Im Ziel riss Errol Marklein jubelnd die Arme hoch. Der 36jährige mehrfache
Paralympicssieger vom Team Sopur aus Malsch bei Heidelberg zeigte sich im
spannenden Zielsprint als der antrittsstärkste und gewann in 1:17:02
Stunden hauchdünn vor dem Holländer Michel Wijlems und dem Hamburger
Stefan Lange. „“Ich fühlte mich so stark, dass ich es bei
diesen Bedingungen auf einen kurzen Spurt ankommen lassen wollte“, so
Marklein im Ziel. Der deutsche Rekordhalter, der erst im August in Celle den
nationalen Rekord auf 1:08:13 Stunden geschraubt hatte, war eigentlich mit dem
festen Vorsatz in die Bundeshauptstadt gekommen, seine eigene Rekordmarke in
Richtung 1:05 zu drücken. „Bei den Witterungsverhältnissen war
dies heute allerdings unmöglich. Deshalb wurde es ein absolut taktisches
Rennen. Bei trockenen Bedingungen kann man hier eine 1:05 fahren!“ Der
Routinier der Handbike-Szene hatte allerdings schon im Vorfeld bekannt, dass er
unbedingt in Berlin gewinnen wolle, nachdem der nationale Verband in einem
wenig durchsichtigen Auswahlverfahren seine Hoffnungen auf eine Paralympics
erstört hatte: „Das wird mein Athen. Ich habe mich gut vorbereitet
und bin absolut fit!“
"10" />In der Schlussphase des Rennens, bei dem erstmals die dank der
schnelleren Rennstühle die Handbiker den Ton gegenüber den
Rollstuhlfahrer angaben, zog Torsten Purschke vom Otto-Bock-Team als Erster den
Spurt an, der Holländer Wijlems orientierte sich auf der rechten Seite der
Spitze, während Marklein auf der linken Seite lauerte. „Ich habe
unterwegs aus der Distanz festgestellt, dass ich heute so viel Druck machen
konnte, dass ich mich auf eine Sprintentscheidung einlassen konnte. „Es
sah eigentlich nur für Außenstehende so knapp aus. Eigentlich hatte
ich die Sache im Griff!“.
„Wichtig ist für uns, dass wir in den real,- Berlin Marathon
integriert werden können“, sieht Errol Marklein für die
kommenden Jahre einen wichtigen Ansatz für die Handbiker. „Es wird
kein Problem sein, zusammen mit den Inlinern zu fahren. Die Geschwindigkeit ist
nahezu vergleichbar“ stellt er an die Adresse der Marathon-Macher in der
Bundeshauptstadt eine Hausaufgabe. „Es muss geprüft werden, ob diese
beiden Wettbewerbe zusammen gefügt werden können“. Bislang
hatten die Rollstuhlfahrer den Berlin-Marathon geprägt, doch aufgrund der
Terminüberschneidung mit den Paralympics in Athen hatten heuer die
Topfahrer wie der 15fache Sieger Heinz Frei diesen Termin nicht im
Terminkalender. Deren Streckenrekord steht in Berlin übrigens bei 1:21:39
Stunden. In der Kategorie der Rollstuhlfahrer gewann übrigens Thomas
Gerlach mit 1:33:49 Stunden und elf Minuten Vorsprung vor Pierre Samuelsson aus
Schweden. Im kommenden Jahr könnte es nun beim größten Marathon
des Kontinents zu einem Aufeinandertreffen der im Trend liegenden Handbiker und
den eher konventionellen Rollstuhlfahrer kommen. Angesichts der Vorteile
zugunsten der Hightec-Geräte im Handbikebereich mit über 25
Gängen ist der Ausgang jedenfalls schon heute klar.
Wilfried Raatz