In weniger als zwei Monaten beginnen die Olympischen Spiele in Athen. Bis dahin
wird hier wöchentlich eine der elf Laufdisziplinen vorgestellt sowie dazu
ein Favorit für olympisches Gold. In dieser neuen Serie geht es jedoch um
die Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen
Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost (GDR).
Während die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen
Spielen doch sehr erfolgreich war, ist nach der WM 2003 nicht allzu viel in
Athen zu erwarten.Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der
großen Leistungen der Deutschen insgesamt zu erinnern und sich deren
Namen zu erinnern sowie deren Einsatz zu würdigen. Es geht heute weiter
mit den 800 Metern der Männer. Zu der wöchentlichen Laufserie im
Hinblick auf Athen 2004 soll in lockerer Folge auch die
Olympia-„Erinnerungs-Laufserie“ folgen – aus Respekt vor den
großen Leistungen und zur Nachahmung empfohlen.
Die 800 m haben, wie die 1500 m, eine ebenso lange
olympische Tradition und gehören seit 1896 in Athen ins olympische
Programm. Die beiden erfolgreichsten Nationen im 800 m Lauf, die USA und
Großbritannien, waren seltsamerweise 1896 in Athen über diese beiden
Disziplinen, nicht vertreten.
Bisher sind seit 1896 75 Medaillen vergeben worden, davon haben allein die
US-Amerikaner 22 Medaillen gewonnen, davon 9 Goldmedaillen vor
Großbritannien mit insgesamt 10 Medaillen und davon 6 Goldmedaillen. Mehr
braucht man zu der bisherigen Überlegenheit der beiden
Mittelstreckennationen nicht zu sagen.
Insgesamt 24 Nationen teilen sich seit 1896 den
„Medaillenkuchen“ bei Olympischen Spielen auf, was die
große Beliebtheit dieser kurzen und schnellen 2-Runden Mittelstrecke
dokumentiert.
"5" />Nils Schumann krönt die lange Tradition der deutschen
Mittelstreckler mit einer Goldmedaille.
19 Endkampfplatzierungen von Platz 1 - 9 zieren die Erfolgsliste der deutschen
800 m Läufer.
Wie auch bei den 1500m, haben die deutschen 800m Läufer größte
Erfolge mit Siegen bei Europa- und Weltmeisterschaften und auch Weltrekorde zu
verzeichnen, doch der Sprung auf das oberste Treppchen bei Olympischen Spielen
blieb erst Nils Schumann mit seinem Überraschungssieg bei den Olympischen
Spielen in Sydney 2000 vorbehalten. Die deutschen Frauen haben mit ihren 3
Goldmedaillen über 800m – und das erst ab 1928 und dann auch noch
mit einer langen Pause – eine größere Erfolgsquote, als die
Männer.
Drei Bronzemedaillen durch Hanns Braun (1908 / London), Hermann
Engelhard (1928 / Amsterdam) und Heinz Ulzheimer (1952 / Helsinki) und
vier vierte Plätze durch Paul Schmidt (1960 /Rom), Walter Adams (1968 /
Mexico City), Franz-Josef Kemper (1972 / München) und Willi Wülbeck (
1976 / Montréal) sind das Ergebnis einer langen Lauftradition, die aber
leider nicht immer nur mit der Auszeichnung von Medaillen verbunden
ist.
Überblick über die Medaillenverteilung der erfolgreichsten
Nationen im 800 Lauf:
Deutschland:1 Gold / 0 Silber / 3 x Bronze / 4 x vierte Plätze
/ 3 x fünfte Plätze / 5 x sechste Plätze / 1 x siebenter Platz /
1 x achter Platz / 1 x neunter Platz
USA: 9 G / 5 S / 8 B
GBR: 6 G / 3 S / 1 B
KEN: 2 G / 2 S / 3 B
AUS: 2 G
NZL: 2 G
BRA: 1 G / 1 S
NOR: 1 G / 1 B
CUB: 1 G
CAN: 0 G / 2 S / 2 B
ITA: 0 G / 2 S /
BEL: 0 G / 2 S
JAM: 0 G / 2 S
URS: 0 G / 2 S
Weitere 10 Nationen gewannen Silber –, bzw. Bronzemedaillen.
Athen 1896 - Nur 3 Läufer im Endlauf
Charles Kilpatrick (USA) hatte am 21. September 1895 in New York mit 1:53,4
über 880 yards einen neuen Weltrekord aufgestellt, aber kein Amerikaner
war in Athen dabei. Traun wurde im 1. Vorlauf Dritter in 2:14,0
(geschätzt), Kurt Doerry trat wegen einer Verletzung im 100 m Lauf nicht
an.
