Felix Limo und Deena Kastor haben den Chicago-Marathon gewonnen. Der
Kenianer, der den 31. real,- BERLIN-MARATHON 2004 in 2:06:44
gewonnen hatte, lief bei guten Wetterbedingungen 2:07:02 Stunden und
gewann vor seinen Landsleuten Benjamin Maiyo (2:07:09) und Daniel
Njenga (2:07:14). Felix
Limo stellte damit eine neue Jahresweltbestzeit auf. Er verbesserte die
Marke des London-Marathon-Siegers Martin Lel (Kenia) um 24 Sekunden.
Vierter wurde Evans Rutto (Kenia), der es damit verpasste, als
erster Läufer einen Hattrick beim Chicago-Marathon zu erreichen. Rutto
hatte in den vergangenen zwei Jahren gewonnen, war dabei 2003 mit
2:05:50 Stunden das schnellste Marathon-Debüt aller Zeiten gelaufen und
benötigte nun 2:07:30 Stunden. Die ersten zehn Plätze gingen an
Kenianer.
Deena Kastor - erster US-Sieg
Bei den Frauen gab es zum ersten Mal seit vielen Jahren einen
US-amerikanischen Sieg bei einem der großen Marathons. Chicago zählt
neben London, Boston, Berlin und New York zu der neuen Gruppierung der,
Big Five. Deena Kastor gewann den Chicago-Marathon in der
Weltklassezeit von 2:21:25 Stunden. Nachdem sie frühzeitig geführt
hatte, war es am Ende allerdings knapp geworden. Nur fünf Sekunden
hinter ihr wurde die Rumänin Constantina Tomescu-Dita Zweite. Rang drei
belegte Masako Chiba (Japan) mit 2:26:00, Vierte wurde mit Colleen de
Reuck (2:28:40) eine weitere Amerikanerin. Beide Gewinner erhielten ein
Rekord-Preisgeld von 125.000 Dollar für den Sieg - es ist das höchste
Sieggeld, das bisher bei einem Marathon gezahlt wurde.
Am Beginn zu langsam
Das Rennen der Männer begann konträr zum letzten Jahr - wesentlich
langsamer als geplant. Es war vor zwölf Monaten, als die Tempomacher
die 5-km-Marke in viel zu schnellen 14:25 Minuten passiert hatten. Das
war eine Zwischenzeit, die hochgerechnet schon recht nahe an die
Zwei-Stunden-Barriere herankommen würde. Am Ende gewann damals Evans
Rutto mit 2:06:16. Dieses Mal wurden die 5 km in 15:37 Minuten
passiert, was normalerweise auf eine Zeit von knapp 2:12 Stunden
hinauslaufen würde. Doch die Pacemaker forcierten nun das Tempo. Der
Kenianer Gilbert Okari führte die etwa 15-köpfige Spitzengruppe in
30:26 Minuten zur 10-km-Marke.
Auch Sammy Korir dabei
Hinter Gilbert Okari liefen die Favoriten des hochklassig besetzten
Rennens. Felix Limo, dessen persönliche Bestzeit aus dem vergangenen
Jahr bei 2:06:14 Stunden (Sieger in Rotterdam) steht, und Daniel Njenga
(Kenia/2:06:16) sowie der Boston-Marathon-Sieger von 2004, Timothy
Cherigat, waren ebenso darunter wie die Kenianer William Kipsang, James
Kwambai, Benjamin Maiyo, Laban Kipkemboi und natürlich der
zweitschnellste Läufer aller Zeiten, Sammy Korir (2:04:56 - Zweiter
beim 30. real,- BERLIN-MARATHON 2003).
Endzeit von 2:06:35?
Vor der 20-km-Marke (60:08 Minuten) forcierte Evans Rutto für kurze
Zeit das Tempo. Als sein Trainingspartner Gilbert Okari die Spitze
wieder übernahm, hatten die ersten den Anschluss verloren. Das Tempo
blieb in dieser Phase des Rennens hoch. Und die 25-km-Marke war nach
1:15:00 Stunden erreicht, was auf eine Endzeit von 2:06:35 Stunden
hinausgelaufen wäre.
Bis zur 35-km-Marke (1:45:17) hatte sich das Feld auf fünf Läufer
reduziert: Limo, Maiyo, Rutto, Njenga und Patrick Ivuti (Kenia) rannten
zusammen. Es waren dann Ben Maiyo, der ebenso wie unter anderen Evans
Rutto zur Trainingsgruppe von Dieter Hogen gehört, und Felix Limo, die
das Tempo forcierten. Auf dem letzten Kilometer löste sich schließlich
Felix Limo, der von Jos Hermens gemanagt wird, und gewann.
