In knapp zwei Monaten beginnen die Olympischen Spiele in Athen. Bis dahin wird
hier wöchentlich eine der elf Laufdisziplinen vorgestellt sowie dazu ein
Favorit für olympisches Gold.In dieser neuen Serie geht es jedoch um die
Historie – um die medaillenreiche Vergangenheit der deutschen
Leichtathletinnen und Leichathleten aus West (FRG) und Ost (GDR).Während
die Vergangenheit der deutschen Leichtathletik bei Olympischen Spielen doch
sehr erfolgreich war, ist nach der WM 2003 nicht allzu viel in Athen zu
erwarten.
Umso mehr erscheint es angebracht sich der Erfolge und der großen
Leistungen der Deutschen insgesamt zu erinnern und sich deren Namen zu erinnern
sowie deren Einsatz zu würdigen.Es geht heute weiter mit den 1500 Metern
der Männer.Zu der wöchentlichen Laufserie im Hinblick auf Athen 2004
soll in lockerer Folge auch die Olympia-„Erinnerungs-Laufserie“
folgen – aus Respekt vor den großen Leistungen und zur Nachahmung
empfohlen.
Die 1500 m, die Königsdisziplin der Mittelstreckler,
hat eine lange Tradition und gehört immer zu den Höhepunkten der
Leichtathletik am letzten Tag bei Olympischen Spielen, Welt-und
Europameisterschaften.
Seit 1896 in Athen gehören die 1500m ins olympische Programm. Das
Mutterland des Sports, England, war bei der Premiere der 1500m nicht
vertreten.
Doch England hat im 1500m Lauf nicht nur die meisten Medaillen bei Gold, Silber
und Bronze „abgeräumt“, sondern mit fünf Goldmedaillen
auch die meisten Sieger gestellt, was für die Stärke der britischen
Mittelstreckler von über 90 Jahren spricht, zumindest von 1900 an (Charles
Bennett) bis 1984 (Sebastian Coe).
Die deutschen Mittelstreckler, so überragend sie auch immer im einzelnen
waren, sind seit 1896 (Karl Galle) in den Endläufen mit dabei - aber das
erforderliche Quentchen Glück auch eine Goldmedaille zu gewinnen hatten
sie trotz großartiger Leistungen nicht.
Klaus Richtzenhain und Jürgen Straub
sind die erfolgreichsten deutschen 1500m Läufer bei Olympischen Spielen
– im Gegensatz zu den deutschen Frauen über 800m, die drei
Goldmedaillen erliefen, bleibt das olympische Gold bisher bei den Männern
unerreicht.
1956 lief Klaus Richtzenhain in Melbourne auf das Silberpodest und 1980 in
Moskau schaffte es Jürgen Straub die Silbermedaille zwischen den
britischen Lauflegenden Sebastian Coe und Steve Ovett sich sensationell zu
erkämpfen.
Jürgen Straub in Moskau
Weitere fünf Bronzemedaillen zieren aber weiterhin die
deutsche Ausbeute der Mittelstreckler, allerdings liegt die letzte Medaille von
Jens-Peter Herold in Seoul 1988 leider auch schon lange zurück.
Überblick über die Medaillenverteilung die erfolgreichsten
Nationen im 1500m Lauf:
Deutschland:
- Gold/ 2 Silber/ 5 Bronze/ 4x vierte Plätze/ 1x Fünfter Platz/ 1x
Sechster Platz/ 2x Siebenter Platz/ 1x Neunter Platz
GBR: 5 G/ 7 S/ 2 B
USA: 3 G/ 5 S/ 5 B
FIN: 3 G/ 1 S/ -
KEN: 3 G/ 1 S/ 2 B
NZL: 3 G/ -S/ 2 B
AUS: 2 G/ - S/ 1 B
SWE 1 G/ 1 S/ 1 B
ESP: 1G / 1 S/ 1 B
ITA: 1G / - S/ 1 B
LUX: 1 G
IRL: 1 G
ALG: 1 G
FRA: - G/ 3 S/ 1 B
MAR: - G/ 2 S/ - B
Weitere 7 Nationen gewannen Silber- bzw.
Bronzemedaillen.
Athen 1896 – „Was will denn der Kleine
hier?“
Carl Galle schreibt in seinen Erinnerungen, er war 1, 54 Meter groß,
bei der Entscheidung zum 1500 m Lauf in Athen, schauten ihn seine Mitbewerber
etwas verwundert an, als wollten sie sagen: „Was will denn der Kleine
hier?“ Er kam vom Berliner Fußballclub Germania 88 und spielte
Fußball, Kricket, Tennis und betrieb Leichtathletik. Für das
Militär war zu klein, war aber flink und ausdauernd und gewann die
Deutsche und Kontinentale Meisterschaft über eine Meile (1609,35 m).
