In 14 Tagen beginnen die Olympischen Spiele in Athen. Bis dahin wird/und wurde
hier wöchentlich eine der elf Laufdisziplinen vorgestellt sowie dazu ein
Favorit für olympisches Gold.
In dieser neuen Serie geht es jedoch um die Historie – um die
medaillenreiche Vergangenheit der deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten
aus West (FRG) und Ost (GDR) in den Laufbereichen ab 800 m aufwärts.
Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen
Spielen doch sehr erfolgreich war, ist nach der WM 2003 nicht allzu viel in
Athen zu erwarten.
Zu der wöchentlichen Laufserie im Hinblick auf Athen 2004 erscheint
auch die Olympia-„Erinnerungs-Laufserie“ – aus Respekt vor
den großen Leistungen und zur Nachahmung empfohlen.
Die 10.000 m gibt es seit den Spielen in Stockholm
1912.
Bei den „Zwischenspielen“ in Athen 1906 wurden noch 5 Meilen
gelaufen (hier gab Hermann Müller aus Deutschland auf), Sieger wurde H.G.
Hartley (GBR) in 26:11,8. Auch in London 1908 wurden die 5 Meilen
durchgeführt, hier gewann Emil Voigt (GBR) in 25:11,2.
Erst in Stockholm begann die Serie der 10.000 m Läufe bei Olympischen
Spielen.
10.000 m - die Strecke der Finnen – wie bei den 5.000 m
!
Heute spricht man eigentlich nur noch von den Erfolgen der afrikanischen
Läufer. Aber ein Land dominiert seit 1912 den Medaillenspiegel der 10.000
m der Männer bei den Olympischen Spielen:
Finnland.
Dieser Satz erschien schon beim Artikel über die 5.000
m – nur holten die Finnen in der Addition jetzt noch 2
Bronzemedaillen mehr als beim 5000 m Lauf – nämlich insgesamt 15
Medaillen.
7 Goldmedaillen holten die Männer aus dem hohen Norden, weiterhin 4
Silber- und 4 Bronzemedaillen. Nur die Äthiopier kommen im
Edelmetallsammeln mit 8 Medaillen in die Nähe der Finnen, davon 3 mit
goldigem Glanz.
Emil Zatopek gewann 2 x Gold für die Tschechoslowakei, die Russen
erliefen sich ebenfalls 2 Goldmedaillen und auch Marokko kann sich im Glanze
von 2 Goldmedaillen sonnen.
Vier Läuferpersönlichkeiten beherrschen mit ihrem Namen die Welt
der 10.000 m:
Paavo Nurmi (FIN), Emil Zatopek (CSR), Lasse Viren (FIN) und Haile
Gbrselassie (ETH).
18 Nationen teilen sich die 60 Medaillen auf.
Hans Grodotzki ist mit seiner Silbermedaille der einzige deutsche
Läufer mit einer Medaille. 9 Endkampfplatzierungen von Platz 2 -
9 zieren die Erfolgsliste der deutschen 10.000 m Läufer.
Neben Hans Grodotzki sind der fünfte Platz von Max Syring 1932 in Los
Angeles und Christoph Herle 1984 in Los Angeles die besten Plazierungen der
Deutschen.
Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten
Nationen im 10.000 m Lauf:
Deutschland: 0 Gold / 1 Silber / 0 x Bronze / 2 x fünfte
Plätze / 2 x sechste Plätze / 2 x siebente Plätze / 2 x neunte
Plätze
FIN: 7 G / 4 S / 4 B
ETH: 3 G / 1 S / 4 B
URS: 2 G / 0 S / 1 B
MAR: 2 G / 0 S / 1 B
CSR: 2 G
KEN: 1 G / 3 S / 2 B
USA: 1 G / 1 S
ITA: 1 G / 1 S
POL: 1 G
FRA: 0 G / 3 S
GBR: 0 G / 1 S / 2 B
SWE: 0 G / 1 S / 2 B
AUS: 0 G / 1 S / 2 B
TUN: 0 G / 1 S / 1 B
HUN: 0 G / 1 S
BEL: 0 G / 1 S
POR: 0 G / 1 S
Stockholm 1912 - Nur ein deutscher Läufer im
Vorlauf
Premiere feierten die 5000 m, wie auch die 10.000 m in Stockholm. Hier
begann die Siegesserie der finnischen Läufergarde mit Hannes Kolehmainen
an der Spitze, der die 5000 m und auch die 10.000 m gewann.
