In diesem PC-Jargon lässt sich in drei Begriffen zusammenfassen, was sich
am vergangenen Wochenende abgespielt hat.
Als Beobachter von SCC-RUNNING / www.berlin-marathon.com war ich Augenzeuge
des wohl größten 10-km-Laufes in Europa. Nike lud ein zu einer Go
Nocturnal und 30.000 sind gekommen!
Sportnation unter Schock
Eigentlich kaum zu begreifen. An diesem nasskalten Wochenende, wo die ganze
englische Sportnation unter Schock stand, als am Samstag beide
Rugby-Mannschaften von Down Under in den verschiedenen Verbänden England
eine Lektion erteilten. Dabei war Australien sogar ersatzgeschwächt
angetreten.
Park stand unter Wasser
Am Tage des Rennens verschlechterte sich das Wetter weiter. Als Kevin Taylor,
ein Freund aus alten Zeiten, und ich im Southwark Park gegen 17 Uhr ankamen,
herrschte hektische Betriebsamkeit. Der Park stand teilweise unter Wasser, die
Laufwege waren jedoch gut beleuchtet und einwandfrei belaufbar. Bei der Suche
nach dem Pressezentrum konnte uns keiner so recht helfen. Eher zufällig
fanden wir es dann letztlich selber.
Startwellen
Die perfekte Ausschilderung zu der Kleiderabgabe und zum Start ließ keine
Missverständnisse aufkommen. Gestartet wurde in sogenannte Wellen von
jeweils 6.000 Läufern. Mit einer Verzögerung von 15 Minuten ging dann
die erste Welle an den Start, der zirka 1,5 km von der Kleiderabgabe entfernt
war.
Wo in solchen Fällen in Deutschland der Organisator zum Teufel
gewünscht wird, fiel hier kein böses Wort. Nike sponserte jedem
Teilnehmer ein knallgelb-fluoreszierendes Hemd mit der Nummer 1 oder 2 oder 3
oder 4 oder 5 (je nach Startwelle).
So glichen die Menschenmassen einer nummerierten Herde, die von Helfern zu der
Startlinie dirigiert wurden. Trotz des strömenden Regens wurde bei den
Ansprachen geduldig zugehört. Immerhin sprach ein Lord. Lange Zeit habe
ich Sebastian Coe verehrt. Nach dem Lauf im Pressezentrum durfte ich ihm gar
die Hand schütteln.
Paula lief mit
Paula Radcliffe lief in der ersten Welle in der Rolle als Jogging-Begleiterin
mit. Nach 9:45 Minuten war die erste Welle über die nur vier Meter breite
Matte gelaufen. Zwanzig Minuten danach wurde dann die zweite Welle
gestartet.
Die Einteilung des Feldes erfolgte aufgrund der individuell erwartete Zielzeit.
Wave 1 bis 44 Minuten, Wave 2 von 45 bis 50 Minuten, Wave 3 von 50 bis 54, Wave
4 von 55 bis 60 und letztlich Wave 5 von 1 Stunde und länger.
Ein Brite gewann
Vorneweg liefen fünf Kenianer und ein Brite. Letzterer gewann. In guten
28:51 Minuten erreichte Chris Thompson als Erster das Ziel, gefolgt von den
Kenianern, unter denen sich immerhin Luke Kipkosgei befand.
Bei den Damen gewann ebenfalls eine Engländerin. Jo Pavey (5. in Athen
über 10.000 m) ließ in 32:40 Minuten immerhin Sonia O’Sullivan
(Irland) hinter sich.
Urige Streets of London
Die Strecke führte durch den südöstlichen Teil Londons. Jeder
Kilometerpunkt wurde durch große leuchtende Ballons mit der
entsprechenden Zahl angegeben. Ein herrliches Bild durch die urigen Streets of
London. Der Höhepunkt war zweifellos die Überquerung mit Wendepunkt
auf der Tower Bridge.
Versank leider Gottes im Regen
Das liebevoll hergerichtete Zielgebiet im prächtigen Southwark-Park
versank leider Gottes in Regen. Zu gerne wären wir mitgelaufen. Leider war
der Lauf schon reichlich vorher ausgebucht. Der Erlös wurde, in England
eine langjährige Tradition, einem Wohltätigkeitszweck zur
Verfügung gestellt.
Aktion Re-Use-A-Shoe
Mit einer bisher einmaliger Aktion Re-Use-A-Shoe wird Schulen aus dieser Gegend
Londons geholfen, jungen Leuten den Laufsport näher zu bringen.
Alte Laufschuhe werden auf Kosten von Nike recycled und aus dem Material wird
der Belag für Sportplätze in den Schulhöfen hergestellt.
Eine superbe Idee. Beeindruckend einmal mehr die Bescheidenheid und
Höflichkeit der Briten.
JOHN KUNKELER