Ekkehard zur Megede schreibt in „Die Geschichte der olympischen
Leichtathletik“: Es waren nur acht Teilnehmer, die durch keinen Vor- oder
Zwischenlauf zu gehen brauchten. Gleich nach dem Startschuß eilte der
Franzose Lermusiaux in schnellstem Tempo davon, die anderen in wilder
Verfolgung hinterher.
Als die letzte Runde eingeläutet wurde ließ er merklich nach,
sodaß der Australier Flack und der Amerikaner Blake an ihm vorbeiziehen
konnten, was Galle leider nicht gelang.
Endlauf (7. April 1896):
4. Carl Galle 4:39,0*
1. Edwin Flack (Australien) 4:33,2 (OR) – 2. Arthur Blake (USA) 4:34,0* -
3. Albin Lermusiaux (Frankreich) 4:36,0* - 4. Carl Galle (Deutschland) 4:39,0*
- 5. Agelos Phetsis (Griechenland) – 6. Demetrius Golemis (Griechenland)
–
* geschätzt, da nur ein Zeitnehmer –
Die Namen der beiden restlichen Teilnehmer waren leider nicht zu
ermitteln!
Paris 1900 – Werkmüller lief hinterher
Der einzige deutsche Teilnehmer Werkmüller lief von Anfang an weit
hinter dem Feld her und belegte den neunten und letzten Platz.
Endlauf (15. Juli 1900)
9. Werkmüller (Deutschland)
1. Charles Bennett (GBR) 4:06,2 (WR) – 2. Henry Deloge (FRA) 4:06,6 * -
John Bray (USA) 4:07,2 * -
* geschätzt
St. Louis 1904 - Johannes Runge nach den 800m auch über 1500m
Fünfter
z. Megede schreibt, daß Johannes Runge (Braunschweig) sich bei den
„Deutschen Sichtkämpfen“ am 24. Juli 1904 in Hannover bestens
für St. Louis empfohlen hatte: Es gelangen ihm 2 Rekorde und drei Siege.
Die Rekorde erzielte er über 400 m mit 53,0 und über 800m in 1:59,4,
gewann den Weitsprung mit 6.23 m und belegte im Dreisprung mit 12,44 m den
zweiten Platz.
In St. Louis trat er über 800 m an und wurde Fünfter in 1:57,1
*.
48 Stunden nach den 800 m versuchte er noch einmal sein Glück über
1500m – er sagte danach, daß er auch in seiner besten Form den
Sieger (er lief Weltrekord) nicht hätte schlagen können.
Endlauf (3. September 1904)
5. Johannes Runge – ohne Zeit -
1. James Lightbody (USA) 4:05,4 (WR) – 2. Frank Verner (USA) 4:06,8 * -
3. L.E.Hearn (USA) – 4. D.C.Munson (USA) -
* geschätzt
Amsterdam 1928 – Drei deutsche Läufer im
Endlauf
Unter den zwölf Teilnehmern, die den Endlauf erreichten waren mit
Herbert Böcher, Hans Wichmann und Helmut Krause auch drei deutsche
Mittelstreckler. Sie übernahmen auch anfangs die Führung. Nach einer
Runde ging Purje (FIN) nach vorne, Ladoumègue (FRA) wartete bis das
Glockenzeichen ertönte udn entfesselte dann seinen Endspurt. Larva (FIN)
heftete sich sofort an seine Fersen und überholte den Franzosen dann
mühelos. Mit 3:53,2 verbesserte er Nurmis olympischen Rekord um 4
Zehntelsekunden.
Megede schreibt: „Purje sicherte sich die Bronzemedaille nur knapp
gegen den sich verzweifelt wehrenden Hans Wichmann, der mit dem Engländer
Cyril Ellis und dem Schweizer Paul Martin zwei hocheingeschätzte
Weltklasseleute hinter sich ließ. Helmut Krause, der noch die
Vier-Minuten-Grenze unterbot, belegte den siebenten Platz, Herbert Böcher
gab auf.