Der Deutsche Gregor Vietz wurde im 2. Vorlauf Elfter und damit Letzter. Er
konnte sich, wie auch im 5000m Lauf, nicht für das Finale
qualifizieren.
Endlauf (8. Juli):
1. Hannes Kolehmainen (FIN) 31:20,8 (OR) – 2. Lewis Tewanima (USA)
32:06,6 – 3. Albin Steenroos (FIN) 32:21,8
Antwerpen 1920 – Nurmi gewinnt seine erste olympische
Medaille
Zwanzig Meter lag Nurmi nach den ersten Runden hinter dem Duo Guillemot und
Wilson teilweise zurück, eine Sensation schien sich anzubahnen. Erst in
der letzten Runde holte Nurmi zum Konterschlag aus, nur Guillemot konnte sich
gegen ihn behaupten und wieder an die Spitze kommen. Aber Nurmi
verschärfte erneut und holte seine erste olympische Medaille.
Deutsche Läufer waren in Antwerpen nicht am Start.
Endlauf (20. August):
1. Paavo Nurmi (FIN) 31:45,8 – 2. Joseph Guillemot (FRA) 31:47,2 –
3. James Wilson (GBR) 31:50,8
Paris 1924 – ohne deutsche Läufer – Nurmi
mußte zuschauen
In Paris gab es keine Vorläufe – 43 Teilnehmer waren am Start,
1912 in Stockholm waren es 30, in Antwerpen 37 Teilnehmer.
Nurmi mußte auf Anweisung seines Verbandes zuschauen. Ville Ritola
stellte einen neuen Weltrekord auf, deswegen meinten viele Fachleute, daß
Nurmi gegen ihn gar keine Siegchance gehabt hätte.
Endlauf (6. Juli):
1. Ville Ritola (FIN) 30:23,2 (WR) – 2. Edvin Wide (SWE) 30:55,2 –
3. Eero Berg (FIN) 31:43,0
Amsterdam 1928 – Nurmi vor Ritola – keine deutschen
Läufer am Start
In Amsterdam beherrschten die Skandinavier die Szene. Unter den ersten neun
Läufern waren 8 Skandinavier und ein Brite. Auf den letzten 80 Metern
verschärfte Nurmi das Tempo und siegte mit olympischen Rekord vor seinem
Landsmann Ritola. Ritola gewann später dann noch die 5000 m.
Endlauf ( 29. Juli):
1. Paavo Nurmi (FIN) 30:18,8 (OR) – 2. Ville Ritola (FIN) 30:19,4 –
3. Edwin Wide (SWE) 31:00,8
Los Angeles 1932 – Max Syring Fünfter
Die sieggewohnten Finnen fanden in Los Angeles zum ersten Mal einen Gegner,
der ihnen das Gold abnahm: Den Polen Janusz Kusocinski. Er hatte im Juni des
Jahres schon Nurmi den Weltrekord über 3000 m in 8:18,8 abgenommen.
In Los Angeles führte er vom Start weg und siegte mühelos vor den
Finnen.
Ekkehard zur Megede schreibt, daß Kusocinski im zweiten Weltkrieg als
Widerstandskämpfer erschossen wurde. Ihm zu Ehren wird alljährlich in
Polen das berühmte Kusocinski-Memorial veranstaltet.
Max Syring machte fast einen kapitalen Fehler, er legte einen Endspurt
„fast bis zur Bewußtlosigkeit“ hin und dachte er wäre am
Ziel, bis ihn die Kampfrichter noch auf die letzte Runde schickten. Er konnte
seinen achtbaren fünften Platz jedoch halten – im 5000 m Lauf konnte
er fünf Tage später noch einen sechsten Platz belegen.
Endlauf: (31. Juli):
1. Janusz Kusocinski (POL) 30:11,4 (OR) – 2. Volmai Iso-Hollo (FIN)
30:12,6 – 3. Lauri Virtanen (FIN) 30:35,0 – 4. John Savidan (NZL)
31:09,0 - 5. Max Syring 31:35,0
Berlin 1936 – Drei Finnen vor Japan – Max Gebhardt
Siebenter
Während über 5000m in Berlin kein deutscher Läufer dabei war,
so starteten über 10.000 gleich drei Läufer. Max Gebhardt belegte
einen achtbaren siebenten Platz. Dabei waren auch Walter Schönrock und
Josef Siegers
Aber die Hauptrolle spielten drei baumlange Finnen und ein kleiner Japaner,
der zum Liebling der Berliner Zuschauer wurde. Ekkehard zur Megede schreibt
über Kohei Murakoso, daß man „sein frühes Tempomachen
für ein Strohfeuer hielt und ihn bewunderte welche Zähigkeit, Energie
und Kampfgeist in ihm steckten. Der Sohn Nippons machte diesen olympischen
Auftakt zu einem außergewöhnlichen Ereignis. Die drei Asse aus dem
hohen Norden Europas sahen den Kleinen und sahen ihn doch nicht; sie blieben
äußerlich unberührt von diesem
Langstrecken-Greenhorn“.!
