lornah Kiplagat. Erst am letzten Wochenende gewann
sie in Glasgow mit der schnellsten je in England gelaufenen Zeit von 31:44
Minuten. Die in Kenia geborene und jetzt für die Niederlande startende
Kiplagat war diesmal noch schneller und kam nach 31:28 ins Ziel vor
Jelena Prokopcuka (31:35/Lettland) und Hilda Kibet (31:46/Kenia).
Prokopcuka hat in diesem Jahr schon den Osaka-Marathon gewonnen und
konnte hier einen neuen Landesrekord im Straßenrennen aufstellen,
während Kibet, die die Cousine von Kiplagat ist, eine neue persönliche
Bestzeit aufstellte. Ein bravouröses Rennen hat die 21-jährige Britin
Charlotte Dale (32:51) hingelegt, die den vierten Platz vor der
zweimaligen äthiopischen 10.000-m-Olympiasiegerin Derartu Tulu (32:53)
um zwei Sekunden verteidigen konnte.
Ergebnisse:
Männer:
1. H Gebrselassie (Äthiopien) 27:25 (UK-All-Comers' record)
2. J-C de la Ossa (Spanien) 27:55 (National record)
3. S Lebid (Ukraine) 28:14 (National record)
4. W Taragon (Kenia) 28:32
5. C Davies (Telford) 28:37
6. S Baldini (Italien) 28:53
7. W Talel (Kenia) 28:55
8. A Gurkin (Russland) 28:58
9. K Cullen (Highgate) 29:01
10. J-M Martinez (Spanien) 29:05
Frauen:
1. L Kiplagat (Holland) 31:28
2. J Prokopcuka (Lettland) 31:35
3. H Kibet (Kenia) 31:46
4. C Dale (Invicta) 32:51
5. D Tulu (Äthiopien) 32:53
6. M McCambridge (Irland) 32:59
7. M Yamauchi (Harrow) 33:08
8. G Syrek (Polen) 33:40
9. M Seboka (Äthiopien) 34:11
10. B Dagne (Belgrad) 34:29
David Martin