Endlauf (2. August)
4. Hans Wichmann 3:56, 8 – 7. Helmut Krause 3:59,0 – Herbert
Böcher aufgegeben
1. Harri Larva (FIN) 3:53,2 (OR) – 2. Jules Ladoumègue (FRA)
3:53,8 – 3. Eino Purje (FIN) 3 :54,4
Helsinki 1952 – Weltrekordler Werner Lueg Dritter –
Lamers Sechster
„Die Engländer schworen auf Roger Bannister, die Deutschen auf
Werner Lueg, die Tschechoslowaken auf Stanislaw Jungwirth, die Schweden auf
Olle Aberg“ schreibt z. Megede vor dem ‚Endlauf in Helsinki.
Die Deutschen erlebten seit 1951 eine Renaissance des Mittelstreckenlaufs, die
guten Nachrichten, Namen und Zeiten überschlugen sich im Olympiajahr. Bei
den Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion am 29. Juni riß
es die Zuschauer von den Sitzen als Werner Lueg (Gevelsberg) den Weltrekord von
Hägg und Strand (beide SWE) von 3:43,0 einstellte. Günther Dohrow
(SCC Berlin) lief ein Wahnsinnstempo an um Lueg abzuschütteln (56,6 /
1:58,1 und 1000m in 2:31,0) – aber es reichte nicht – Lueg
überspurtete ihn und verschenkte den Weltrekord, da er vor dem Ziel
abstoppte und austrudelte. Dohrow lief 3:44,8, Lamers 3:47,4.
In Helsinki verletzte sich Dohrow im Training durch Luegs Spikes an der
Ferse und lag 2 Tage im Bett, er schied dann im Zwischenlauf aus.
Im Endlauf übernahm Rolf Lamers (Oberhausen) die Führung, durchlief
die 400m in 57,8 und 800 m in 2:01,4 – aber das war zu langsam. Bei 1000m
übernahm Lueg die Führung. 5 Meter Vorsprung hatte Werner Lueg
Vorsprung eingangs der Zielgeraden. Plötzlich tauchten aus der Kurve zwei
Läufer aus mit denen überhaupt keiner gerechnet hatte: Joseph Barthel
(LUX) und Robert McMillen (USA).
Werner Lueg bemerkte das, sah sich um und bekam Nerven, verkrampfte, wehrte
sich verzweifelt, aber Barthel siegte.
Endlauf (26. Juli)
6. Rolf Lamers 3:46,8 – Günther Dohrow (Zwischenlauf)
1. Joseph Barthel (LUX) 3:45,2 (OR)– 2. Robert McMillen (USA) 3:45,2
(OR)- 3. Werner Lueg 3:45,4 –
Melbourne 1956 – Favorit Siegfried Herrmann mit
Sehnenriß – Richtzenhain mit Silber
37 Mittelstreckler bewarben sich um den Endlauf in Melbourne. Es gab nur
Vorläufe, keine Zwischenläufe wie in Helsinki. In Siegfried Herrmann
(Erfurt) sahen Experten den kommenden Olympiasieger, aber im dritten Vorlauf
mußte er sich 300m vor dem Ziel, als er antreten wollte, nach einem
Achillessehnenriß auf den Rasen retten. Günther Dohrow (SCC Berlin)
war als Neunter im Vorlauf gescheitert.
Die Hoffnungen ruhten jetzt nur noch auf den Leipziger Klaus Richtzenhais
(geb. am 1.11.1934 in Berlin, 1.78 m, 63 kg / Trainer Max Syring/Ewald Mertens
/ SC Turbine Erfurt) –Richtzenhain stieß 1955 als 21-Jähriger
aus dem Nichts in die Weltelite vor.
Im Endlauf wurden die 600m in 1:29,3 (Halberg), 800 m in 2:00,1 (Hewson) und
1200m in 3:01,3 (Hewson) zurückgelegt. Landy, Richtzenhain, Tabori, Hewson
und Jungwirth suchten die Entscheidung, aber auf Delany, den Iren, in USA
geschult, achtete keiner. Wie ein Sprinter zog er phänomenal an allen
vorbei und siegte.
Richtzenhain gelang es knapp den berühmten John Landy niederzuhalten und
so die Silbermedaille zu gewinnen – und schaffte damit einen noch
größeren Erfolg als 4 Jahre vorher der Weltrekordmann Werner
Lueg.
Endlauf (1. Dezember):
1. Ronald Delany (IRL) 3:41,2 (OR) – 2. Klaus Richtzenhain 3:42,0 –
3. John Landy (AUS) 3:42,0
Mexico City 1968 – Bodo Tümmler als Dritter auf der
“Höhe” – Harald Norpoth Vierter
„Der Sturmlauf des Kipchoge Keino“ (KEN) so beschreibt z. Megede
das phänomenale Rennen von Keino im Endlauf in Mexico City. Keino, Jim
Ryun (USA) der junge Wunderläufer aus den USA und der Europameister von
Budapest 1966 aus Berlin Bodo Tümmler (8.12.1943 in Thorn, Trainer
Wolfgang Meller / SCC Berlin) waren schon im vorhinein die Favoriten.
