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Die historische Olympia-Laufserie (VI): 5000 Meter der Männer

In fünf Wochen beginnen die Olympischen Spiele in Athen. Bis dahin

wird/und wurde hier wöchentlich eine der elf Laufdisziplinen vorgestellt

sowie dazu ein Favorit für olympisches Gold. In dieser neuen Serie geht es

jedoch um die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der

deutschen Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost

(GDR).

Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen

Spielen doch sehr erfolgreich war, ist nach der WM 2003 nicht allzu viel in

Athen zu erwarten.Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der

großen Leistungen der Deutschen insgesamt zu erinnern und sich deren

Namen zu erinnern sowie deren Einsatz zu würdigen.

Zu der wöchentlichen Laufserie im Hinblick auf Athen 2004 soll in

lockerer Folge auch die Olympia-„Erinnerungs-Laufserie“ folgen

– aus Respekt vor den großen Leistungen und zur Nachahmung

empfohlen.

Es geht heute weiter mit den 5000 Metern der Männer.

Die 5000 m haben überraschenderweise erst 1912 Aufnahme in das

Olympische Programm gefunden.

1896 gab es nur die 800m, die 1500 m und den Marathonlauf. 1900 in Paris gab es

drei Langlaufwettbewerbe mehr:

Den 2500m Hindernislauf, den 4000m Hindernislauf (hier wurde Franz Duhne aus

Deutschland Sechster - ohne Zeit), den 4000m Querfeldeinlauf (auch hier wurde

Franz Duhne wieder Sechster – ohne Zeit-) und den 5000

m-Mannschaftslauf.

In St. Louis 1904 blieb der 2500m Hindernislauf, aber nicht mehr den 4000 m

Hindernislauf. Aus dem 5000 m Mannschaftslauf wurde ein 4 Meilen

Mannschafts-Querfeldein-Lauf. Hier nahmen allerdings nur 2 USA-Teams aus

Chicago und New York teil, sozusagen eine Clubmeisterschaft.

In London 1908 blieben davon der 3 Meilen-Mannschaftslauf übrig. Neu

waren jetzt die 5 Meilen (8.047 m). Einziger deutscher Teilnehmer war Paul

Nettelbeck (SCC Berlin), der allerdings im Vorlauf abgeschlagen den

fünften und letzten Platz belegte.

Emil R. Voigt (GBR) 1882 in Manchester geboren, siegte. Er war Sohn deutscher

Eltern. 1. Emil Voigt (GBR) 25:11,2 – 2. E. Owen (GBR) 25:24,0 – 3.

John Svanberg (SWE) 25:37,2.

Erst 1912 in Stockholm wurden die 5000m in olympische Programm

übernommen – es gab aber noch 2 Wettbewerbe, die es heute nicht mehr

gibt: 3000m Mannschaftslauf – die deutsche Mannschaft mit Erwin von

Sigel, Georg Amberger, Gregor Vietz und Georg Mickler (aufgegeben) konnte sich

als Zweiter des Vorlaufs nicht für das Finale qualifizieren.

5000m - die Strecke der Finnen! Heute spricht man eigentlich nur

noch von den Erfolgen der afrikanischen Läufer. Aber ein Land

dominiert seit 1912 den Medaillenspiegel der 5000m der Männer bei den

Olympischen Spielen:

Finnland: 7 Goldmedaillen holten die Männer aus dem hohen Norden,

4 Silber- und 2 Bronzemedaillen. Da kommt kein anderes Land auch nur

annähernd heran. Ähnlich wie die Überlegenheit der US-Amerikaner

über 800 m, haben Suomis Läufer die 5000m beherrscht. Nur die

Äthiopier haben noch 2 Goldmedaillen auf dem Konto.

Die deutschen Läufer sind mit insgesamt 7 Medaillen die

zweiterfolgreichste Nation! Das ist auch in der Rückschau etwas

überraschend.

