Die derzeitigen hohen Temperaturen üben eine zusätzliche Belastung
auf den Körper aus. Dies gilt insbesondere für körperliche
Belastungen. Aus diesem Grunde sollte das Lauftraining in die frühen
Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Als Laufstrecke sollte
möglichst ein schattiges Gelände gewählt werden.
Spitzenbelastungen in der prallen Sonne sollten vermieden werden. Ist eine
körperliche Aktivität bei hohen Temperaturen oder direkter
Sonneneinstrahlung unvermeidlich, sollte ausreichend Flüssigkeit
zugeführt werden und ein Sonnenschutz vor allem für den Kopf sowie
ein Hautschutz (Bedeckung durch Textilien oder z.B. Sonnencreme mit einem
Lichtschutzfaktor von 30) erfolgen. Die Flüssigkeitszufuhr sollte erst
einmal den täglichen Basisbedarf von 1,5 bis 2,0 Liter sicherstellen. Bei
körperlicher Belastung wird zusätzlich eine durchschnittliche
Flüssigkeitszufuhr von 1,0 Litern und bei hohen Temperaturen von 1,5 Liter
je Stunde Training empfohlen. Bis zu einer Belastungsdauer von 45 Minuten kann
der Flüssigkeitsausgleich erst nach der Belastung erfolgen. Dauert ein
Training oder ein Wettkampf jedoch länger als 45 bis 60 Minuten, sollte
auch während des Laufens getrunken werden. Am günstigsten ist es, mit
einem ausgeglichenem Flüssigkeitshaushalt an den Start zu gehen und
während des Rennens alle 15 Minuten ca. 150 bis 250 ml aufzunehmen.
Vorteilhaft sind Getränke, welche ein Elektrolyt-Kohlenhydrat-Gemisch
enthalten. Hierzu gehören auch Fruchtsaftschorlen und entsprechend
präparierte Tees. Die Temperatur des Getränkes sollte individuell
verträglich sein. Jedoch sollten stark gekühlte Getränke
vermieden werden, da sie eine längere Zeit zur Magen-Darm-Passage und
somit zur Aufnahme benötigen.
Der Flüssigkeitsverlust kann einfach festgestellt werden: die
Gewichtsdifferenz - durch einfaches Wiegen vor und nach dem Lauf festgestellt
– ergibt den Flüssigkeitsverlust. Zu beachten ist, dass insgesamt
ca. 150 % der verlorenen Flüssigkeit ersetzt werden müssen, damit der
Körper wieder einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt aufweist.
In letzter Zeit suggerieren Pressemeldungen vor allem aus den USA, dass
Läufer oftmals zu viel trinken. Der daraus entstehende Zustand einer so
genannten Hyponatriämie – zu geringe Natriumkonzentration im Blut -
kann in der Tat eine Gefährdung darstellen. Eine Hyponatriämie kann
jedoch nur entstehen, wenn exzessive Mengen an reinem Wasser getrunken werden
(Hyperhydratation). Dies wird in Europa jedoch nur sehr selten beobachtet und
scheint weitestgehend ein auf die Ausdauerwettkämpfe in den USA
beschränktes Phänomen zu sein.
Bei den Laufveranstaltungen in Berlin wird bei den meisten Teilnehmern eine
zu geringe Flüssigkeitsaufnahme beobachtet, so dass die Gefahr durch eine
Hyperhydratation mit den Folgen einer Hyponatriämie sehr gering ist. Also
gilt weiterhin, vor, während und nach dem Lauf ausreichend und viel zu
trinken. Dies gilt jedoch nicht für Alkoholika: alkoholische Getränke
– dazu gehört auch Bier – sind keine guten Rehydratations- und
Regenerationsgetränke. Im Gegenteil, durch ihre diuretische Wirkung
(Wasserausscheidung durch den Harn) vergrößern sie den
Flüssigkeitsverlust zusätzlich.
Wie sieht es bei der 12. Bewag Berliner City-Nacht am Sonnabendabend aus
?
Da die Bewag Berliner City-Nacht erst in den Abendstunden stattfindet,
werden die Temperaturen auf ein erträgliches Maß abgesunken sein.
Eine direkte Sonneneinstrahlung ist nicht mehr gegeben, so dass ein
Sonnenschutz nicht mehr benötigt wird. Zu beachten ist, dass am Start kein
Flüssigkeitsdefizit besteht.
Also sollte tagsüber ausreichend getrunken werden. Dies gilt
insbesondere für Auswärtige, die mit dem Auto anreisen. Ebenso sollte
sich tagsüber überwiegend im Schatten aufgehalten werden. Da die
Strecke im Gegensatz zum real,- BERLIN-MARATHON nur (max.) 10 km beträgt,
ist der Flüssigkeitsverlust nicht so stark ausgeprägt. Trotzdem
sollte während des Rennens zumindest einmal eine Flüssigkeitsaufnahme
erfolgen. Nach Zielankunft sollte bewusst mehr als normal getrunken werden.
Dies gilt jedoch nur für die Läufer, welche länger unterwegs
sind Auf „Hitze“ – stauende Bekleidung und Kopfbedeckungen
sollte verzichtet werden. Oft treten Teilnehmer mit Trainingsanzügen,
Hemden mit langen Ärmeln oder langen Hosen an – das ist
natürlich grundsätzlich zu vermeiden. Die vom Veranstalter bereit
gestellten Duschen unterwegs an der Strecke tragen zur Temperaturminderung bei
und sollten auch entsprechend genutzt werden. Für die Skater gilt –
trotz Wärme - natürlich die übliche Helmpflicht etc.
Teilnehmer mit Herz-Kreislauferkrankungen sollten Ihren betreuenden Arzt
befragen, ob für sie eine Teilnahme erlaubt ist. Im Zweifelsfall sollte
lieber auf den Start verzichtet werden. Bei Beschwerden während des Laufes
sollte der Wettkampf abgebrochen und die medizinische Hilfe vor Ort in Anspruch
genommen werden.
Noch ein Wort zum Ozon: Erhöhte Ozon-Konzentrationen können
insbesondere bei empfindlichen Personen Reizungen der Schleimhäute der
Atemwege und der Konjunktiven (Bindehaut des Auges) auslösen. Diese
Reizzustände dauern jedoch nur kurz an. Eine längerfristige
Gefährdung durch erhöhte Ozon-Konzentrationen existiert nach
derzeitigem wissenschaftlichen Stand nicht. Aufgrund des Wochenendes werden die
Ozonwerte niedriger als in der Woche sein, so dass dieses Problem bei der 12.
Bewag Berliner City-Nacht keine wesentliche Rolle spielen wird.
Dr. med. Lars Brechtel