Tümmler wurde zudem vom Bundestrainer Paul Schmidt hervorragend gecoacht,
hatte bereits von 1965 an drei Vorbereitungsrennen in Mexico hinter sich
gebracht und damit Höhenerfahrung.
Harald Norpoth (Preußen Münster) hatte erfolglos die 5000m hinter
sich (und aufgegeben) und erkämpfte sich aber trotdem einen Endlaufplatz
über 1500m, Arnd Krüger war im Zwischenlauf ausgeschieden.
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Bodo Tümmler
Bodo Tümmler sagte vorher realistisch in seiner ureigenen Art:
„3:40 traue ich mir bei den Olympischen Spielen zu“ – mit
3:39,0 und mit der Bronzemedaille löste er seine Einschätzung beim
Rennen der Giganten dann auch folgerichtig ein.
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Olympische Spiele in Mexiko 1968 Tümmler Dritter hinter Kipchoge Keino
(KEN) und Jim Ryun (USA)
Keino wollte mit einem Tempolauf auf Biegen und Brechen die Spurtkraft Ryuns
brechen. 400 m wurden in 56,0 passiert (Jipcho), aber bei 800m (1:55,3) war
Keino schon vorn. Tümmler und Norpoth (als 5000m Olympiazweiter von Tokio)
liefen in seinen Fahrwasser, Ryun bummelte hinterher, fast 20 Meter hinter
Keino. Der passierte die 1200m in 2:53,4 und legte noch zu, Ryun erreichte
Tümmler und Norpoth erst auf der Gegengeraden und wurde dann noch Zweiter.
Beide Deutschen taktierten fehlerlos – und außer Bodo Tümmler
lief auch Harald Norpoth famos und belegte den undankbaren vierten Platz, der
aber aller Ehren wert war.
Endlauf: 20. Oktober
1. Kipchoge Keino (KEN) 3:34,9 (OR) – 2. James Ryun (USA) 3:37,8 –
3. Bodo Tümmler 3:39,0 – 4. Harald Norpoth 3:42,5
München 1972 – Wellmann im Endlauf
Die drei Medaillengewinner von Mexico waren auch in München dabei, Jim
Ryun stürzte schon im Vorlauf, Bodo Tümmler kam mit gesundheitlichen
Problemen nicht über den Zwischenlauf hinaus, nur Keino war wieder im
Endlauf und wurde Zweiter.
Auch für Klaus-Peter Justus war im Zwischenlauf Feierabend. Paul-Heinz
Wellmann der 20-Jährige aus Haiger lief im Zwischenlauf glänzende
3:38,4, konnte aber im Endlauf nichts mehr zusetzen und wurde
Siebenter.
Endlauf: 10. September
7. Paul-Heinz Wellmann 3:40,1
1. Pekka Vasala (FIN) 3:36,3 – 2. Kipchoge Keino (KEN) 3:36,8 – 3.
Rod Dixon (NZL) 3:37,5
Montréal 1976 – Wellmann jetzt mit der
Bronzemedaille
Paul-Heinz Wellmann, Thomas Wessinghage und Karl Fleschen waren die drei
Musketiere der deutschen Läufer in Montréal. Thomas Wessinghage,
der bessere Vorleistungen als Wellmann hatte, schaffte den Zwischenlauf, konnte
aber nicht in den Endlauf vordringen.
Der große Favorit war John Walker (NZL), aber auch der Ire Eamonn Coghlan
hatte Medaillenchancen. Der Belgier Ivo van Damme, der schon über 800 m
Zweiter war, sorgte auch über 1500m für eine Überraschung.
Wellmann fing auf der Innenbahn den höher eingeschätzten Coghlan noch
ab und wurde glücklicher Bronzemedaillengewinner.
Endlauf: 31. Juli
1. John Walker (NZL) 3:39,17 - 2. Ivo van Damme (BEL) 3:39,27 3. Paul-Heinz
Wellmann 3:39,33
Moskau 1980 – Jürgen Straub erkämpft Silber vor
Ovett, Busse Vierter
Die Spiele von Moskau waren bei den Mittelstrecklern das große
Aufeinandertreffen der Lauflegenden von Steve Ovett und Sebastian Coe (beide
GBR). Coe, der Weltrekordler hatte die 800m überraschend gegen Ovett
verloren und suchte jetzt die Revanche über 1500m. Im Endlauf gab es
wieder die schon üblichen Stehversuche.