21 Nationen teilen sich die 60 Medaillen auf.

Dieter Baumann ist mit der Gold- und Silbermedaille die Leitfigur

der deutschen 5000m Läufer

15 Endkampfplatzierungen von Platz 1 - 10 zieren die Erfolgsliste

der deutschen 5000 m Läufer.

Neben Dieter Baumann erkämpften sich Hans Grodotzki und Harald Norpoth

Silbermedaillen. Erfolgreich mit Bronzemedaillen für Deutschland waren der

legendäre Herbert Schade, Klaus-Dieter Hildenbrand mit seinem Hechtsprung

ins Ziel und Hans-Jörg Kunze.

Friedrich Janke und Dieter Baumann konnten jeweils noch mit einem vierten Platz

brillieren.

Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten

Nationen im 5000m Lauf:

Deutschland:1 Gold / 3 Silber / 3 x Bronze / 2 x vierte Plätze

/ 2 x sechste Plätze / 2 x achter Platz / 1 x neunter Platz / 1 x zehnter

Platz

FIN: 7 G / 4 S / 2B

ETH 2 G / 1 S

KEN: 1 G / 3 S / 1B

FRA: 1 G / 2 S

USA: 1 G / 1 S / 1 B

CZE: 1 G / 1 S

NZL: 1 G / 1 S

TUN: 1 G / 1 S

MAR: 1 G / 0 S / 2 B

URS: 1 G /

BUR: 1 G /

BEL: 1 G /

GBR: 0 G / 1 S / 3 B

TAN: 0 G / 1 S

SUI: 0 G / 1 S

ALG: 0 G / 1 S

SWE:0 G / 0 S / 4 B

HOL: 0 G / 0 S / 1 B

POL: 0 G / 0 S / 1 B

POR: 0 G / 0 S / 1 B

Stockholm 1912 - Nur 1 deutscher Läufer im

Vorlauf

Die Premiere feierten die 5000 m in Stockholm. Sie brachten gleich ds Duell

der damals führenden Läufer zwischen Hannes Kolehmainen (FIN) und

Jean Bouin (FRA), der schon 1914 im ersten Weltkrieg an der Marne fiel. Mit

Kolehmainen begann die Vorherrschaft der finnischen Läufer auf den

Langstrecken.

Nur ein deutscher Läufer nämlich Gregor Vietz startete im 4. Vorlauf

und wurde Fünfter. Er qualifizierte sich nicht für den

Endlauf.

Endlauf (10. Juli):

1. Hannes Kolehmainen 14:36,6 (WR) – 2. Jean Bouin (FRA) 14:36,7 –

3. George Hutson GBR 15 :07,6

Antwerpen 1920 – Zum erstenmal Paavo Nurmi

Erstmalig erscheint der Name Paavo Nurmi in einem olympischen Wettbewerb,

allerdings kehrten sich in Antwerpen die Vorzeichen um: Der Franzose Joseph

Guillemot konnte den Spieß diesmal umdrehen, der Sieg ging an Frankreich

vor dem schweigsamen Finnen, dessen legendäre Karriere erst begann.

Ekkehard zur Megede schreibt von dem Franzosen, „daß er zu den

wenigen Menschen gehörte, der das Herz auf der rechten Seite hat“.

Außerdem hatte der 20-jährige Läufer im ersten Weltkrieg eine

Gasvergiftung erlitten, was seinen Sieg über Nurmi noch wertvoller

macht.

Deutsche Läufer waren in Antwerpen nicht am Start.

Endlauf (17. August):

1. Joseph Guillemot (FRA) 14:55,6 – 2. Paavo Nurmi (FIN) 15:00,0 –

3. Eric Backman (SWE) 15:13,0

Paris 1924 – ohne deutsche Läufer – Paavo Nurmi

siegt viermal

In Paris gewann Paavo Nurmi 4 Goldmedaillen. Erst über 1500m –

und 26 Minuten später - auch über 5000 m – heute völlig

undenkbar. Weitere Siege holte er im Querfeldeinlauf über 10,650 km

– bei der Sonnenschlacht von Colombes (36 Grad im Schatten!) - und im

3000 m-Mannschaftslauf.

