In vier Wochen beginnen die Olympischen Spiele in Athen.
Bis dahin wird noch/und wurde hier wöchentlich eine der elf
Laufdisziplinen vorgestellt sowie dazu ein Favorit für olympisches
Gold.
Zu der wöchentlichen Laufserie im Hinblick auf Athen 2004 soll in lockerer
Folge auch die Olympia-„Erinnerungs-Laufserie“ folgen – aus
Respekt vor den großen Leistungen in der Vergangenheit.
Heute geht es weiter mit den 10.000 Meter der Frauen.
Die 10.000 m der Frauen sind erst seit 1988 in Seoul im
olympischen Programm. Seltsamerweise liefen in Seoul, als auch noch vier Jahre
später in Barcelona, die Frauen statt 5000m immer noch nur die 3000 m,
statt wie bei den Männern 5000 m.
10.000m - die Strecke der Äthiopierinnen!?
4 Medaillen, davon 2 Goldmedaillen, holten sich die Läuferinnen aus
Äthiopien. Sie sind damit in der ver-gleichsweise jungen Laufdisziplin der
Frauen die erfolgreichste Nation vor der Sowjetunion und Portugal mit je einer
Gold- und einer Bronzemedaille.
Die deutschen Frauen waren mit Kathrin Ullrich und ihren vierten Platz schon
einem Medaillenplatz sehr nahe.
7 Nationen teilen sich die 12 Medaillen auf.
Kathrin Ullrich ist bisher die beste deutsche Läuferin bei den
10.000 m bei Olympischen Spielen
2 Endkampfplatzierungen auf Platz 4 und Platz 7 durch Uta Pippig (SCC) sind die
bisherigen besten Leistungen der deutschen Frauen.
Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten
Nationen im 10.000 m Lauf:
Deutschland: 1 x vierter Platz / 1 x siebenter
Platz
ETH: 2 G / 1 S / 1 B
URS: 1 G / 0 S / 1 B
POR: 1 G / 0 S / 1 B
GBR: 0 G / 1 S
RSA: 0 G / 1 S
CHN: 0 G / 1 S
USA: 0 G / 0 S / 1 B
Seoul 1988 – Kathrin Ullrich erkämpft sich den vierten
Platz
Die norwegische Weltrekordlerin Ingrid Kristiansen schied wegen einer
Fußverletzung schon nach etwa 2800 m im Finale aus. Liz McColgan konnte
trotz Tempoverschärfung die sie verfolgende Olga Bondarenko nicht
abschütteln und die sowjetische Europameisterin wurde mit einem
hinreißenden Endspurt Olympiasiegerin.
Die aussichtsreiche Kathrin Ullrich hatte sich „vielleicht
übernommen“, so schreibt "Leichathletik", „als sie
zu Anfang der norwegischen Weltrekordlerin wie ein Schatten zu folgen suchte
und nach deren Ausscheiden allein weiter lief. Als dann Liz McColgan mit dem
Troß zu ihr aufschloß hatte Kathrin Ullrich nicht mehr soviel
entgegenzusetzen“.
Endlauf (30. September): 1.Olga Bondarenko (URS) 31:05,21 OR – 2.
Elizabeth McColgan (GBR) 31:08,44 – 3. Jelena Shupijewa (URS) 31:19,82
– 4. Kathrin Ullrich 31:29,27
Barcelona 1992 – Uta Pippig Siebente – Ullrich und
Pressler im Vorlauf
Liz Mc Colgan, die Weltmeisterin des Vorjahres von Tokio wurde von allen
gejagt. Elana Meyer und Derartu Tulu waren auf den letzten Runde die
überragenden Läu-ferinnen. „ Uta Pippig (SCC), die sich immer
im Vorderfeld aufhielt und für ihre kon-sequente Einstellung und
Renngestaltung mit einem siebten Platz in 31:36,45 belohnt wurde“, hat
nach „Leichathletik“ „damit Eindruck
hinterlassen“.