Erst in der letzten Runde konnten sich die finnischen Favoriten vom Japaner
trennen, der sogar bis 6000 m führte –sie teilten sich danach die
Medaillen untereinander auf.
Endlauf (2. August):
1. Ilmari Salminen (FIN) 30 :15,4 – 2. Arvo Askola (FIN) 30:15,6 –
3. Volmari Iso-Hollo (FIN) 30:20,2 – 4. Kohei Murakoso (JPN) 30:25,0
– 5. James Burns (GBR) 30:58,2 – 6. Juan Zabala (ARG) 31:22,0
– Max Gebhardt 31:29,6 ... 21. Walter Schönrock 32:59,0 – 22.
Josef Siegers ...
London 1948 – Zatopek: „Triumph der “fauchenden
Lokomotive“
z.M. schreibt "vom Triumph der fauchenden Lokomotive" in London
– und er meinte Emil Zatopek. Die Finnen hatten Zatopek noch nicht auf
ihrer Rechnung und wollten einen Dreifachsieg wie in Berlin wiederholen. Doch
Zatopek zerrieb den finnischen Weltrekordler Heino mit Zwischenspurts bis
dieser aufgab, auch sein Landsmann Heinström gab auf, nur
Könönen blieb als Neunter von der finnischen Langstreckenherrlichkeit
übrig.
Deutsche Läufer waren zu den OS noch nicht zugelassen.
Endlauf (30. Juli):
1. Emil Zatopek (CSR) 29:59,6 (OR) – 2. Alain Mimoun (FRA) 30:47,4
– 3. Bertil Albertson (SWE) 30:53,6
Helsinki 1952 – Emil Zatopek wiederholt seinen
Sieg
Während in Helsinki Herbert Schade über 5000 mit einer
Bronzemedaille glänzte, gab es über 10.000 m keine deutschen
Teilnehmer.
In Helsinki brachte es Zatopek es sogar fertig neben 5000 m, 10.000 m auch noch
den Marathon zu gewinnen.
Über 10.000 m war er natürlich der Favorit. Bis 8.000 m folgte ihn
Alain Mimoun, dann war es auch um ihn geschehen – dann dampfte Zatopek
ab:
Endlauf (20. Juli):
1. Emil Zatopek (CSR) 29:17,0 (OR) – 2. Alain Mimoun (FRA) 29:32,8
– 3. Alexander Anufrijew (URS) 29:48,2
Melbourne 1956 – Herbert Schade Neunter, Konrad (13.) –
Porbadnik (17.)
Auch in Melbourne gab es den gleichen Sieger über 5000 m und 10.000 m.
Es war das Jahr des Russen Wladimir Kuz, der seine Gegner mit mörderischen
Zwischenspurts zerrieb.
Gordon Pirie, einer der Favoriten, wurde völlig demoralisiert und und
wurde nur Achter, Herbert Schade konnte noch Neunter werden. Er hatte die
Genugtuung Alain Mimoun auf dem 12. Rang zu distanzieren, Walter Konrad als
Dreizehnter und Klaus Porbadnik als Siebzehnter erhielten keine
Zeiten.
Endlauf (23. November):
1. Wladimir Kuz (URS) 28:45,6 (OR) – 2. Jozsef Kovacs (HUN) 28:52,4
– 3. Allan Lawrence (AUS) 28:53,6 - ... ... 9. Herbert Schade 30:00,6 -
... 13. Walter Konrad (ohne Zeit) - ... 17. Klaus Porbadnik (ohne Zeit)
...
Rom 1960 - Silber für Hans Grodotzki – Hönicke (12.)
und Höger (17.)
Hans Grodotzki (4.04.1936 in Menterode/Harz, 65 kg, 1,75 m / ASK
Vorwärts Berlin – Trainer Curt Eins) gewann in Rom über 5000 m
die Silbermedaille und mit der Silbermedaille über 10.000m ist er damit
der erfolgreichste 10.000m Läufer Deutschlands.