Endlauf (10. Juli):

1. Paavo Nurmi (FIN) 14:31,2 OR) – 2. Ville Ritola (FIN) 14:31,2 –

3. Edvin Wide (SWE) 15:01,8

Amsterdam 1928 – Deutsche Läufer nur in den

Vorläufen

Auch in Amsterdam regiert noch Nurmi. Der Wunderläufer aus Finnland

gewinnt die 10.000 m, aber bei den 5000m bleibt es „ein Rätselrennen

der Finnen“ – so schreibt zur Megede, denn hier wird Nurmi, der

„Unvergleichliche“ nur Zweiter hinter Ville Ritola. Man

mutmaßt, daß hier schon „Stallregie“ der Finnen im

Spiel war. Die deutschen Läufer Otto Kohn wurden Fünfter im 3.

Vorlauf und Boltze Siebenter im 2. Vorlauf.

Endlauf ( 3. August):

1. Ville Ritola (FIN) 14:38,0 – 2. Paavo Nurmi (FIN) 14:40,0 – 3.

Edwin Wide (SWE) 14:41,2

Los Angeles 1932 – Max Syring Sechster

Die finnische Vorherrschaft über 5000m hielt an, obwohl der große

Nurmi nicht mehr dabei war. Im Jahr 1932 verlor Nurmi seine beiden Weltrekorde

über 5000m und 10000m. Der US-Amerikaner Ralph Hill, bisher nur als

Meilenläufer bekannt, qualifizierte sich auch über 5000 m bei den

Trials. Im Endlauf über 5000m gab es ein dramatisches Finale auf der

letzten Runde zwischen dem Finnen Lehtinen und dem Amerikaner Hill (vor eigenem

Publikum). Lehtinen lag immer vorn und Hill in seinem Fahrwasser. Auf den

letzten einhundert Metern behinderten sich die Läufer gegenseitig. Das

Kampfgericht gab beiden die gleiche Zeit, aber der Sieger war der Finne. Der

führende Langstreckler Max Syring (Wittenberg) hielt sich „sehr

wacker“, wie zur Megede schreibt und wurde Sechster.

Endlauf: (5. August):

1. Lauri Lehtinen (FIN) 14:30,0 OR – 2. Ralph Hill (USA) 14.30,0 OR

– 3. Lauri Virtanen (FIN) 14:44,0 – 4. John Savidan (NZL) 14:49,6 -

5. Jean-Gunnar Lindgren (SWE) 14:54,0 – 6. Max Syring 14:59,0

Berlin 1936 – Kein deutscher Langstreckler im

Finale

Wieder gab es einen finnischen Doppelsieg. Die deutschen Läufer

Stadler, Karl-Heinz Becker und der berühmte Max Syring, gerade

währende der Olympischen Spiele im Formtief, flogen schon in den

Vorläufen raus.

Der Titelverteidiger und Weltrekordmann Lehtinen hatte die schärfsten

Widersacher in seinen eigenen Landsleuten und einem Japaner, dem kleinen Kohei

Murakoso, der schon über 10000m den Finnen das Fürchten lehrte. Aber

dort wie hier, wurde er, wegen seines Kampfgeistes der Liebling der Berliner,

nur Vierter.