Endlauf (9. April 1896): 1.Edwin Flack (AUS) 2:11,0 – 2. Nandor Dani
(HUN) 2:11,8 – Demetrius Golemis (GRE) 2:28,0 (geschätzt)
Paris 1900 – Werkmüller nur im Vorlauf
Werkmüller: 4. im 2. VL ohne Zeit
Endlauf (16. Juli 1900)
1. Alfred Tysoe (GBR) – 2:01, 4 - 2. John Cregan (USA) 2:03,0
(geschätzt) 3. David Hall (USA) – (ohne Zeit)
St. Louis 1904 – Wieder fünfter Platz für Johannes
Runge
"Drei Läufer sind zusammengebrochen, alle haben ihr bestes
gegeben." Johannes Runge war von der USA-Presse als Favorit gehandelt
worden. Aber im Endlauf wurde er von den neun (9!) Amerikanern eingeschlossen
und konnte seinen Endspurt nicht rechtzeitig ansetzen – außerdem
machte ihm das Klima zu schaffen.
Endlauf (1. September)
5. Johannes Runge 1:57, 1 (geschätzt)
1. James Lightbody (USA) 1:56,0 (OR) 2. Howard Valentine (USA) 1:56,2* –
3. Emil Breitkreuz (USA) 1:56,3* - 4. George Underwood (USA) 1:56,5*
* geschätzt
London 1908 – Hanns Braun mit Bronzemedaille
belohnt
Gegenüber den Amerikaner galten jetzt die Europäer als
chancenreich. Lightbody (USA), der Titelverteidiger schied im Vorlauf aus. Nach
der ersten Runde lag Braun schon abgeschlagen weit zurück, die 400 m
wurden in 53,0 passiert. 120 Meter vor dem Ziel setzt Braun, „ungeachtet
des mörderischen Tempos“, so ein Augenzeuge zu einem Endspurt an und
erst fünf Meter vor dem Ziel hat Brauns unbeugsame Energie gesiegt –
und wurde mit der Bronzemedaille belohnt.
Endlauf (21. Juli)
1. Melvin Sheppard (USA) 1:52,8 WR – 2. Emilio Lunghi (ITA) 1:54,2
– 3. Hanns Braun 1:55,2
Stockholm 1912 – Sechster Platz für Hanns
Braun
Ekkehard zur Megede schreibt:“ Die 800 m waren aus deutscher Sicht das
Ereignis der Olympischen Spiele in Stockholm. Hanns Braun(am 26. Oktober 1886
in München geboren, 1,80 m groß , 60 kg schwer), Olympiadritter von
London, hatte, was etwas heißen will, dreimal die Britische Meisterschaft
über 880 yards gewonnen.“ Gegen die sechs (6!) Amerikaner hatte
Braun keine Chance – und auch sein Endspurt blieb aus.
Endlauf ( 8. Juli):
6. Hanns Braun 1:53,1 1. James Meredith (USA) 1:51,9 WR – 2. Melvon
Sheppard (USA) 1:52,0 – 3. Ira Davenport (USA) 1:52,0
Amsterdam 1928 – Engelhard die
Bronzemedaillen-Überraschung – Peltzer nur ein Schatten seiner
selbst
Wie so oft in großen sportlichen Karrieren hatte Dr. Otto Peltzer, der
deutsche Mittelstreckenrekordmann, sein wahres Können bei den Olympischen
Spielen nicht ausspielen können. 1926 lief er 1:51,6 über 880 yards
WR in London und am 11. September 1926 schaffte er beim SCC Sportfest auf dem
Sportplatz am Funkturm in Berlin einen sensationellen Weltrekord über 1500
m mit 3:51,0 mit einem Siege über Paavo Nurmi und Edwin Wide. Er hatte
sich beim Handball eine Verletzung zugezogen und konnte noch den 2.Vorlauf in
1:57,4 gewinnen, aber im Zwischenlauf wurde er nur Fünfter.
Im Endlauf war der Außenseiter Hermann Engelhard mit dabei. Engelhard
(21.06.1903 in Darmstadt geboten, 1,76 m, 65 kg) brachte das Kunststück
fertig noch den Weltrekordmann Séraphin Martin (FRA) – 1:50,6 zu
schlagen.