In Rom regnete es bei 20 Grad als sich die 32 Läufer auf die Reise
machten. Bei 7000 m war es nur noch ein Quartett, darunter Grodotzki, die sich
Hoffnungen auf Gold machen konnten. Bei 9.000 m lag der „blonde
Hans“ plötzlich an der Spitze, doch beim Läuten vor der letzten
Runde schoß Bolotnikow an die Spitze, es konnte ihm keiner mehr folgen.
Hans Grodotzki lief einen neuen deutschen Rekord.
Endlauf (27. August):
1. Pjotr Bolotnikow (URS) 28:32,2 (OR) – 2. Hans Grodotzki 28:37,0
– 3. David Power (AUS) 28:38,2 – ... ... 12. Gerhard Hönicke
29:20,4 - ... ... 17. Xaver Höger 29:58,0
Tokio 1964 – Ron Clarke nur Bronze – Mills gewinnt
– Herrmann Elfter
Während in Tokio Harald Norpoth über 5000 m Silber gewann hinter
einem US-Amerikaner, wurde Ron Clarke über 5000 m nur Neunter. Clarke, der
Weltrekordler über 10.000 m war sich seiner Sache sicher über 10.000
m die Goldmedaille zu gewinnen.
Der Favorit aber aus Australien wurde von fast unbekannten Läufern
besiegt, so von William Mills aus USA, Angehöriger des berühmten
Sioux-Indianer Stammes und dem Tunesier Gammoudi, die beide ab der letzten
Runde den großen Favoriten in einem phänomenalen Spurtrennen
überraschten.
Siegfried Herrmann erreichte den elften Rang.
Endlauf (14. Oktober):
1. William Mills (USA) 28:24,4 (OR) – 2. Mohammed Gammoudi (TUN) 28:24,8
- 3. Ronald Clarke (AUS) 28:25,8 - ... ... 11. Siegfried Herrmann 29:27,0 - ...
... 20. Siegfried Rothe 30:04,6 - ... ... 27. Artur Hannemann 30:56,6
Mexiko 1968 – Temu gewinnt erstes Gold für Kenia –
Haase Fünfzehnter
Ron Clarke war immer noch – oder schon wieder Weltrekordler über
10.000 m mit 27:39,6. Er und Jürgen Haase, der Europameister aus Leipzig,
waren die Favoriten für den Lauf. Aber wieder scheiterte Ron Clarke
– und brach nach dem Ziel mit einem Kreislaufkollaps in der
Höhenluft von Mexico zusammen.
Auch Jürgen Haase machte die Höhenluft fertig, obwohl er sich vorher
im sowjetischen Hochgebirge auf das Höhenluftniveau anzupassen versuchte.
Gammoudi belegte den dritten Rang und Mamo Wolde lief sich als Zweiter
„warm“, um eine Woche später die Goldmedaille im Marathon zu
gewinnen. Nabiba Naftali Temu wurde von Keino (der aufgegeben hatte) am Ziel
als der erste große Sieger aus Kenia über 10.000 m
empfangen.
Endlauf (13. Oktober):
1. Naftali Temu (KEN) 29:27,4 – 2. Mamo Wolde (ETH) 29:28,0 – 3.
Mohammed Gammoudi (TUN) 29:34,2 - ... ... 15. Jürgen Haase 30:24,0 - ...
... 18. Manfred Letzerich 30:48,6 - ... ... 23. Lutz Philipp 30:57,0
München 1972 – Mielke gab im Vorlauf auf –
Letzerich 13. im 3. Vorlauf
Der 10.000 m Lauf von München wird vielen in Erinnerung bleiben wegen
seiner Dramatik. Es gab zum ersten Mal drei Vorläufe – und schon
dort verschwanden viele berühmte Namen in der Versenkung. Der
Titelverteidiger Temu wurde nur Zwölfer im 1. Vorlauf, andere große
Namen schafften auch erst gar nicht das Finale. Günter Mielke gab im
ersten Vorlauf auf, Manfred Letzerich wurde 14. im 3. Vorlauf in 29:37,8.
