Paul Schmidt hat nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft in Paris
2003 öffentlich Stellung bezogen und Reformvorschläge für den
DLV postuliert. Diese von ihm formulierten Thesen sind nach wie vor aktuell -
oder aktueller denn je, denn die Ergebnisse der Hallen-WM im März 2004 in
Budapest sind für die deutsche Leichtathletik noch schlechter gewesen, als
vorher prognostiziert und auch über die Blamage der deutschen Beteiligung
bei der IAAF-Cross WM 2004 in Brüssel wurde an dieser Stelle auch schon
Stellung bezogen: http://www.berlin-marathon.com/news/show/001874
Zur Erklärung zu der Person von Paul Schmidt hier einige
Anmerkungen:
Er war Cheftrainer (Bundestrainer) des DLV von 1965 - 1996. In seine
Trainerlaufbahn fällt die große Zeit der Erfolge der deutschen
Mittel- und Langstreckler mit Harald Norpoth,Bodo Tümmler, Franz-Josef
Kemper und vieler anderer, die den guten Ruf der deutschen Leichtathletik
jahrzehntelang ausmachten. Er war der dienstältester Trainer des
DLV-Stabes und mit den höchsten Ehren des Verbandes ausgezeichnet: Mit dem
Hanns-Braun-Preis 1995, dem Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis und dem
Carl-Diem-Schild.
Er wurde 45-mal in die Nationalmannschaft berufen und kam von 1955 - 1964
56-mal zum Einsatz. Er gewann 17 Deutsche Meisterschaften, sechsmal davon die
800 m im Freien, er verbesserte den 800 Rekord von Rudolf Harbig am 20.09.1959
auf 1:46,2 (weitere BL: 400 m: 47,8 - 1.000 m: 2:20,4 und 1.500 m: 3:42,5) Er
nahm an 2 Olympischen Spielen teil (Vierter in Rom 1960 über 800 m) und
gewann zwei Bronzemedaillen bei Europameisterschaften im Jahre 1958 und 1962.
Er war jahrelang Sprecher der Trainer in der AG Sport und er war außerdem
Vertreter der Bundestrainer beim DSB. Paul Schmidt weiß also wovon er
redet,wenn er sein 10-Punkte-Programm für Änderungen beim DLV
eonfordert. Bis Athen 2004 ist es nicht mehr lange hin, da wird manches
für Änderungen schon zu spät sein - aber nach Athen kommen
weitere große Ereignisse auf die Leichtathletik zu. Hoffen wir, daß
seine Vorschläge doch irgendwo auf fruchtbaren Boden fallen.
Horst Milde
Die WM in Paris
Trotz aller Enttäuschungen über die miserable Leistungsbilanz des
DLV bei der WM in Paris erkenne ich eine Jahr vor den Olympischen Spielen in
Athen 2004 positive Effekte, unbequem aber zukunftsweisend und auch noch nicht
zu spät. Die deutsche Leichtathletik hat in der französischen
Metropole ihr absolutes Tief schonungslos offen legen müssen. Daraus leite
ich die positiven Effekte ah. Bedauerlich nur, dass diese Effekte bei einer WM
vor aller Öffentlichkeit erzwungen wurden. Alle Leichtathletikfreunde, und
ihre Zahl ist größer als man glaubt, hätten jedoch lieber ein
leistungsstarkes Team in Paris gefeiert. Unter positiven Effekten verstehe ich,
die unumstößlichen Forderungen, Strukturen, Fördersysteme, die
Führungsriege, die gesamte Trainerschaft, alle hauptamtliche Kräfte
zu bewerten und in ein erfolgsorientiertes zukunftsweisendes DLV-Gesamtkonzept
einzubinden. Das Gesamtkonzept in 3 Zeitstufen, kurz-, mittel- und langfristig,
sollte bis zu den Spielen 2012, die hoffentlich in Leipzig ausgetragen werden,
konzipiert werden.
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