Endlauf (31. Juli):
1. Douglas Lowe (GBR) 1:51,8 (OR) – 2. Erik Byléhn (SWE) 1:52,8
– 3. Hermann Engelhard 1:53,2
Los Angeles 1932 – Otto Peltzer resigniert im Endlauf - Max
Danz im Vorlauf
Max Danz, der später jahrelang den DLV als Präsident leitete,
wurde Fünfter im 3. Vorlauf in 1:59,2 – Otto Peltzer resignierte im
Endlauf
Endlauf (2. August)
9. Otto Peltzer – ohne Zeit -
1. Thomas Hampson (GBR) 1:49,7 (WR) – 2. Alexander Wilson (CAN) 1:49,9
– 3. Philip Edwards (CAN) 1:51,5
Berlin 1936 – Kein Deutscher kam weiter – Rudolf Harbig
erst am Anfang der Karriere
Wolfgang Dessecker und Ewald Mertens scheiterten in den Zwischenläufen.
Rudolf Harbig, der spätere Weltrekordler über 800 m (1:46,6 am 15.
Juli 1939 in Mailand) und 400m (46.0 – 12.08.1939 in Frankfurt) wurde
Sechster im Vorlauf, war allerdings auch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte
(Darminfektion).
Helsinki 1952 – Bronze für Heinz Ulzheimer –
Günther Steines Sechster
Zu den XV. Olympischen Spielen in Helsinki waren die Deutschen erstmals nach
dem 2. Weltkrieg wieder zugelassen und auch zum ersten Mal nahm die Sowjetunion
an den Spielen teil.
Heinz Ulzheimer und Günther Steines erreichten mühelos den Endlauf,
der Deutsche 800 m Meister von 1951 Urban Cleve scheiterte im Zwischenlauf als
Fünfter, obwohl er mit 1:51,6 schneller war als Ulzheimer als Sieger in
1:51,9 seines Zwischenlaufs. Im Endlauf war die größte Gefahr
für Ulzheimer auf den letzten 100 Metern beim Schlußspurt der
Däne Nielsen, der mit einem Hausrekord von 1:52,3 nach Helsinki kam und im
Endlauf über sich hinauswuchs. Im Ziel warf Ulzheimer die Brust voraus und
konnte Nielsen in Zeitgleichheit abfangen.
Endlauf (22. Juli):
6. Günther Steines 1:50,6
1. Malvin Whitfield (USA) 1:49,2 (OR eingest.) – 2. Arthur Wint (JAM)
1:49,4 – 3. Heinz Ulzheimer 1:49,7 – 4. Gunnar Nielsen (DEN)
1:49,7
Melbourne 1956 – Drei deutsche Läufer nur in den
Vorläufen
In Melbourne kamen die 3 deutschen Teilnehmer nicht über die
Vorläufe hinaus, Paul Schmidt stand erst am Anfang seiner großen
Karriere, Klaus Richtzenhain legte mehr Wert auf die 1500m und Günther
Dohrow hatte wohl seine beste Zeit schon hinter sich.
Rom 1960 – Paul Schmidt erkämpft sich Bronze –
Manfred Matuschewski Sechster.
In Rom ging der Stern des Peter Snell (NZL) auf – und der
vermeintliche Favorit Roger Moens (BEL) war sein Opfer. Zum ersten Mal wurden
bei den 800 m die ersten 100 m in Bahnen gelaufen. Wieder waren 2 deutsche
Läufer im Endlauf – der dritte Läufer Jörg Balke (PSV
Berlin) lief mit 1:47, 5 in der Vorentscheidung schneller als je ein
Olympiasieger zuvor, aber er schied trotzdem aus.
Im Endlauf überraschte Snell den Favoriten auf der Innenbahn und
stürmte zum Sieg. Paul Schmidt (geb. 9.08.1931 in
Groß-Nebrau/Westpreußen, 1,72 m, 64 kg) lief ein gutes Rennen
konnte aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Manfred
Matuschewski wurde an diesem Tag 21 Jahre (1,76 m, 63 kg) und war noch nicht in
der Lage mehr als den 6. Platz, der aller Ehren wert war, zu
erkämpfen.
Endlauf (2. September):
6. Manfred Matuschewski 1:52,0
1.Peter Snell (NZL) 1:46,3 (OR) – 2. Roger Moens (BEL) 1:46,5 – 3.
Georg Kerr (West-Ind.) 1:47,1 – 4. Paul Schmidt 1:47,6
Tokio 1964 – Dieter Bogatzki Siebenter
Mit Manfred Kinder (20.04.1938 / Wuppertaler SV), Manfred Matuschewski und
Dieter Bogatzki (25.01.1942 / USC Mainz) waren in Tokio drei deutsche
Läufer dabei. Kinder und Matuschewski liefen gute Zeiten in den
Zwischenläufen, scheiterten aber trotzdem, nur Dieter Bogatzki kam in den
Endlauf.