Im Endlauf setzten die Finnen ihre Siegesserie von 1936 fort, aber mit einem
Knalleffekt. Dave Bedford führte die ersten 1000 m in 2:36,8, 1500 m in
3:58,2. Bis 5000m führte Bedford mit vielen taktischen Variationen in
13:43,88. Die Spitze hatte gar nicht mitbekommen, was sich hinter ihnen
abspielte:
Zwischen 4000 und 5000 m kam Lasse Viren mit der Innenkante in Berührung,
fiel lang hin, Gammoudi, der zum dritten Mal im Finale stand, blieb liegen,
aber Viren sprang auf und lief dem enteilten Feld (das finnische Sisu!)
hinterher und schaffte die Sensation, nämlich zu gewinnen und dann noch in
Weltrekordzeit.
Mit Lasse Viren kamen die Finnen wieder zurück auf den Goldthron der
10.000 m, wie auch noch eine Woche später über 5000 m.
Endlauf (3. September):
1. Lasse Viren (FIN) 27 :38,4 (WR, OR) – 2. Emiel Puttemans (BEL) 27
:39,6 – 3. Miruts Yifter (ETH) 27:41,0 – 4. Mariano Hano (ESP)
27:48,2 – 5. Frank Shorter (USA) 27:51,4 – 6. David Bedford (GBR)
28:05,4
Montréal 1976 – Lasse Viren gewinnt wieder –
Uhlemann im Vorlauf
Auch in Montréal gab es einen Sturz im Endlauf durch Marc Smet, er
wurde dann zwar nicht Sieger, konnte aber immerhin einen siebenten Platz
belegen.
Lasse Viren erschien in die Zwischenjahren nicht auf der läuferischen
Bühne. Aber im olympischen Endlauf war er wieder in Hochform. Er lief
immer ziemlich am Ende des Feldes, wenn aber vorne die Post abging war er
hellwach dabei. Carlos Lopes machte das Tempo an der Spitze, Brendan Foster
kämpfte um den Anschluß. „Leichtathletik“ schrieb:
„... das ganze Rennen war zuletzt ein einziger Zwischenspurt“! Bis
Lasse Viren antrat.
Detlef Uhlemann war erkältet und nicht in Bestform und lief 28:29,28 im
Vorlauf. Damit konnte er sich nicht qualifizieren.
Endlauf (26. Juli):
1. Lasse Viren (FIN) 127:40,38 – 2. Carlos Lopes (POR) 27:45,17 –
3. Brendan Foster (GBR) 27 :54,92
Moskau 1980 – Lasse Viren (5.) - Jörg Peter (6.) und
Werner Schildhauer (7.)
Was in Berlin 1936 die Finnen mit dem Japaner über 10.000 m
demonstrierten, das probierten in Moskau die Äthiopier mit den Finnen. 3
Finnen und 3 Äthiopier waren im Endlauf. Mit Jörg Peter und Werner
Schildhauer auch 2 deutsche Läufer.
Erst 280 m vor dem Ziel fiel die Entscheidung zwischen den Finnen und
Äthiopiern durch Yifter, der nachher auch noch die 5.000 m gewann.
Allerdings blieb den Finnen wenigsten die Silbermedaille – Lasse Viren
kämpfte verbissen, es blieb aber nur der fünfte Platz für den
Goldverwöhnten.
Jörg Peter und Werner Schildhauer konnten sich auf dem sechsten und
siebenten Platz sehr gut plazieren.
Endlauf (27. Juli):
1. Miruts Yifter (ETH) 27:41,7 – 2. Kaarlo Maaninka (FIN) 27:44,3 - 3.
Mohammed Kedir (ETH) 27:44,7 – 4. Tolossa Kotu (ETH) 27:46,5 – 5.
Lasse Viren (FIN) 27:50,5 – 6. Jörg Peter 28:05,6 – 7. Werner
Schildhauer 28:11,0
Los Angeles 1984 - Christoph Herle Fünfter
Im 5000m Lauf kam Christoph Herle bis in den Zwischenlauf, wo er aufgab. Im
10.000 m Lauf schaffte er aber einen hervorragenden fünften Platz.
Zunächst war er Sechster im Endlauf, aber der Silbermedaillengewinner
Martti Vainio wurde wegen Dopings disqualifiziert.
Endlauf (6. August):
1. Alberto Cova (ITA) 27:47,54 – 2. Mike McLeod (GBR) 28:06,22 – 3.
Mike Musyoki (KEN) 28 :06,46 – 4. Salvatore Antibo (ITA) 28 :06,50
– 5. Christoph Herle 28:08,21
Seoul 1988 – Hansjörg Kunze Sechster
Hansjörg Kunze und Arturo Barrios lieferten sich einen wilden Spurt auf
den letzten Metern, den Barrios knapp für sich entschied. Kunze belegte
einen hervorragenden sechsten Platz, den er dann noch über 5000 m noch mit
einer Bronzemedaille weit übertrumpfen konnte.