Jürgen Straub in Moskau
Jürgen Straub (geb. 3.11.1953 in Weitersroda – ASK Vorwärts
Potsdam / Trainer Bernd Dießner) brachte wenigstens mit 61,6 für
400m und 2:04,9 etwas Tempo in das Rennen, es wollte aber partout keiner an die
erste Stelle gehen. Straub wußte über seine Fähigkeit nur
über eine lange Beschleunigung eine Chance im Endkmapf zu haben, 300 m vor
dem Ziel lang Jürgen Straub immer noch in Front, eingangs der letzten
Kurve zog dann Coe sprintend an Straub vorbei, Ovett konnte nicht folgen, Coe
lief die letzten 100m in 12,1 – Jürgen Straub reizte seine
läuferischen Karte voll aus und blieb sensationell zwischen den beiden
britischen Laufassen.
Andreas Busse erlief sich einen guten vierten Platz.
Endlauf: 1. August:
1. Sebastian Coe (GBR) 3:38,4 – 2. Jürgen Straub 3:38,8 – 3
Steve Ovett (GBR) 3:39,0 – 4. Andreas Busse 3:40,2
Seoul 1988 - Jens-Peter Herold Dritter vor Steve
Cram
Said Aouita, der 1500m Weltrekordler, trat nach seinem dritten Platz
über 800m nur noch zum Vorlauf an und verzichtete dann. So kam Peter Rono
(KEN) zu einem unerwartetem Sieg, er schockte die vermeintlichen Favoriten wie
Steve Cram (GBR). Jens-Peter Herold (geb. 2.06.1965 in Neuruppin, ASK
Vorwärts Potsdam/SCC Berlin -ab 1992 – Trainer Bernd Dießner)
lag mit anderthalb Meter Rückstand hervorragend zum Sieger kurz vor dem
Ziel in Position, konnte aber Peter Elliot (GBR) nicht mehr
bezwingen.
Endlauf: 1. Oktober
1. Peter Rono (KEN) 3:35,96 – 2. Peter Elliot (GBR) 3:36,21 – 3.
Jens-Peter Herold 3:36,24 – 4. Steve Cram (GBR) 3:36,24
Barcelona 1992 - Herold wieder im olympischen
Endlauf
Im olympischen Endlauf gab es zunächst wieder die schon üblichen
Stehversuche, aber dann in der letzten Kurve setzte Spaniens Hoffnung einen
totalen Sprint an der nicht endete und ihn zum umjubelten Sieg führte. Es
triumphierten die Spurtläufer. Jens Peter Herold wurde Sechster noch vor
Nourredine Morceli, dem Favoriten und Weltmeister des letzten Jahres.
Allein schon die Vorläufe und Halbfinals waren hart umkämpft und
ließen viele Favoriten straucheln.
Halbfinale: Rüdiger Stenzel (TV Wattenscheid) 8. 3:40,23 – Hauke
Fuhlbrügge (TSV Erfurt) 11. 3:38,45
Endlauf: 8. August
6. Jens-Peter Herold 3:41,53
1. Fermin Cacho (ESP) 3:40,12 – 2. Rachid El-Basir (MAR) 3:40,62 –
3. Mohamed Sulaiman (QAT) 3:40,69
Atlanta 1996
Michael Gottschalk 11. VL 3:56,46
Sydney 2000
Deutsche 1500 m Läufer nicht vertreten!
Mit Jens-Peter Herold 1992 in Barcelona hört leider die
"Hall of Fame" der deutschen Mittelstreckler
über 1500 m auf. Man muß konstatieren, daß auch die
Mittelstreckenhochburgen Großbritannien und USA in den beiden letzten
olympischen Endläufen nicht mehr vertreten waren, jedoch die spanischen
Läufer noch mitmischen konnten.
Das Zeitalter der afrikanischen Siegläufer hat begonnen –
aber man sollte die Hoffnung nie aufgeben ... schöne Überraschungen
wird es im Laufsport immer wieder geben.
Horst Milde
Interessante Hinweise und Ergänzungen zu der großen olympische
Vergangenheit des behandelten Themas können hierin geschickt werden:
info@berlin-marathon.com
800m der Frauen (Olympia historisch I)
http://www.berlin-marathon.com/news/show/002083