Endlauf (7. August):

1. Gunnar Höckert (FIN) 14:22,2 OR – 2. Lauri Lehtinen (FIN) 14:25,8

– 3. Henry Jonsson (SWE) 14:29,0 – 4. Kohei Murakoso (JPN)

14:30,0

London 1948 – Zatopek am Anfang seiner Karriere bei der

„Regenschlacht“

Zatopek wollte den Doppelsieg in London, die 10.000 m hatte er schon

gewonnen. zur Megede schreibt, daß der 5000m Lauf als Regenschlacht zu

einem der dramatischsten Ereignisse der Olympischen Spiele 1948 wurde. Gaston

Reiff (BEL) war Zatopek schärfster Gegner. 400 m vor dem Ziel führte

Reiff annähernd 50 Meter vor Zatopek. Reiff rettete sich auf der

„katastrophalen“ Bahn knapp vor Zatopek ins Ziel. Die Hegemonie der

Finnen war gebrochen.

Deutsche Läufer waren zu den OS noch nicht zugelassen.

Endlauf (2. August): 1. Gaston Reiff (BEL) 14:17,6 OR – 2. Emil

Zatopek (CSR) 14,17,8 – 3. Willem Slijkhuis (NED) 14:26,8

Helsinki 1952 – Herbert Schade erkämpft sich die

Bronzemedaille

Mit 14:06,6 lag Herbert Schade (26. Mai 1922 in Solingen, 1,79 m 65 kg) ,

aufgestellt am 8. Juni in Nienburg, an der Spitze der Weltrangliste, in der

ewigen Weltrangliste aller Zeiten an dritter Stelle. Er war für alle der

erklärte Favorit für den Olympiasieg.

Schon nach eineinhalb Runden setzte sich Schade an die Spitze, er wollte nur

weit weg von Zatopek, aber Zatopek knautschte wie immer und blieb dran. Gaston

Reiff, der Titelverteidiger hatte Nerven bei dieser furiosen Jagd und gab auf.

Gordon Pirie, der baumlange Brite verlor den Anschluß. Es blieben vor der

letzten Runde nur Schade, Zatopek, Mimoun der Franzose und Chris Chataway der

britische Außenseiter. 250 m vor dem Ziel übernimmt Chataway die

Spitze, Zatopek fällt zunächst zurück, dann vor der letzten

Kurve „fliegt“ Zatopek an allen vorbei und siegt vor dem Taktiker

Mimoun, der noch Schade überspurten kann. Chris Chataway stürzt in

der letzten Kurve. Dieses Bild wurde ob seiner Dramatik berühmt und ging

um die Welt.

Endlauf (24. Juli):

1. Emil Zatopek (CSR) 14:06, 6 OR – 2. Alain Mimoun (FRA) 14:07,4 –

3. Herbert Schade 14:08,6 – 4. Gordon Pirie (GBR) 14:18,0 – 5.

Chris Chataway (GBR) 14:18,0

Melbourne 1956 – Herbert Schade Zwölfter, Herbert Janke

im Vorlauf

Herbert Schade erreichte den Endlauf und wurde Zwölfter, er war weit

über den Zenit seines Könnens hinaus. Friedrich Janke erreichte den

6. Rang im 3. Vorlauf in 14:40,6. Wladimir Kuz(URS) gewann schon dei 10.000m

und legte dann noch einen drauf mit dem Sieg über 5000m. Die

Engländer konnten mit Gordon Pirie und Derek Ibbotson die weiteren

Medaillen gewinnen, Chris Chataway lag als Elfter einen Platz vor Herbert

Schade.

Interessant ist der siebente Platz: Nyandika Maiyora aus Kenia mit 14:19,0 ist

der erste Vertreter seines Landes, das später die Langstrecken

beherrschen wird.

Endlauf (28. November): 1. Wladimir Kuz (URS) 13:39,6 OR – 2. Gordon

Pirie (GBR) 13:50,6 – 3. Derek Ibbotson (GBR) 13:54,4

Rom 1960 - Drei deutsche Läufer im Finale – Silber

für Grodotzki

Hans Grodotzki (4.04.1936 in Menterode/Harz, 65 kg, 1,75 m / ASK

Vorwärts Berlin – Trainer Curt Eins) leitete in Rom die Serie der

deutschen Silbermedaillen ein. Der „blonde Hans“ lag in Rom immer

mitten im Pulk, auf der Zielgeraden mußte er sich des Polen Zimny

erwehren, der einen mächtigen Spurt hinlegte. Friedrich Janke erlief sich

einen starken vierten Platz, Hans Flosbach (Solingen) wurde Achter.