Peter Snell, der Arthur-Lydiard-Schüler, verteidigte seinen Titel von Rom
und wurde sogar noch Doppel- Olympiasieger über 800m und 1500m. Dieter
Bogatzki stellte im Zwischenlauf mit 1:46,9 eine persönliche Bestleistung
auf.
Endlauf (16.10.)
7. Dieter Bogatzki 1:47,2
1. Peter Snell (NZL 1:45,1 (OR) – 2. William Crothers (CAN) 1:45,6
– Wislon Kiprugut (KEN) 1:45,9
Mexiko 1968 – Walter Adams und Dieter Fromm im Endlauf -
Kemper schied aus
Wieder einmal standen zwei deutsche Läufer im Endlauf. Franz-Josef
Kemper, der Europarekordmann schied erkrankt im Zwischenlauf mit 1:47,3 aus.
Die Hoffnungen ruhten auf Walter Adams (15. 03.1945 in Wasseralfingen, 1,72 m,
67 kg) und Dieter Fromm (21.04.1948 in Bad Langensalza, 1,76 m, 64 kg). Walter
Adams, Schüler von Bundestrainer Paul Schmidt, lag 40 m vor dem Ziel mit
Thomas Farrell (USA) noch zusammen. Es gab einen hochdramatischen Endkampf
zwischen beiden, den der Amerikaner zu seinen Gunsten entschied.
Ralph Doubell (AUS), Schüler des berühmten Trainers Franz Stampfl,
wurde von australischen Experten schon als Sieger und Weltrekordmann angesehen.
Das setzte er auch exakt um:
Endlauf (15. Oktober):
6. Dieter Fromm 1:46,2
1.Ralph Doubell (AUS) 1:44,3 (WR eg.) – 2. Wilson Kiprugut (KEN) 1;44,5
– 3. Thomas Farrell (USA) 1:45,4 – 4. Walter Adams 1:45,8
München 1972 – Vierter Platz für Franz-Josef Kemper
– Dieter Fromm Achter
Auch in München standen wieder 2 deutsche Läufer im Endlauf,
Walter Adams überstand den Vorlauf wegen einer Verletzung nicht, Josef
Schmid kam in den Zwischenlauf und wurde dort Vierter mit 1:48,8. Dave Wottle
(USA), der Mann mit der Mütze, und Franz-Josef Kemper (30.09.45 /
Preußen Münster)) waren die Millimeterläufer, die aus
aussichtlosen Positionen noch nach vorne und dann zum Erfolg liefen. Arshanow
(URS) schien vor dem Ziel nicht mehr einzuholen, doch Wottle konnte seine
aussichtslose Position noch wenden und fing Arshanow auf der Ziellinie noch ab,
Franz-Josef Kemper lag auch so schlecht wie zuvor Wottle auf dem achten Platz
und konnte sich dann aber in seiner unnachahmlichen Art noch auf den vierten
Platz „vorspurten“. Dieter Fromm verausgabte sich in
Positionskämpfen ausgangs der ersten Runde und hatte dann im Ziel nichts
mehr zuzusetzen.
Endlauf (2. September):
8. Dieter Fromm 1:48,0
David Wottle (USA) 1:45,9 – 2. Jewgeni Arshanow (URS) 1:45,9 – 3.
Mike Boit (KEN) 1:46,0 – 4. Franz-Josef Kemper 1:46,5
Montréal – 1976 – Willi Wülbeck steigert
sich von 1:47,1 auf 1:45,26
Paul-Heinz Wellmann, Thomas Wessinghage und Willi Wülbeck (18.12.1954 /
Rot Weiß Oberhausen) waren die drei deutschen Teilnehmer. Wellmann
scheiterte im Vorlauf in 1:48:47, Thomas Wessinghage kam noch in den
Zwischenlauf (7. in 1:48,18) – nur Wülbeck erreicht den Endlauf.
„Leichtathletik“ schreibt: „Wülbeck läuft das
Rennen seines Lebens, vermied jede taktische Ungeschicklichkeit und wies
zuletzt auch Steve Ovett, seinen Bezwinger von 1973 bei den
Junioren-Europa-Meisterschaften in Duisburg ab."
Er wurde mit 1:47,1 als Olympiateilnehmer nominiert und lief als
Vierter im Endlauf 1:45,26! Alberto Juantorena (CUB) brachte das
Kunststück fertig neben den 400 m auch noch die 800 m zu
gewinnen.
