Am 5./6. Juni fanden im Friedrich-Ebert-Stadion in der Bosetraße in
Tempelhof die Berliner und Brandenburgischen Meisterschaften statt.
Aus Anlaß des 100-jährigen Jubiläums des BLV wurden drei
Wettbewerbe in den sportlichen Ablauf eingefügt, die nicht zum
Standardprogramm der Landesmeisterschaften gehörten. Davon waren 2
Wettbewerbe schon vor hundert Jahren aktuell, nämlich das Dreibeinlaufen
und Tauziehen, während das 300 m A-Klasseschieben wohl eine Erfindung
neueren Datums ist und vom örtlichen Ausrichter der Meisterschaften, dem
TSV Tempelhof-Mariendorf zuzurechnen ist.
Hier sollte weniger auf die Ergebnisse der Meisterschaften eingegangen
werden, als auf das Dreibeinlaufen, das auch hier vorab im Internet propagiert
und zum Mitmachen aufgerufen wurde.
Um 18.05 Uhr standen dann tatsächlich 7 Paare am Start, die dem Aufruf
gefolgt waren – und auch dafür trainiert hatten. Sieger wurden Jacob
Claßen und Sebastian Timme (LG Nord I) in 16.82 vor Thomas Mühlbach
und Markus Jung (OSC) und Sarah Fischer mit Lisa Lensinger (TSV
Tempelhof-Mariendorf).
Eine Zeit gab es nur für das Siegerpaar – genau wie vor Jahren!
Allerdings sind die 16.82 sehr weit entfernt von dem Weltrekord von 1896 von
Ernst Schultze und Emil Wernicke (BFC Germania) von 12 ¼ . Diese Zeit
sollte eigentlich unterboten werden.
Viele ehemalige und prominente Berliner Leichtathleten wohnten den
Meisterschaften bei, Siegerehrungen nahmen u.a. vor Jürgen Straub, Silber
bei den OS in Moskau über 1500m oder Uwe Hohn, der Weltrekordler im
Speerwerfen, LSB Präsident Peter Hanisch oder Armin Baumert,
Geschäftsführer für Leistungssport im DSB - auch Ingo Sensburg
ließ sich sehen und der ehemalige Mittelstreckenstar Olaf Lawrenz war auf
der Ehrentribüne zu entdecken.
Die Meisterschaften wurden sehr liebevoll vom Organisationsteam des TSV
Tempelhof-Mariendorf unter Leitung von Patrick Reich organisiert. Man merkte,
daß der Verein, durch das erfolgreiche Pfingstsportfest für
Schüler und Jugendliche bestens “trainiert“, einer der wenigen
Vereine in der Leichtathletik in Berlin ist, der mit großem Engagement
und Einsatz für die wenigen Freunde der Leichathletik sich
“abrackert“. Das merkte man nicht nur beim korrekten sportlichen
Ablauf an den 2 Tagen, sondern auch bei der Meisterschaftsfete, die für
Aktive und Mitarbeiter danach auf die Beine gestellt wurde. Das soll und
muß auch mal öffentlich gesagt und belobigt werden.
Horst Milde
Foto von Gerd Steins (Sportmuseum Berlin)