Endlauf (2. September):

1. Murray Halberg (NZL) 13:43,4 – 2. Hans Grodotzki 13:44,6 – 3.

Kazimierz Zimny (POL) 13:44,8 – 4. Friedrich Janke 13:46,8 ... ... 8.

Horst Flosbach 14:06,6

Tokio 1964 – Harald Norpoth gewinnt Silber – USA Gold

und Bronze

13 Grad kalt war es im Olympiastadion von Tokio und es goß in

Strömen als das Finale über 5000m begann.

Harald Norpoth (Telgte) der hagere Langstreckler von Preußen Münster

brauchte 54,5 Sekunden für die letzten 400 m, der Sieger Bob Schul (USA)

lief nur 54 Sekunden auf der letzten Runde, das zeigt die Brisanz des Rennens.

Michel Jazy (FRA) und Ron Clarke (AUS) gingen unter – und ein Stern stieg

auf: Kipchoge Keino (KEN) wurde Fünfter in der Kälte und vorher hatte

er schon die 1500m bis zum Zwischenlauf geschafft.

Lutz Philipp und Manfred Letzerich wurde jeweils Achte in ihren

Vorläufen.

Endlauf (18. Oktober): 1. Robert Schul (USA) 13:48,8 – 2. Harald

Norpoth 13:49,6 3. William Dellinger (USA) 13:49,8 - 4. Michel Jazy (FRA)

13:49,8 – 5. Kipchoge Keino (KEN) 13:50,4

Mexiko 1968 – Norpoth gab das Rennen auf – Afrika auf

den ersten Plätzen

Harald Norpoth war wieder im Endlauf über 5000m (aber dann auch noch

über 1500m), aber die Höhenluft machte ihm mehr zu schaffen, als ihm

lieb war. Er gab mit Schmerzen auf. Girke (Wolfsburg) wurde Elfter und

Dießner Sechster im Vorlauf.

Kip Keino gewann die 1500 m und wurde Zweiter über 5000m Naftali Temu

hatte schon 4 Tage die Goldmedaille im 10.000m Lauf gewonnen.

Endlauf (17. Oktober):

1. Mohamed Gammoudi (TUN) 14:05,0 – 2. Kipchoge Keino (KEN) 14:05,2

– 3. Naftali Temu (KEN) 14:06,4

München 1972 – Harald Norpoth Sechster – Frank

Eisenberg Neunter

Harald Norpoth war zum dritten Mal bei Olympischen Spielen dabei und er

konnte mit seinem sechsten Platz auch hoch zufrieden sein. Er hatte immer

wieder schmerzhafte Beschwerden. Frank Eisenberg wurde Neunter. Wolfgang

Riesinger und Jürgen May wurden jeweils Neunte in den

Vorläufen.

Mit Lasse Viren kamen die Finnen wieder zurück auf den Goldthron der 5000

m.

Endlauf (10. September):

1. Lasse Viren (FIN) 13:26,4 OR – 2. Mohammed Gammoudi (TUN) 13 :27,4

– 3. Ian Stewart (GBR) 13 :27,6 – 4. Steve Prefontaine (USA)

13:28,4 – 5. Emiel Puttemans (BEL) 13:30,8 - &. Harald Norpoth

13:32,6 ... ... 9. Frank Eisenberg 13:40,8

Montréal 1976 – Hildenbrands Hechtsprung ins Ziel

bringt Bronze

„Das Rennen endete wie im Mittelstreckenlauf“ so titelte

„Leichtathletik“ über die 5000 m in Montréal.