„Die beiden anderen deutschen Teilnehmerinnen Kathrin Ullrich und Kerstin
Pressler“(beide Berlin), schreibt „Leichtathletik“, wurden
sechs Tage zuvor Opfer des zweiten Vorlaufs. Man muß die Bedingungen dazu
vielleicht auch noch nennen: 28 Grad (nach 22.00 Uhr!) und 73 Prozent
Luftfeuchtigkeit! Kathrin Ullrich gab nach etwa 5.200 m auf, das geschah zu
einem Zeitpunkt, da sie den Anschluß zur Spitzengruppe schon verloren
hatte, und Kerstin Pressler lief tapfer als abgeschlagene Dreizehnte in
33:17,88 durch“.
Endlauf (7. August): 1. Derartu Tulu (ETH) 31:06,02 – 2. Elena Meyer
(RSA) 31 :11,75 – 3. Lynn Jen-nings (USA) 31:19,89 – 4. Huandi
Zhong (CHN) 31:21,08 – 5. Liz McColgan (GBR) 31:26,11 – 6. Xiuting
Wang (CHN) 31:28,06 – 7. Uta Pippig 31:36,45
Atlanta 1996 – Kathrin Ullrich-Weßel wieder
dabei
Kathrin Ullrich-Weßel brachte das Kunststück fertig in Atlanta
zum dritten Mal hintereinander bei Olympischen Spielen über 10.000m an den
Start zu gehen. Ihr war allerdings das Glück nicht hold, sie wurde
Dreizehnte im Vorlauf in 33:31,67
Endlauf: 1. Fernanda Ribeiro (POR) 31:01,63 – 2. Junxia Wang (CHN)
31:02,58 – 3. Gete Wami (ETH) 31:06,56 – 4. Derartu Tulu (ETH)
31:10,46
Sydney 2000 – Petra Wassiluk im Vorlauf
Der Vorlauf mit 33:23,03 war für Petra Wassiluk leider schon die
Endstation.
Im Endlauf konnte die Titelverteidigerin Ribeiro ihren Titel nicht verteidigen.
Gegenüber Atlanta „verdrehten“ sich die Plazierungen. Die
heutige Weltrekordlerin im Marathonlauf Paula Radcliffe belegte den vierten
Platz und Tegla Loroupe, die Weltrekordlerin vom BERLIN-MARATHON 1999 wurde
Fünfte.
Endlauf:
1. Derartu Tulu (ETH) 30:17,49 – 2. Gete Wami (ETH) 30:22,48 – 3.
Fernanda Ribeiro (POR) 30:22,88 – 4. Paula Radcliffe (GBR) 30:26,97
– 5. Tegla Loroupe (KEN) 30:37,26
Die 10.000 m der deutschen Frauen bei den Olympischen Spielen widerspiegelt
die aktuelle Situation im Langstreckenbereich. Die anderen Nationen laufen
vorne weg. Da gibt es nichts zu beschönigen und auch nichts zu
verdammen.
Die Hoffnung für die Zukunft dürfte nur darin bestehen, daß die
Abstände zu den führenden Nationen nicht allzu groß werden
– das kann aber nur gelingen, wenn der läuferische Nachwuchs im
eigenem Land gesucht, gehegt und gefördert wird.
Horst Milde
Interessante Hinweise und Ergänzungen zu der großen olympische
Vergangenheit des behandelten Themas können hierin geschickt werden:
info@berlin-marathon.com
800m der Frauen (Olympia historisch I):
www.berlin-marathon.com/news/show/002083
1500 der Männer ( Olympia historisch II:)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002108
800 m der Männer (Olympia historisch):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002126
1500 m der Frauen (Olympia historisch):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002143
5000 m der Frauen (Olympia historisch)
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002169
5000 m der Männer (Olympia historisch):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002199