„Ich wusste, dass es ein harter Kampf werden würde“, erklärte Felix
Limo. „Und ich habe mich bemüht, locker auszusehen, um meine
Konkurrenten damit zu beeindrucken. Bei 40 km habe ich in die Gesichter
meiner Rivalen geschaut. Danach habe ich das Tempo verschärft. Maiyo
hielt dagegen, deswegen habe ich mit meinem zweiten Antritt bis
Kilometer 41 gewartet.“
Tempowechsel-Training
Ben Maiyo, der seine Bestzeit von zuvor 2:09:45 Stunden, deutlich
auf 2:07:09 steigerte, erklärte, dass ihm die Tempowechsel in der
ersten Phase des Rennens nicht zusagten. „Das war wie ein
Tempowechsel-Training“, sagte Ben Maiyo, der seinen Trainingspartner
Evans Rutto hinter sich ließ. „Im Training war er immer hinter mir“,
sagte Evans Rutto, worauf Ben Maiyo meinte: „Ein Wettkampf ist eben
etwas anderes als Training.“
Deena Kastor wollte unter 2:20:00 laufen
Bei den Frauen stand vor allen eine im Blickpunkt: Die
Olympia-Dritte Deena Kastor. Die US-Amerikanerin wollte ihren eigenen
nationalen Rekord (2:21:16) unterbieten und als erste Amerikanerin
unter 2:20 Stunden laufen. „Ich habe entsprechend trainiert, um eine
solche Zeit erreichen zu können“, hatte Deena Kastor gesagt.
Entsprechend setzte sich Deena Kastor an die Spitze des Feldes und
bestimmte die Pace. Nach 32:40 Minuten erreichte sie Kilometer 10, nach
49:10 war sie bei 15 km, und die erste Hälfte lief Deena Kastor in viel
versprechenden 69:16 Minuten. Nur zwei Sekunden zurück lag Constantina
Tomescu-Dita, zehn Sekunden Rückstand hatte die Japanerin Masako Chiba.
Alle drei waren also auf Kurs für eine Zeit von unter 2:20
Stunden.
Hochklassiges Duell
Noch einmal verschärfte Deena Kastor das Tempo und vergrößerte ihren
Vorsprung zunächst. Doch Tomescu-Dita kam wieder heran, und das
hochklassige Duell setzte sich fort. Nach 1:38:31 Stunden erreichte
Deena Kastor die 30-km-Marke drei Sekunden vor Dita. Bis auf 40
Sekunden wuchs der Vorsprung bei 35 km (1:55:09). Doch auf den letzten
Kilometer verlor Deena Kastor an Fahrt und verpasste schließlich sowohl
eine Zeit unter 2:20 Stunden als auch ihren US-Rekord. Schließlich
hatte sie sogar Glück, fünf Sekunden Vorsprung ins Ziel zu retten vor
der noch einmal stark aufkommenden Rumänin. „Ich wollte eine
persönliche Bestzeit laufen, das habe ich geschafft“, sagte Constantina
Tomescu-Dita, die bereits im August in Helsinki Marathon-Bronze
gewonnen hatte und acht Tage vor Chicago Halbmarathon-Weltmeisterin
geworden war.
Ergebnis ist okay
„Es ist ein tolles Gefühl, hier gewonnen zu haben. Constantina lief
ein großes Rennen, und es war ein harter Kampf. Die letzten 10 km waren
schwer“, sagte Deena Kastor und fügte hinzu: „Ich wäre gerne schneller
gelaufen, aber das Ergebnis ist okay für mich.“
MÄNNER
1 | Felix Limo | KEN | 2:07:02 |
2 | Benjamin Maiyo | KEN | 2:07:09 |
3 | Daniel Njenga | KEN | 2:07:14 |
4 | Evans Rutto | KEN | 2:07:28 |
5 | Patrick Ivuti | KEN | 2:07:46 |
6 | Laban Kipkemboi | KEN | 2:09:22 |
7 | William Kipsang | KEN | 2:09:49 |
8 | Timothy Cherigat | KEN | 2:10:34 |
9 | Sammy Korir | KEN | 2:10:53 |
10 | John Gwako | KEN | 2:12:30 |
FRAUEN
1 | Deena Kastor | USA | 2:21:25 |
2 | Constantina Tomescu-Dita | ROM | 2:21:30 |
3 | Masako Chiba | JPN | 2:26:00 |
4 | Colleen De Reuck | USA | 2:28:40 |
5 | Eri Hayakawa | JPN | 2:28:50 |
6 | Blake Russell | USA | 2:29:10 |
7 | Kathy Butler | GBR | 2:30:01 |
8 | Tatyana Petrova | USA | 2:31:03 |
9 | Kate Smyth | AUS | 2:33:42 |
10 | Grazyna Syrek | POL | 2:36:32 |