Zwischen dem Ersten und dem Siebenten lagen drei Sekunden, eine ähnliche

Dramatik wie in Helsinki 1952 lag in diesem Rennen. Lasse Viren schaffte es

seine vierte Goldmedaille zu erringen. Mit einer 55 währenden

nervenzerfetzenden letzten Runde schaffte es Viren vor Dick Quax zu gewinnen,

Klaus-Peter Hildenbrand (geb. 1952 in Dörrenbach/Hunsrück) gewann mit

großen kämpferischen Einsatz und einem Zielsprung die

Bronzemedaille. Detlef Uhlemann aus Bonn wurde Zehnter.

Endlauf (30.Juli):

Lasse Viren (FIN) 13.34,76 – 2. Dick Quax (NZL) 13:25,16 – 3.

Klaus-Peter Hildenbrand 13:25,38 – 4. Rodney Dixon (NZL) 1325:50 ... ...

10. Detlef Uhlemann 13:31,07

Moskau 1980 – Hans-Jörg Kunze bis in den Zwischenlauf

– Äthiopien vorne

Zwei Afrikaner holten sich Gold und Silber, Finnland Bronze. Die ersten

1000m wurden in 2:38,4 zurückgelegt, danach gab es aber nur wieder

zermürbende Positionskämpfe. Hans-Jörg Kunze blieb im

Zwischenlauf hängen, während der Schweizer Markus Ryffel den 5. Platz

und der Österreicher Dietmar Millonig den sechsten Rang im Endlauf

erkämpfen konnten.

Endlauf (1. August):

Miruts Yifter (ETH) 13:21,0 – 2. Suleiman Nyambui (TAN) 13:21,6 - 3.

Kaarlo Maaninka (FIN) 13:22,0 – 4. Eamonn Coghlan (IRL) 13:22,8 –

5. Markus Ryffel (SUI) 13:23,1 – 6. Dietmare Millonig (AUT)

13:23,3

Los Angeles 1984 - Uwe Mönkemeyer - Christoph Herle in den

Zwischenläufen

Auch hier wurde die letzte Runde in 55 Sekunden gelaufen. Said Aouita lief

damit als Sieger glänzende 13:05,59. Markus Ryffel konnte vier Jahre

später nach dem fünften Platz eine glänzende Silbermedaille

für die Skisportnation Schweiz erlaufen.

Endlauf (11. August):

1. Said Aouita (MAR) 13:05,59 (MAR) – 2. Markus Ryffel (SUI) 13:07,54

– 3. Anton Laitao (POR) 13:09,20 – 4. Tim Hutchings (GBR)

13:11,50

Seoul 1988 – Dieter Baumann Silber- und Hansjörg Kunze

mit Bronzemedaille

Der 23-jährige Waiblinger Dieter Baumann war zunächst als 1500 m

Läufer vorgesehen, man entschied sich aber ihn lieber die 5000m laufen zu

lassen. Das war fast die goldrichtige Entscheidung. Baumann (geb. 15.02.1965 in

Blaustein bei Blaubeuren, 1,76 m, ausgebildeter Fotolaborant) kam mit 16 Jahren

zur Leichathletik und wurde Deutschland erfolgreichster 5000m Läufer

– in Seoul legte er mit der Silbermedaille erst einmal vor.

1956 in Melbourne waren die Kenianer noch die Lehrlinge, jetzt waren sie die

Lehrmeister im Langstreckenbereich, John Ngugi der Crossweltmeister von 1986

lief zwischen 1000 und 2000m mal eben eine 2:32 und der Rest des Feldes

ließ in gewähren bis ins Ziel. Nur Castro setzte ihm

zwischenzeitlich nach. Baumann versuchte die große Lücke zu

schließen, Kunze blieb bei ihm im Schlepptau, auf der Zielgeraden hatten

beide Castro überspurtet.

