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Ein Jubiläum der besonderen Art: Der Cross-Country-Lauf findet zum 50. Mal statt

Als Horst Milde mit einigen Kommilitonen von der FU Berlin im November 1964 gegen den Widerstand des Berliner Leichtathletik-Verbandes einen Crosslauf am Teufelsberg ins Leben rief, war dies eine Premiere der besonderen Art: Erstmals durften Läufer mitmachen, die nicht einem Verein angehörten. Jeder Teilnehmer erhielt eine Cross-Nadel; diese Tradition wird heute noch gepflegt. Die Berliner Studenten, allesamt Läufer beim  SC Charlottenburg, hatten die Idee aus Le Mans  (Frankreich) mitgebracht, wo sie zuvor als Team an einem Crosslauf teilgenommen hatten.

Für Läufer, die nicht einem Verein angehörten, gab es damals keine Möglichkeit, an Lauf-Wettkämpfen teilzunehmen. Daher war die Ausschreibung einer solchen Veranstaltung geradezu revolutionär. Ein Jahr zuvor hatte in Bobingen bei Augsburg der erste Volkslauf in Deutschland stattgefunden, ebenfalls ein Lauf für alle.

700 Teilnehmer bei der Premiere - eine Sensation

Die Strecke am Teufelsberg war anspruchsvoll und mit Hindernissen gespickt. Mit 700 Teilnehmern erreichte der „1. Berliner Cross-Lauf“ ungeahnte Dimensionen, nur zu verstehen vor dem Hintergrund, dass 100 Teilnehmer bei solchen Läufen damals schon viel waren. Die Premiere war also ein voller Erfolg und ermutigte die Macher zur Fortsetzung. Die gab es bis 1968 unter der Regie des Sportreferats der FU, ab 1969 sprang der SC Charlottenburg mit seiner Leichtathletik-Abteilung ein, dessen Vorsitzender Horst Milde damals gerade geworden war.

Der erste Sieger war ein Topläufer, dessen Erfolgskarriere 1964 begonnen hatte: Bodo Tümmler (SCC) frisch gebackener Deutscher Meister über 1.500 m, wurde 1966 Europameister und holte 1968 Olympia-Bronze, jeweils über 1.500 m. Die Siegerliste dieses Crosslaufs liest sich wie das Who is Who der (west)deutschen und internationalen Leichtathletik: Lutz Philipp, Manfred Letzerich, Toni Gorbunow, Detlef Uhlemann, Ingo Sensburg, Charlotte Teske, Grete Waitz, Cornelia Bürki, Christoph Herle, Brigit Friedmann, Frank Zimmermann, Leon Shots, Wanda Panfil, William Musyocki, Thomas Lotik, Dieter Baumann und Carsten Schlangen.

Was heute selbstverständlich ist bzw. die Regel darstellt, denn die wenigsten Teilnehmer an Laufveranstaltungen gehören heutezutage Vereinen an, war damals bahnbrechend für eine Entwicklung, die in den siebziger und achtziger Jahren zu einer so genannten ersten Laufbewegung führte und in den späten 90er Jahren in einem Laufboom gipfelte, der allerorten Teilnehmerzuwächse bei Läufen von 10 km bis zur Marathondistanz zur Folge hatte und sich heute in Form einer Lifestyle-Sportart etabliert hat.
Die leichtathletische Disziplin Crosslauf als solche fristet heute in Deutschland allerdings ein Nischendasein. Teilnehmerzahlen wie beim Cross Country Lauf in der Döberitzer Heide sind die Ausnahme.

Der Cross-Country-Lauf am Samstag ist mit 1.000 Teilnehmern ausverkauft, die Cross Challenge am Sonntag mit 1.500 ebenfalls.