Inzwischen hat es sich endgültig in der Szene rumgesprochen, der real,-
BERLIN-MARATHON ist einer der schnellsten Stadtkurse der Welt, wenn nicht
überhaupt sogar der Schnellste. Was eigentlich einer Auszeichnung
entspricht, entpuppt sich beim näheren Betrachten aber auch als Hypothek,
mit der der SCC als Veranstalter an diesem 29. September 2002 zum ersten mal in
recht deutlicher Art und Weise konfrontiert wurde. 8365 Skater/innen und leider
auch wieder etliche „Schwarzfahrer“ machten sich dieses mal auf
ihre 8 bzw. 10 Rollen, um die Stadtrundfahrt durch die deutsche Hauptstadt zu
bewältigen.
Mit dabei alle Firmenteams, die neben der Siegprämie auch endlich die
unterbotene 1 Stundengrenze aus Berlin entführen wollten und eine
große Schar an Freizeitskatern, die zum ersten mal an einem solchen
Ereignis teilnahmen.
So sah der Zuschauer auch die unterschiedlichsten Vorgehensweisen beim Start
an der Urania. Während die Spitzenfahrer von Beginn an um jeden Zentimeter
kämpften, ließen es viele Skater/innen in den hinteren
Startblöcken ruhig angehen. Mit diesen Eindrücken begab sich auch der
Marathonarzt Dr. Willi Heepe auf sein Motorrad und bemerkte in der
anschließenden Pressekonferenz, daß er sehr froh über diesen
disziplinierten Start aller Skater war.
Leider änderte sich dieses Bild schon bei km 7 schlagartig, wo man
einen Blick auf einen aus seinem Rolli gefahrenen Teilnehmer auf der
Straße werfen konnte. Da frage ich mich schon, wo die Fairneß
einiger Skater/innen geblieben war. Allgemein konnte man feststellen, daß
durch die gestiegene Leistungsdichte die Pulks größer waren als die
Jahre davor. Aber müßte jetzt nicht der Denkprozess einsetzen und
man zum Schluß kommen, daß noch mehr Disziplin und
Rücksichtsnahme gefordert ist von den Teilnehmern? Ich hatte den Eindruck,
als kämpften einige Teilnehmer (leider waren es aber genau die, die ihr
Sportgerät nicht sicher beherrschten ...) verbissen um jede Sekunde. Wo
blieb da die Freude am Sport? So kam es, wie es kommen
mußte.......Stürze in nicht geringer Anzahl waren die Folge.
Sicherlich lagen schwarze Transpondermatten nicht immer glücklich, aber
auch sie rechtfertigen nicht die vielen Stürze, die auch ohne ihr
Vorhandensein passierten und der Veranstalter hat mit Sicherheit seine Lehren
für das kommende Jahr gezogen, um eine Fernsehübertragung zu
gewährleisten ohne gleichzeitig Risikostellen für Skater zu
schaffen.
War auch die Straße an einigen Stellen zu feucht für Skater
– Hydranten, aus denen das Wasser für die Verpflegungsstellen
für die -zig Tausenden Läufer gewonnen wurde 100% abzudichten scheint
mir unmöglich, bleibt doch das Fazit, daß ein Großteil der
Stürze im Skaterfeld zwischen 1:15 und 1:20 Std. vermieden hätten
werden können, wenn einige Skater/innen wieder ihren Kopf einschalten und
weniger die Beinkraft allein sprechen lassen.
Zurück zum Rennen. In der Spitzengruppe konnte sich kein Team einen
entscheidenden Vorteil verschaffen und so rasten 50 Fahrer auf dem
Kurfürstendamm der Ziellinie entgegen. Was hier aber die Teams den
Zuschauern boten, grenzte dann manchmal doch schon eher an einen Ringkampf als
einen Schlußsprint von Speedskatern. So gewinnt dann am Ende nicht ganz
vorbehaltsfrei der Kolumbianer Juan Carlos Betancur vom Saab-Salomon Team in
1:04:44,4 Std. vor Kalon Dobbin und Jorge Botero (beide Rollerblade World
Team). Bester Deutscher einmal mehr der Groß-Gerauer Christoph
Zschätzsch (FILA Internat.Team) auf Platz 12 in 1:04:45,4 Std. Als bester
Berliner rollt der Juniorenläufer Victor Wilking vom SCC Xspeedteam auf
Platz 65 über die Ziellinie. Erfreulich der Altersklassensieg von Lutz
Ellinger (SCC-X-Speedteam) in der AK 40.
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Bei den Damen gewinnt am Ende im Schlußsprint die Französin
Angele Vaudan vom Roces Team in 1:13:59,7 Std. vor Silvia Nino
(RollerbladeWorld Team) aus Kolumbien und der Italienerin Laura Lombardo (Roces
Internat. Team).
Als beste Deutsche präsentierte sich der neue Shootingstar der
Langstreckenszene Michaela Neuling vom RSV Blau-Weiss Gera auf Platz 15. Die
18-jährige Rollerblade Fahrerin tritt damit würdig das Erbe der lange
auf deutschen Straßen dominanten Anne Titze Göhl (K2) an. Beste
Berlinerin wird erstmals die aktuelle Junioreneuropameisterin über 500 m,
Jana Gegner (SCB) auf Rang 20. Damit gewinnt sie auch die A-Juniorenwertung und
ebenfalls gut in Szene setzen konnte sich die erst 15 jährige Franziska
Neuling (RSV Gera/Team FILA Germany) als Siegerin bei den B-Juniorinnen auf
Rang 22. Mit Platz 30 war Franziska Fechner (SCB/ Team FILA Germany) zweitbeste
Berlinerin an diesem Tag und skatet zu einer neuen persönlichen
Bestzeit.
Einen Doppelsieg in der AK 40 bei den Damen gibt dann auch noch Grund zum
feiern für die Berliner Speedskatingszene. Sabine Schäfer vom
Berliner TSC gewinnt in 1:17:51,1 Std. vor Heike Prochazka vom SCC Xspeedteam,
die 1:18:38 Std für die 42,195 km benötigte.
Mike Saft