Endlauf (1. Oktober):

1. John Ngugi (KEN) 13:11,70 – 2. Dieter Baumann 13:15,52 – 3.

Hansjörg Kunze 13:15,73 – 4. Domingos Castro (POR)

13:16,09

Barcelona 1992 – Baumann - Goldmedaille mit einem

Slalom-Endspurt

In der letzten Runde lag Dieter Baumann eingeschlossen zwischen den

Kenianern und Äthiopiern, in der „schlechtesten Position für

den Schlußspurt“ schreibt „Leichtathletik“, „doch

das Glück war ihm hold. Es tat sich Lücke auf und Baumann

schlüpfte wie ein Slalomläufer“ zwischen den Afrikanern

hindurch. Sie hatten gegen den "weißen Kenianer" keine

Chance.

Dieter Baumann ist mit diesem Triumph der erste Deutsche, der eine

Goldmedaille im 5000 m Lauf erkämpfte.

Endlauf (8. August):

1. Dieter Baumann 13:12,52 – 2. Paul Bitok (KEN) 13:12,71 – 3. Fita

Bayissa (ETH) 13:13,03 – 4. Brahim Boutayeb (MAR) 13:13,27

Atlanta 1996 – Dieter Baumann wird Vierter im

Endlauf

I n Atlanta konnte Dieter Baumann seine Medaillensammlung nicht noch mit

einer Bronzemedaille ergänzen – er wurde knapp Vierter. Paul Bitok

wiederholte seinen zweiten Platz von Barcelona, Stéphane Franke wurde

Vierzehnter.

Endlauf: 1. Venuste Niyongabo (BUR) 13:07,96 – 2. Paul Bitol (KEN)

13:08,16 – 3. Khalid Boulami (MAR) 13:08,37 – 4. Dieter Baumann 13

:08,81 ... 14. Stéphane Franke 13:44,64

Sydney 2000 – Jirka Arndt – Achter im

Finale

Jirka Arndt (SCC) war der einzige deutsche Teilnehmer über 5000m in

Sydney. Dieter Baumann wurde eine Woche vor Beginn der OS von der IAAF

gesperrt, sodaß Arndt die deutschen Hoffnungen tragen mußte. Im

Endlauf machte Arndt sogar die Tempoarbeit, weil die Kenianer

überraschenderweise völlig passiv blieben. Die letzten 1000m wurden

dann in 2:25,65 zurückgelegt, Jirka Arndt konnte zwei Kenianer hinter sich

lassen und wurde Achter, immerhin zweitbester Europäer.

Endlauf:

1. Million Wolde (ETH) 13:35,49 – 2. Ali Said-Sief (ALG) 13:36,20 –

3. Brahim Lahlafi (MAR) 13:36,47 ... 8. Jirka Arndt 13:38,57

Die 5000m Bilanz der deutschen Männer bei den Olympischen

Spielen kann sich wirklich sehen lassen und die deutsche

Langstreckengarde kann sich freuen und auf die Erfolge stolz sein.

Die Normen für die Teilnahme an Olympischen Spielen zu erfüllen wird

in Zukunft schon die erste große Hürde sein, dann danach die

Vorläufe zu überstehen, das nächste große Ziel.

Mehr wird leider nicht „mehr drin“ sein – wenn es anders

kommen sollte, dann wäre es schon ein sportliches Wunder.

Horst Milde

Interessante Hinweise und Ergänzungen zu der großen olympische

Vergangenheit des behandelten Themas können hierin geschickt werden:

info@berlin-marathon.com

800m der Frauen (Olympia historisch I):

www.berlin-marathon.com/news/show/002083

1500 der Männer ( Olympia historisch II:)

www.real-berlin-marathon.com/news/show/002108

800 m der Männer (Olympia historisch):

www.real-berlin-marathon.com/news/show/002126

1500 m der Frauen (Olympia historisch):

www.real-berlin-marathon.com/news/show/002143

5000 m der Frauen (Olympia historisch)

www.real-berlin-marathon.com/news/show/002169