Endlauf (25. Juli)
1.Alberto Juantorena (CUB) 1:43,50 (WR) – Ivo van Damme (BEL) 1:43,86
– 3. Rick Wohlhuter (USA) 1:44,12 – 4. Willi Wülbeck
1:45,26
Moskau – 1980 – Andreas Busse und Detlef Wagenknecht im
Endlauf
Olaf Beyer schied im Zwischenlauf mit 1:47,6 aus. Im Endlauf wurde die erste
Runde mit einer Durchgangszeit von nur 54,3 Sekunden durchlaufen. Danach kam es
zu der Auseinandersetzung von Ovett und dem Weltrekordler Coe. Coe spurtete
viel zu spät und konnte gerade noch Nikolai Kirow (URS)
niederringen.
Busse (6.05.1959 / SC Einheit Dresden) und Wagenknecht (3.01.1959 / SC Dynamo
Berlin) konnten in den Endkampf nicht eingreifen.
Endlauf (26. Juli):
5. Andreas Busse 1:46,9 – 6. Detlef Wagenknecht 1:47,0
1. Steve Ovett (GBR) 1:45,4 – 2. Sebastian Coe (GBR) – 1:45,9
– 3. Nikolai Kirow (URS) 1:46,0
Atlanta – 1996 – Nico Motchebon Fünfter in
glänzenden 1:43,91
Joachim Dehmel schied im Vorlauf mit 1:47,12 aus. Dagegen konnte Nico
Motchebon (13.11.1969 / Quelle Fürth) im Endlauf mit hervorragenden
1:43,91 einen fünften Platz erkämpfen. Es siegte Vebjörn Rodal
(NOR), der damit die erste Goldmedaille für sein Land gewann.
5. Nico Motchebon 1:43,91
1. Vebjörn Rodal (NOR) 1:42,58 – 2. Hezekiel Sepeng (RSA) 1:42,74
– 3. Fred Onyancha (KEN) 1:42,79
Sydney 2000 – Nils Schumann erlöst die Nation mit der
Goldmedaille
"Nach 104 Jahren Anlauf" bei Olympischen Spielen erkämpft
Nils Schumann (20.05.1978 / SV Creaton Großengottern / Trainer Dieter
Hermann) die lang ersehnte Goldmedaille und krönt sich nicht nur selber
damit, sondern erfüllt damit auch den jahrzehntelangen Traum der deutschen
800 m Läufer das oberste Treppchen bei den Olympischen Spielen zu
betreten.
1. Nils Schumann 1:45,08 – 2. Wilson Kipketer (DEN)
1:45,14 – 3. Djabir Said-Duerni (ALG) 1:45,18 -
Die 800 m sind mit das Herzstück der Leichathletik bei
Olympischen Spielen. Ihre seit 1896 dauernde Geschichte ist
übervoll von Spannung, Dramatik, Tragödien, Abstürzen von
Favoriten, von sportlichen Sensationen geprägt und vom Durchbruch
unbekannter Athleten, aber auch von vielen Namen, von denen man später nie
wieder etwas hörte.
Wer das Stahlbad der Vorläufe und Zwischenläufe überstand und
sich bis zum Endlauf durchgekämpft hat, der gehört zu den ganz
Großen seines Metiers. Viele sind als Nobodys gekommen – und als
strahlende Sterne und Sieger zurückgekehrt – aber schlimmer, es kam
auch oft umgekehrt.
Wer den Athleten keine Teilnahmemöglichkeit einräumt, weil die
Endkampfplazierung nicht prognostiziert werden kann, der muß die 108
Jahre der 800 m durchblättern, große Favoriten scheiterten im
Vorlauf als Letzte, Unbekannte wuchsen über sich hinaus und straften die
Experten Lügen. Die deutschen 800m Läufer haben
"Läufergenerationen" lang im Konzert der Großen in
vorderster Linie erfolgreich mitgekämpft und Großes geleistet.
Die Zukunft wird leider für sie nicht leichter.
Freuen wir uns auf die glorreiche Unwägbarkeit des olympischen
Wettkampfes.
Horst Milde
Interessante Hinweise und Ergänzungen zu der großen olympische
Vergangenheit des behandelten Themas können hierin geschickt werden:
info@berlin-marathon.com
800m der Frauen (Olympia historisch I):
www.berlin-marathon.com/news/show/002083
1500 m der Männer (Olympia historisch II):
www.real-berlin-marathon.com/news/show/002108