Endlauf (26. September):
1. B.M.Boutayeb (MAR) 27:21,46 (OR) – 2. Salvatore Antibo (ITA) 27:23,55
– 3. Kipkemboi Kimeli (KEN) 27:25,16 – 4. J.-L. Prianon (FRA)
27:36,43 – 5. Arturo Barrios (MEX) 27:39,32 – 6. Hansjörg
Kunze 27:39,36
Barcelona 1992 – Carsten Eich und Franke in den
Vorläufen
Im Endlauf waren keine deutschen Läufer. Stéphane Franke wurde
14. im 1. Vorlauf in 28:52,83 und Carsten Eich 16. im 2. Vorlauf in
29:22,19.
Der Sieger Skah wurde bei der Siegerehrung gnadenlos ausgepfiffen, da er sich
durch einen überrundeten Landsmann führen ließ, bzw. der den
führenden Kenianer Chelimo bremsen wollte.
Endlauf (31. Juli):
1. Khalid Skah (MAR) 27:46,70 – 2. Richard Chelimo (KEN) 27:47,72 –
3. Addis Abebe (ETH) 28:00,07
Atlanta 1996 – Gebrselassie Gold - Stéphane Franke
Neunter
In Atlanta konnte Haile Gebrselassie seine große Karriere schon mit
der ersten Goldmedaille krönen. Im Spurt schlug er den späteren
Weltrekordler vom real,- BERLIN-MARATHON Paul Tergat ganz knapp.
Franke wurde im Endlauf Neunter und konnte seine Zeit vom Vorlauf noch
verbessern.
Endlauf:
1. Haile Gebrselassie (ETH) 27:07,34 – 2. Paul Tergat (KEN) 27:08,17
– 3. Salah Hissou (KEN) 27 :24,67 - ... ... 9. Stéphane Franke
27:59,08
Sydney 2000 – Gebrselassie und Tergat noch knapper im
Ziel
In Sydney war das Finale zwischen dem Äthiopier Gebrselassie und Paul
Tergat noch knapper. Neun Hundertstel Sekunden trennten beide im Ziel –
und der vielfache Crossweltmeister Paul Tergat mußte sich wieder mit der
Silbermedaille zufrieden geben.
Während es über 5000 m in Sydney mit Jirka Arndt (SCC) wenigstens
noch einen deutschen Läufer gab, der dann auch noch einen achtbaren achten
Platz belegte, gab es über 10.000 m keinen Läufer mehr aus
Deutschland.
Endlauf:
1. Haile Gebrselassie (ETH) 27:18,20 – 2. Paul Tergat (KEN) 27:18,29
– 3. Assefa Mezegebu (ETH) 27:19,75
Die 10.000 m Bilanz der deutschen Männer bei den Olympischen Spielen
ist mit den neun Platzierungen unter den ersten neun Plätzen seit 1912
nicht gerade berauschend, ohne die erreichten Leistungen abzuqualifizieren zu
wollen. Zumindest ergibt die Bilanz, daß die 10.000 m bisher nur durch
Hans Grodotzki auf den Medaillenrängen vertreten ist – und in der
internationalen Bewertung zählt das leider nur wenig.
Die eine Medaille und die weiteren Platzierungen sind in den bisherigen
aufgeführten Laufwettbewerben der deutschen Männer bisher das
insgesamt schwächste Ergebnis.
So bleibt für die Zukunft nur das Fünkchen Hoffnung auf
irgendwann bessere Zeiten, was angesichts der Übermacht der afrikanischen
Länder so gut wie aussichtslos erscheint – jedoch aufgeben gilt
nicht, schon gar nicht in der Leichtathletik.
Horst Milde
Interessante Hinweise und Ergänzungen zu der großen olympische
Vergangenheit des behandelten Themas können hierin geschickt werden:
info@berlin-marathon.com
800 m der Frauen (Olympia historisch I):
www.berlin-marathon.com/news/show/002083
1500 m der Männer ( Olympia historisch II:)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002108
800 m der Männer (Olympia historisch):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002126
1500 m der Frauen (Olympia historisch):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002143
5000 m der Frauen (Olympia historisch)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002169
5000 m der Männer (Olympia historisch)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002199 10.000 m der Frauen
(Olympia historisch)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002215